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Normale Version: Argentinien. Das große libertäre-anarcho-kapitalistische Experiment
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Zitat:Argentinien, das in der Vergangenheit bereits neunmal zahlungsunfähig war, hat nun einen weiteren Kredit in Höhe von 32 Milliarden US-Dollar vom IWF und der Weltbank erhalten.

Javier Milei, der derzeitige Präsident Argentiniens, ist ein enger Verbündeter der Trump-Regierung.

Da die Politik von IWF und Weltbank weitgehend in Washington bestimmt wird, sind gute Beziehungen zu den USA bei der Suche nach solch hohen Summen von Vorteil.

Hinter diesem Kredit steckt jedoch eine andere Absicht.

Argentinien hat ein Währungsswap-Abkommen mit China über 18 Milliarden US-Dollar, das vom vorherigen Präsidenten unterzeichnet wurde. Im Rahmen dieses Abkommens verpflichtete sich China, Argentinien Yuan im Wert von 18 Milliarden US-Dollar zur Verfügung zu stellen. Man kann es sich wie eine Kreditkarte mit einem Limit von 18 Milliarden US-Dollar vorstellen.

Argentinien kann den Yuan dann für den direkten Handel mit China nutzen und den US-Dollar umgehen. Da China ein wichtiger Handelspartner ist, hilft diese Vereinbarung Argentinien, seine Dollarreserven zu erhalten, und kommt China zugute, indem der Dollar aus dem Handel entfernt wird.

Trump lehnt solche Swap-Abkommen entschieden ab.
Er möchte Lateinamerika nicht an China verlieren, so wie die USA Afrika verloren haben. Seine Regierung ist entschlossen, China aus der westlichen Hemisphäre fernzuhalten.

Das IWF-Darlehen ist zudem an eine strenge Bedingung geknüpft: Argentinien muss die Kapitalverkehrskontrollen aufheben.

Kapitalverkehrskontrollen schränken den Kapitalabfluss aus dem Land ein.

Wenn beispielsweise ein amerikanisches Unternehmen Gewinne aus Argentinien abziehen will, kann dies blockiert oder verzögert werden. Der Wegfall dieser Kontrollen ermöglicht ausländischen Investoren den freien Kapitalverkehr – sie können Gewinne oder Investitionen in Dollar zurückführen.

Das mag zwar ausländische Investitionen fördern, setzt aber auch die argentinischen Dollarreserven unter Druck. Die Regierung wird dies jedoch mit dem neuen Darlehen in Höhe von 32 Milliarden Dollar bewältigen können, das den Devisenreserven hinzugefügt wird.

In den letzten sechs Jahren konnten viele ausländische Unternehmen ihre Gewinne nicht repatriieren. Mit der Aufhebung der Kapitalverkehrskontrollen ist dies nun möglich – allerdings wird dies die Nachfrage nach Dollar erhöhen und den Peso weiter unter Druck setzen.

Seit Bekanntgabe des Abkommens ist der Peso bereits um rund 10 % gefallen.

Die hohe Inflation treibt die Kapitalflucht zusätzlich an. Milei hat die Inflation jedoch innerhalb eines Jahres deutlich von 218 % auf 55 % gesenkt, vor allem durch die Einstellung der übermäßigen Gelddruckerei.

Durch die Reduzierung des Haushaltsdefizits und die Aufhebung der Kapitalverkehrskontrollen hat Milei zwei wichtige Reformen in der Währungs- und Fiskalpolitik erreicht.

Die Frage ist nun, ob diese Reformen zusammen mit dem 32-Milliarden-Dollar-Kredit zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum – mehr Beschäftigung, Konsum und privaten Investitionen – führen werden.

Das Ergebnis wird erst in einigen Jahren absehbar sein.

Die öffentliche Stimmung gegenüber dem IWF bleibt jedoch negativ. Argentinien erhielt zuvor einen 44-Milliarden-Dollar-Kredit, der größtenteils für die Tilgung bestehender Schulden – Zinsen und Tilgung – verwendet wurde. Viele Argentinier sehen den IWF als Teil des Problems.

Trotzdem ist Milei ein Ökonom, der an den freien Markt glaubt. Mit Strukturreformen in der Währungs-, Geld- und Fiskalpolitik besteht die Hoffnung, dass er das Land auf dem Weg zur Erholung führen kann.


Autor: Marjanul Islam
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