(18.02.2020, 19:15)Vahana schrieb: VW stand nach dem K70 kurz vor der pleite und wurde durch staatliche Hilfen gerettet.
Danach kam der Golf und die Probleme waren Geschichte.
Nach dem Krieg waren so ziemlich alle Firmen in Deutschland fast vorm Ende. BASF ... ehemals IG Farben ... ein Beispiel von vielen.
VW hatte 1974 durch den starken Verlust von Marktanteilen und die Rezession, bedingt durch die Ölkrise, ein Liquiditätsproblem. Da wurde es für VW tatsächlich eng. Aber von einer bevorstehenden Pleite konnte man da nicht sprechen. Eigentümer waren mit einer Mehrheit das Land Niedersachsen und der Bund. Hier war jedem klar, dass VW nicht fallen gelassen wird. Daher kann hier - aus meiner Sicht - keineswegs von einer Fast-Pleite gesprochen werden. Anders sähe das aus, wenn der Bund und das Land Niedersachsen signalisiert hätten, hier nicht zu helfen. VW war aber zur damaligen Zeit ein Politikum - gewerkschaftsdominiert, tausende von Arbeitsplätzen, etc und ein Nichteingreifen der Politik hätte damals fatale Folgen für die Regierung gehabt.
Wenn man böse ist (und leider bin ich ein Böser!) könnte man behaupten, Volkswagen war das westdeutsche Vorzeige-VEB.
"Nach dem Krieg waren so ziemlich alle Firmen in Deutschland fast vorm Ende." - Naja, darüber könnte man ernsthaft streiten. Sieh dir einfach einmal an, welche Nation 1945 mit Abstand weltweit die meisten Patente hielt.
Der Westen hatte das Glück der finanziellen Unterstützung durch den Marshall-Plan. In der damaligen Ostzone (oder Sowjetzone) wurden die Maschinenanlagen demontiert und in die Sowjetunion abtransportiert. Dennoch gelang es auch in der Ostzone ohne finanzielle Hilfe, das Land wieder aufzubauen.
Daher halte ich den Satz "Nach dem Krieg waren so ziemlich alle Firmen vor dem Ende" für wenig qualifiziert.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass alle drei West-Alliierten ebenfalls bereits damit begonnen haben, Maschinen in ihre Länder als Kriegsbeute abtransportieren zu lassen. Das wurde aber sehr schnell gestoppt. Die Maschinen und Produktionsanlagen waren zum größten Teil bereits alle noch von der Wehrmacht zerlegt worden, damit sie "dem Feind nicht in die Hände fallen".