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Finanzberatung? Nein Danke!
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RE: Finanzberatung? Nein Danke!

(30.11.2019, 23:37)muchmoney schrieb: FF = Finanzielle Freiheit
FU = Finanzielle Unabhängigkeit

Die Begriffe sind aus einem Buch von Bodo Schäfer, weiß aber nicht ob er der "Urheber" dieser Begriffe war und sie definiert hat.
FU bedeutet wenn man von den Erträgen seines Kapitals leben kann/könnte, also das an Erträgen erwirtschaftet was man aktuell durch "Arbeit" in irgend einer Weise verdient.
FF beschreibt dass man nicht nur davon "normal" lebt, sondern auch dass mehr als nur die "Grundbedürfnisse" eines "normalen" Lebens mit Arbeit drin sind, also ebenfalls alle seine Träume abgedeckt werden. Dickes Auto, viele Urlaube, diversen "Luxus" etc. sich leisten könnte.
Dies ist also für jeden pure Definitionssache, denn jeder "braucht" unterschiedlich viel zum Leben; die Träume, Wünsche und Vorstellungen von Luxus sind individuell.
Na, dann muss ich ja doch einige Dinge richtig gemacht haben, ich bin nämlich seit Jahren bereits weiiit über FU hinaus. :)
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RE: Finanzberatung? Nein Danke!

(30.11.2019, 23:59)Ventura schrieb: Habe Graham vor 30 Jahren gelesen. Selbst Buffet hat mal vor ca. 10 oder 15 Jahren gesagt, die Maßstäbe von Graham muss man um ca. 25% nach oben anheben.
Die Märkte sind einfach zu effizient geworden.
Könntest Du das bitte erläutern?
PG finde ich z.B. nicht mehr preiswert.

Ich probiers:
Zu einer Zeit als der Dollar noch stark goldgedeckt und die
Rendite von sicheren Bonds bei sieben Prozent lag hat Graham gesagt:
Eine Aktie ist mir dann zu teuer wenn die zu erwartende Rendite der Aktie kleiner ist, als der Zinssatz des sicheren Bonds.

In seinem Buch "The intelligent Investor"
schreibt erhierzu als ein Kriterium für "zu teuer" KGV 15
(Das gilt für hochkapitalisierte Aktien, die hinsichtlich Dividendenzahlung und Gewinnwachstum weitere Kriterien zu erfüllen haben)
An anderer Stelle schreibt er wieder er würde eine Aktie KGV 15 in Ausnahmefällen doch noch kaufen wenn das Ergebnis der Multiplikation der Faktoren KGV und KBV
<15 ist.

Was sagt KGV 15?
Wenn ich 15 Euro investiere macht das Unternehmen 1 Euro Gewinn damit.
1:15= 6,66%
Es gibt viele Investoren die Grahams KGV 15 als in Stein gemeiselte Zahl
betrachten.
Ich betrachte Grahams KGV 15 (Renditerewartung 6,7%) als reine Abgrenzung zum Bond der zu diese Zeit 7% gebracht hat.
Was soll ich eine Aktie kaufen, bei der ich nur einen Renditeerwartungswert von 6,7% habe, wenn ich auch eine sichere Rendite von 7% haben kann?

Jetzt rechnen wir das mal auf die heutige Zeit um:
Was hat sich geändert:
Wir haben keine goldgedeckten Währungen mehr.
Von daher muss man sich von vornerein mal die Frage stellen ob ein Bond eines sicheren Unternehmens oder eines sicheren Landes überhaupt sicher sein kann.
Aber lassen wir das lieber......
Die Renditen von "sicheren"liegen heute bei <1%
Das bedeutet Graham müsste sein KGV 15 auf KGV 99 erhöhen.

Sein Ziehsohn Bufffet hat sich hierzu mehrfach so und ähnlich geäussert:
"Ben war und bleibt der Größte.... Ich musste seine Kriterien aber auf die heutigen Finanzmärkte anpassen."
Notiz 

RE: Finanzberatung? Nein Danke!

(01.12.2019, 07:58)bloom schrieb: Na, dann muss ich ja doch einige Dinge richtig gemacht haben, ich bin nämlich seit Jahren bereits weiiit über FU hinaus. :)
Du bist ja auch ein alter Sack Wink  mit Zeitvorsprung und anderen "Besonderheiten" Biggrin  die mit einem "normalen" Leben schwer zu vergleichen sind.
Zudem warst Du das bereits VOR deinen Börsenengagements, ich wurde es DADURCH. Tup
Notiz 

RE: Finanzberatung? Nein Danke!

