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Erbschaftssteuer sparen / vermeiden / minimieren / optimieren
#1
Notiz 

Erbschaftssteuer sparen / vermeiden / minimieren / optimieren

Hallo zusammen,

wenn man ein großes Vermögen hat, macht man sich auch Gedanken darum, wie man dieses Vermögen möglichst unbeschadet an die nächsten Generationen weitergeben kann. Die wirklich Reichen kennen sich gut damit aus, stecken ihr Vermögen in Kapitalgesellschaften und machen damit "Betriebsvermögen" daraus. Wobei auch dieser Weg in den letzten Jahren vom Gesetzgeber zunehmend abgeschnitten wird.

Fakt ist: In Deutschland langt der Staat bei einem Erbe von mehr als 400.000 zu. Bei einem 7stelligen Vermögen wird es ziemlich teuer.

Ich sammle mal einige Ideen, wie man die Erbschaftssteuer senken kann, von einfach bis schwer in Bezug auf die Umsetzbarkeit:
  • Gelegenheitsgeschenke zu Geburtstag, Weihnachten und besonderen Anlässen (Hochzeit usw) ausschöpfen (steuerfrei!). Zu Geburtstag und Weihnachten kann man auf diese Weise jährlich jeweils 1000 EURO problemlos schenken, zur Hochzeit kann es auch 10-20.000 sein. (Keine Gewähr, die genauen Beträge, die vom Finanzamt anerkannt werden, kenne ich selbst noch nicht, es hängt wohl auch irgendwie vom Gesamtvermögen des Schenkers ab, wie viel da zulässig ist).
  • schon zu Lebzeiten Schenkungen an die Kinder vornehmen, den Freibetrag von 400.000 hat man alle 10 Jahre wieder frei
  • die Kinder mietfrei in eigenen Immobilien/Wohnungen wohnen lassen; das stellt nach geltender Rechtslage keine Schenkung dar. Jedoch sparen die Kinder die Miete und der Erblasser hat weniger Einnahmen (die er ja sonst versteuern müsste).
  • Schenkungen an übernächste Generation (200.000 Freibetrag für Enkel!) oder Schwiegerkinder (Freibetrag nur 20.000) vornehmen
  • Kettenschenkungen über vertrauenswürdige Dritte (Beispiel: der Erblasser schenkt 20.000 steuerfrei an einen engen Freund der Familie, der leitet das Geld eine Woche später ebenso steuerfrei an den Erben weiter)
  • Immobilie noch zu Lebzeiten übertragen, aber lebenslangen Nießbrauch behalten (der Nießbrauch reduziert den Wert der Immobilie entsprechend der Rest-Lebenserwartung des Eigentümers)
  • Einnahmen schon zu Lebzeiten an die Erben "verschieben", indem Arbeitsverhältnisse geschaffen werden. Das lohnt sich vor allem dann, wenn die Kinder/Erben einen niedrigeren Steuersatz zahlen als der Erblasser. Das hat zwei zentrale Vorteile: 1. Offensichtlich: Von der Familie werden insgesamt niedrigere Einkommensteuern gezahlt. 2. Das Vermögen des Erblassers wächst weniger stark zusätzlich an, d.h. später beim Erbfall gibt es dann auch eine weniger starke Doppelbesteuerung der erzielten Einnahmen durch die Erbschaftssteuer. Wie man das macht? Beispiel: Die eigenen Kinder als Minijobber einstellen. Oder: Vermögensverwaltende GmbH gründen und die Kinder als Geschäftsführer einstellen. Über das Geschäftsführer-Gehalt können die Erträge ganz oder teilweise direkt an die Erben abgesaugt werden, komplett vorbei an der Erbschaftssteuer. Die gezahlten Gehälter können dabei natürlich vom Erblasser bzw. von der GmbH von der Steuer abgesetzt werden.
  • konsequenter Wegzug aus Deutschland. Nach 5 Jahren außerhalb Deutschlands ist man in Deutschland nicht mehr erbschaftssteuerpflichtig (höchstens noch "beschränkt", was auch immer das genau heißt). Allerdings müssen sowohl Erblasser als auch Erbe aus Deutschland wegziehen. Geeignete Zielländer wären z.B. Österreich oder die Schweiz. Wobei die Erbschaftssteuer in Österreich vermutlich bald wieder eingeführt wird und man in Schweiz ein geeignetes Kanton finden muss, da die Regeln dort nicht überall gleich sind.
In seltenen Fällen macht es Sinn, wenn der Erbe das Erbe ausschlägt, um damit für die Familie insgesamt Steuern zu sparen. Beispiel: Ein Mann hat keine Kinder, seine Eltern sind bereits gestorben. Er hat aber eine Schwester, die im Todesfall sein Erbe bekommt. Der Freibetrag liegt hier bei nur 20.000 und der Steuersatz ist sehr hoch (25%), fast wie zwischen Fremden. Die Schwester müsste also eine Menge Erbschaftssteuer bezahlen. Und wenn die Schwester selbst schon etwas älter ist und in absehbarer Zeit sterben wird, dann müsste das eben erst versteuerte Vermögen sozusagen gleich nochmal besteuert werden. In diesem Fall wäre es günstiger, wenn die Schwester das Erbe ausschlägt. Dadurch rücken ihre Kinder nach und nehmen ihren Platz als Erben ein. Das Vermögen des Bruders wandert also gleich in die nächste Generation. Dadurch ergeben sich einige Vorteile: Jedes Kind kann seinen eigenen Freibetrag geltend machen und die extrem teure Doppelbesteuerung durch die Todesfälle in relativ kurzer Abfolge (erst Bruder, dann Schwester) wird vermieden. Das Familienvermögen wird geschont.