(30.11.2019, 23:59)Ventura schrieb: PG finde ich z.B. nicht mehr preiswert.

Ich schmeiss mal ein paar Daten von PG in die Runde:

- extrem geringe Verschuldung für den Consumer Bereich - in einer Zeit in der Geld "nichts mehr kostet"

- ROI liegt aktuell bei 18 %

- Seit 9 Jahren wurden jede Menge Aktien zurück gekauft - insgesamt über 20 %, spricht kaum jemand drüber finde ich aber enorm

- Seit 3 Jahren steigen die Verkäufe wieder organisch - Durststrecke zwischen 2013 und 2016 mit
entsprechenden Maßnahmen wieder korrigiert

- Die FCF Payout Ratio liegt bei nur noch moderaten 59 % 

- Earnings per Share seit 2016 von 3,67 auf 5,03 gesteigert


Ich finde da nur positive Signale, man kann den Kurs sicher diskutieren, aber als viel zu teuer würde ich den
Wert im Moment nicht bezeichnen. Wir wissen das es mittlerweile jede Menge Zombieunternehmen gibt,
die nur noch am Markt teilnehmen können, weil die Zinsen im Keller sind - diese Zeit hat PG genutzt
um wieder alle Signale auf "grün" zu stellen. SSD sagt auch sie könnten überbewertet sein.

Natürlich hast du Recht, im Moment sehen sehr viele Aktien zu teuer aus, einfach aus dem Grund weil
sie sich in der Nähe ihrer ATH`s befinden. Aber sind sie das deswegen auch automatisch ?

Ich meine die Frage ernst - an was machst du das fest das sie zu teuer ist aus deiner Sicht ?
Notiz 

RE: Finanzberatung? Nein Danke!

(01.12.2019, 08:55)Fundamentalist schrieb: Die Renditen von "sicheren"liegen heute bei <1%
Das bedeutet Graham müsste sein KGV 15 auf KGV 99 erhöhen.

Sein Ziehsohn Bufffet hat sich hierzu mehrfach so und ähnlich geäussert:
"Ben war und bleibt der Größte.... Ich musste seine Kriterien aber auf die heutigen Finanzmärkte anpassen."

Vielen Dank für deine Erläuterung!

Welche sicheren Anlagen ziehst du hier heran?

Dann hältst du den aktuellen US-Markt noch um 200% für unterbewertet?

Dann würde mich noch interessieren, welche Kriterien für Dividende und Wachstum gelten?

Wie werden dann erst kleine und mittlere Wachstumswerte bepreist?


Für mich ist Japan der Vorreiter und ein Beispiel dafür, wie es mit der restlichen Welt weitergehen könnte. Warum? Sehr hohe BIP Verschuldung, negative Zinsen etc.

Wer weiß, vielleicht kommt irgendwann das "Endgame" und wir landen im "Crack Up Boom".

https://de.wikipedia.org/wiki/Katastrophenhausse

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Trading is both, the easiest thing to do and also the most demanding thing you've ever done in your entire life. It can ruin your life, your family, and everything you touch if you don't respect it, or it can change your life, your families, and give you a feeling that is hard to find elsewhere if you succeed.
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RE: Finanzberatung? Nein Danke!

(30.11.2019, 23:59)Ventura schrieb: PG finde ich z.B. nicht mehr preiswert.

Ach so,
hatte ich vergessen:
Zu PG habe ich eine persönliche Abneigung, die aber nix mit meiner Investorentätigkeit zu tun hat.
Aber:
PG ist ein Unternehmen, das von Idioten geführt werden kann, ohne dass etwas passiert.
(Das kannst du am momentanen Management gut erkennen) Wink
Und so eine Aktie kann gar nicht zu teuer sein! Tup
Notiz 

RE: Finanzberatung? Nein Danke!

(01.12.2019, 09:00)muchmoney schrieb: Du bist ja auch ein alter Sack Wink  mit Zeitvorsprung und anderen "Besonderheiten" Biggrin  die mit einem "normalen" Leben schwer zu vergleichen sind.
Zudem warst Du das bereits VOR deinen Börsenengagements, ich wurde es DADURCH. Tup

Von einem alten Sack zum zukünftigen alten Sack.


(01.12.2019, 09:00)muchmoney schrieb: "Zudem warst Du das bereits VOR deinen Börsenengagements, ich wurde es DADURCH."

Nein., war ich nicht!

Als ich aus Australien in Deutschland ankam, besaß ich ein Hemd, eine Hose und einen Satz Unterwäsche, der jeden Abend gewaschen werden musste, damit ich am nächsten Morgen halbwegs frische anziehen konnte. Ich habe also bei -10 angefangen, denn ich hatte keine Familie, keine Freunde oder Bekannte in Deutschland. 
Ich hatte nur eine Volksschul Ausbildung und einen Gesellenbrief als FS-Techniker. Der Rest meines Lebenslaufs ist auf dem back cover meines Buches zu lesen.


Ich habe jeden Fehler gemacht, den man an der Börse nur machen kann. Als größte Leistung meines Werdegangs (börsenrelativ versteht sich), war es, nicht den Mut verloren zu haben, dabei geblieben zu sein und gelernt zu haben. Ich habe viele, zu viele schlechte Erfahrungen an der Börse gemacht. Und als ich vor Jahren begriff, das ich selbst die Ursache für diese Fehler war, habe ich aus meinen Fehlern gelernt. 

Dann habe ich offensichtlich den Fehler gemacht, die Essenz dieses Lernens in einem Buch zu veröffentlichen, um dann von einigen Lesern vorgeworfen zubekommen, dass ich das Warten auf günstige Preise negativ sehe.

Nun, ich sehe das Warten auf günstige Preise, das Warten auf günstige Verkaufspreise als Fehler an, weil ich dadurch viele gute Chancen verpasst habe und..., weil ich mich nicht für schlauer als der kurzatmige Markt halte. Alle im Markt tun das nämlich, das Warten auf bessere Kurse.

Du kannst nicht mit dem Markt Geld verdienen. Du kannst nur ohne den Markt Geld verdienen. Aber dazu brauchst du Zeit. Und die hat kaum jemand.

Wenn du in jungen Jahren durch deine Strategie zu Wohlstand gekommen bist, dann sei dir das gegönnt. Du warst und bist dann wohl auch intelligenter als ich. Ich habe eben länger gebraucht Dinge zu lernen, die du offensichtlich  schon in frühen Jahren gelernt hast. Aber dann nimm doch bitte hin, dass nicht alle so schlau sein können, wie du es bist. Schreib doch ein Buch. Andere würden bestimmt gern von deinem Wissen profitieren.

Die Grundstruktur meines allgemeinen Handelns findest du in meiner Signatur. Ich werde nie mit der Masse mitlaufen, mit der Masse auf günstige Einstiegskurse warten und mit der Masse Gewinne mitnehmen. Ich werde auch niemals ETFs kaufen oder Fonds, weil ich es sein will, der die Kontrolle über mein Vermögen behalten will. Dieser Grundsatz ist eigentlich der wichtigste, dem ich folge. 

Mir ist das alles nicht in die Wiege gelegt worden und wenn für dich die ehemals erbrachte Leistung nicht zählt, bloß weil ich ein alter Sack bin, der du übrigens auch bald sein wirst, dann ist das sehr schade.

Du musst jetzt nicht in mitleidige Tränen ausbrechen, das ist nicht Sinn meiner Darstellung. Und du musst ebenfalls nicht nach meinen Regeln spielen. Und wenn du dennoch erfolgreich bist, dann beweist das doch nur, dass es mehrere Wege gibt, sein Leben zu gestalten.
An meiner Überzeugung, dass Finanzberater und Analysten nur das im Sinne haben, was ich auch im Sinn habe, nämlich Geld zu verdienen, daran wird sich nichts ändern.

Finanzgurus und ich wir haben etwas gemeinsam. Alle wollen MEIN Geld verdienen.
Du verstehst sicherlich die Ironie in dieser Aussage.
Notiz 

RE: Finanzberatung? Nein Danke!

(01.12.2019, 09:38)Boy Plunger schrieb: Vielen Dank für deine Erläuterung!

Welche sicheren Anlagen ziehst du hier heran?

Dann hältst du den aktuellen US-Markt noch um 200% für unterbewertet?