Was würde euch sonst noch so einfallen? Habe ich irgendwas übersehen?  Biggrin

PS: Das soll keine Diskussion über Pro und Contra der Erbschaftssteuer werden, diese Diskussion kann man woanders führen. Hier soll es allein darum gehen, wie man diese Steuer "optimiert".

Viele Grüße,
MacMoneysac
#2
Notiz 

RE: Erbschaftssteuer sparen / vermeiden / minimieren / optimieren

(16.06.2021, 11:28)MacMoneysac schrieb: [*]Kettenschenkungen über vertrauenswürdige Dritte (Beispiel: der Erblasser schenkt 20.000 steuerfrei an einen engen Freund der Familie, der leitet das Geld eine Woche später ebenso steuerfrei an den Erben weiter)
[*]
Den Punkt würde ich nochmal genauer überprüfen - ich denke nicht, dass man damit (legal) die Freigrenzen umgehen kann. 

Keine Empfehlung, aber die ein oder anderen Cryptos werden auch schwer nachzuverfolgen sein... Uhren/Wertgegenstände kaufen und weitergeben ist auch schwer nachvollziehbar.

__________________
"Die Wahrheit ist wie Poesie. Und die meisten Leute hassen Poesie." (The Big Short)
#3
Notiz 

RE: Erbschaftssteuer sparen / vermeiden / minimieren / optimieren

(16.06.2021, 11:54)mmmmmax schrieb: Den Punkt [Kettenschenkungen] würde ich nochmal genauer überprüfen - ich denke nicht, dass man damit (legal) die Freigrenzen umgehen kann. 

Keine Empfehlung, aber die ein oder anderen Cryptos werden auch schwer nachzuverfolgen sein... Uhren/Wertgegenstände kaufen und weitergeben ist auch schwer nachvollziehbar.

Ich weiß, es wirkt erstmal anrüchig, Kettenschenkungen sind jedoch tatsächlich legal, sogar gang und gäbe. Allerdings darf der Mittelmann nicht zur Weitergabe verpflichtet sein. Er muss "über das Geld verfügen können", damit es anerkannt wird (als "separate Schenkung" sozusagen). Man sollte daher auch darauf achten, dass etwas Zeit verstreicht zwischen dem Erhalt und der Weitergabe der Schenkung. Mit 1 Woche soll man sicher sein, habe ich gelesen. Auf keinen Fall sollte man das Geld am selben Tag direkt weiterleiten. Das wichtigste ist jedoch, dass es pro forma keine Verpflichtung zur Weitergabe gibt.

Der Kettenschenkungs-Trick wird sehr oft von Eheleuten angewandt. Beispiel: Ein vermögender Mann überträgt seiner Frau (Freibetrag 500.000!) etwas, damit diese es an die gemeinsamen Kinder weitergibt (nochmals jeweils 400.000 Freibetrag). Prinzipiell spricht nichts dagegen auch vertrauenswürdige Dritte dafür einzuspannen, allerdings hat man hier nur einen Freibetrag von 20.000 für Nicht-Verwandte, bei großen Vermögen hat man also nicht viel damit gewonnen.

Weitere Informationen zum Thema Kettenschenkung: https://www.finanztip.de/kettenschenkung/


Die Idee mit den Cryptos, Uhren und Wertgegenständen finde ich prinzipiell gut, auch Edelmetalle kommen mir in den Sinn. Der Erblasser könnte auch bestimmte Anschaffungen wie Spülmaschinen, Kühlschränke, Fernseher usw. für die Erben kaufen. Danach kräht im Todesfall eh keiner, wo das Zeug geblieben ist. Letztendlich ist das alles dasselbe wie hier und da mal etwas Bargeld zuzustecken. Das kann de facto auch niemand nachvollziehen.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Maßnahmen handelt es sich aber hierbei streng genommen, sofern es keine Gelegenheitsgeschenke zu besonderen Anlässen sind, um illegale Maßnahmen, denn eigentlich gehören sämtliche Zuwendungen ohne Gegenleistung (=Schenkung) dem Finanzamt gemeldet, spätestens wenn der Freibetrag von 400.000 überschritten wird.
#4