Nein,
Das würde ich nicht so sehen.

Da ich am globalen Markt weitaus günstigere Bewertungen kaufen kann würde ich den aktuellen US-Markt erst dann als unterbewertet sehen, wenn der Rest der Welt in den Kursen nachgezogen hat.

(01.12.2019, 09:38)Boy Plunger schrieb: Dann würde mich noch interessieren, welche Kriterien für Dividende und Wachstum gelten?

Hab das Buch jetzt nicht greifbar.
Aber so aus meiner nachlassenden Erinnerung heraus:

Bei den Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung:
10 Jahre Dividenten Historie in denen die Dividende nicht gekürzt werden durfte.
und
5 Jahre steigende Gewinne in der G. u. V
Alles andere war Ausschlusskriterium für Graham.



(01.12.2019, 09:38)Boy Plunger schrieb:
Wie werden dann erst kleine und mittlere Wachstumswerte bepreist?

Bei Graham tiefer.
(So bei 2/3 rum)
Also ne kleine Bude hätte er dann schon mit KGV 10 für zu teuer betrachtet.



(01.12.2019, 09:38)Boy Plunger schrieb: Für mich ist Japan der Vorreiter und ein Beispiel dafür, wie es mit der restlichen Welt weitergehen könnte. Warum? Sehr hohe BIP Verschuldung, negative Zinsen etc.

Wer weiß, vielleicht kommt irgendwann das "Endgame" und wir landen im "Crack Up Boom".

Ja ich weis was du meinst.
Die Sorge ist auch nicht unbegründet.
Das Szenario wird aber nur bei stark steigenden Zinsen zutreffen.
Und die sehe ich solange die FIAT Währungen Dollar und Euro "noch" existieren nicht kommen.

Und mit einem neuen Währungssystem wäre in meinem Szenario auch eine große Umverteilung verbunden.
Was den Vorteil hätte dass wieder mehr Tauschmittel den Realmarkt erreichen müsste.
Notiz 

RE: Finanzberatung? Nein Danke!

(01.12.2019, 09:00)muchmoney schrieb: Du bist ja auch ein alter Sack Wink  mit Zeitvorsprung und anderen "Besonderheiten" Biggrin  die mit einem "normalen" Leben schwer zu vergleichen sind.
Zudem warst Du das bereits VOR deinen Börsenengagements, ich wurde es DADURCH. Tup
Habs gerade nachgerechnet: Ich habe eine Strategie genutzt, die mir seit November 2017 über 160% Plus gebracht hat. Darf ich mich jetzt auch wie ein ganz toller Hecht fühlen? Oder bin ich ein Dumbo, weil ich dafür nur 5% meines Vermögens eingesetzt habe und den Ansatz inzwischen sogar gar nicht mehr verfolge, da er mir zu viel Risiko beinhaltet? Rolleyes

Früher hätte ich mich vielleicht hinreissen lassen, aber irgendwann erreichst du den Punkt, wo du etwas andere Prioritäten setzt, weil du wirklich etwas zu verlieren hast. Ich bin sehr gespannt, welche Strategien du nutzt, wenn du die dir selbst gesteckten Ziele erreicht hast. Wenn also der Punkt erreicht ist, an dem das System sich (und dich!) auf wundersame Weise von selbst nährt. Es gibt keine dauerhaft alles überragenden Renditen ohne höhere Risiken. Die kann man sicherlich eingehen, man muss es aber nicht.
Notiz 

RE: Finanzberatung? Nein Danke!

(01.12.2019, 10:57)Fundamentalist schrieb: Hab das Buch jetzt nicht greifbar.
Aber so aus meiner nachlassenden Erinnerung heraus:

Bei den Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung:
10 Jahre Dividenten Historie in denen die Dividende nicht gekürzt werden durfte.
und
5 Jahre steigende Gewinne in der G. u. V
Alles andere war Ausschlusskriterium für Graham.
Ein Glück, dass ich später geboren worden bin als Graham, sonst könnte ich sagen, er hätte bei mir abgeschrieben Wink

Das ist ja das Problem, das viele Investoren haben, denn eigentlich ist es ganz einfach an der Börse erfolgreich zu sein. Das hat Benjamin Graham so gesehen, Warren Buffett sieht das genau so und... mir ist auch schon ganz schlecht.


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