RE: Erbschaftssteuer sparen / vermeiden / minimieren / optimieren

also ich würde keine dritte Partei einbeziehen. Zum Einen sind sie nicht verpflichtet ein Geschenk weiterzureichen, zum Anderen kann Dir das später um die Ohren fliegen, wenn Du sie in ein zweifelhaftes Geschäft eingebunden hast. Irgendwann kommt der Punkt wo es dann heißt "Ich hab Dir damals auch geholfen, wieso hilfst Du mir nicht..." oder ähnliches. So ruiniert man sich Beziehungen!
#5
Notiz 

RE: Erbschaftssteuer sparen / vermeiden / minimieren / optimieren

Erbschaftssteuern sind wahrscheinlich die einzig sozial wirklich gerechten Steuern. Der Verstorbene kann sein während seiner Lebzeit angehäufte Vermögen nicht mit ins Grab nehmen, vielleicht noch ein paar Grabbeilagen, aber es müssen ja nicht immer Tonarmeen oder Pyramiden sein. Smile

Das sehen die Erben natürlich anders, obwohl sie keine Leistung für das hinterlassene Vermögen erbracht haben, ausser zu existieren, wollen sie möglichst viel Erbe und möglichst wenig Erbschaftssteuern zahlen. Gerecht wäre m.M.n. 100%, alles, tutti, ein Neustart, eine Neuverteilung, aber die Leute sind nicht immer die hellsten und hier in CH bspw. gibt es in Steueranliegen einen Standortkonkurrenzkampf zwischen den Kantonen und fällt der erste Dominostein, fallen auch die andern. Rolleyes

Den US-Amerikanern wurde, eindrücklich dargestellt in der Hollywood Produktion "Vice" https://www.trading-stocks.de/thread-160...l#pid94912 , die Erbschaftssteuer neu verkauft als Todessteuer und wer will schon eine Todessteuer zahlen. Scared Biggrin
#6

RE: Erbschaftssteuer sparen / vermeiden / minimieren / optimieren

Der einzige Weg, wie man mit Gewinn aus diesem Leben treten kann ist es sowieso, mit Schulden zu sterben.
Nur wer mehr ausgibt, als er erwirtschaftet hat, hat wirklich was gewonnen, alles andere ist nur Umverteilung bis zum Tod -> Zeit gegen Geld, Geld gegen Waren, Geld gegen Zeit, etc.

__________________
"Die Wahrheit ist wie Poesie. Und die meisten Leute hassen Poesie." (The Big Short)
#7
Notiz 

RE: Erbschaftssteuer sparen / vermeiden / minimieren / optimieren

(16.06.2021, 16:34)mmmmmax schrieb: Der einzige Weg, wie man mit Gewinn aus diesem Leben treten kann ist es sowieso, mit Schulden zu sterben.
Nur wer mehr ausgibt, als er erwirtschaftet hat, hat wirklich was gewonnen, alles andere ist nur Umverteilung bis zum Tod -> Zeit gegen Geld, Geld gegen Waren, Geld gegen Zeit, etc.

Wenn ich so etwas lese, so komme ich mir sehr reich vor. 

Da man die wichtigen Dinge nicht für Geld kaufen kann definiere ich mein Leben und meinen "Reichtum" nicht über Geld.

Aber... jeder Jeck is angersch.

__________________
Hat sich erledigt. 
#8
Notiz 

RE: Erbschaftssteuer sparen / vermeiden / minimieren / optimieren

(16.06.2021, 16:43)Mr. Passiv schrieb: Wenn ich so etwas lese, so komme ich mir sehr reich vor. 

Da man die wichtigen Dinge nicht für Geld kaufen kann definiere ich mein Leben und meinen "Reichtum" nicht über Geld.

Aber... jeder Jeck is angersch.

Na dann sag mir doch mal, wie du Reichtum definierst und frag dich, ob du deinen Reichtum durch mehr Geld steigern könntest?

__________________
"Die Wahrheit ist wie Poesie. Und die meisten Leute hassen Poesie." (The Big Short)
#9

RE: Erbschaftssteuer sparen / vermeiden / minimieren / optimieren

Deine Frage sagt mir, dass du die Antwort nicht so verstehen wirst, wie sie gemeint ist.

Das muss ja nicht an dir liegen.

SG

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Hat sich erledigt. 
#10
Notiz 

RE: Erbschaftssteuer sparen / vermeiden / minimieren / optimieren

Kauf doch Gold und lass es so lange rumliegen bis es jemand findet.
Koffer mit Geld verschwinden auch immer wieder.

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Reiner Satire Account ohne rechtliche Verwertbarkeit


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