(11.02.2019, 11:14)fahri schrieb:(11.02.2019, 10:33)DaBuschi schrieb: Im Moment sind wir dabei, ihr das Leistungsprinzip zu vermitteln. Das Taschengeld wird abhängig von der im Haushalt erbrachten Leistungen ausgezahlt. Das ist mal Schritt 1. Wer mehr macht, bekommt mehr. Wer nix macht, bekommt auch nix.
Eines gleich vorweg - ich kann den Weg den Ihr da geht nachvollziehen, ähnliche Konstrukte haben
wir auch im täglichen Einsatz - ich bin mir aber nach wie vor immer noch nicht sicher ob es die richtigen sind.
Mal als Denkanstoß, den ich mir immer wieder selber geben muss. Natürlich müssen Kids
lernen, das wir in einer Leistungsgesellschaft leben, das Arbeit sich lohnt usw...aber zwei
Fragen tauchen da unweigerlich bei mir auf:
1) sie haben nur eine einzige Kindheit, danach sind sie 60, 70 oder mehr Jahre erwachsen, ist es
wirklich gut die Kids so früh wie möglich in unser Hamsterrad zu quetschen ? Im Endeffekt findet das
doch so oder so schon statt - meine Kids sind in der 10. Klasse manches mal länger unterwegs als manch
Beamter - aus dem Haus um 06:30, Rückkehr 16:30 bei 9 Stunden Schule - dann stehen Hausaufgaben an,
für mich ist das rein leistungsmässig schon verdammt nah an einer beruflichen Tätigkeit. Wir beschweren uns immer
das Kids nur noch vor Geräten abhängen, keinen Sport mehr machen usw, aber wann soll das
denn bei diesem Pensum noch statt finden ohne das sie das Gefühl haben in Ihren Peer Groups
abgehängt zu werden ? Leistung und Arbeit wird so oder so noch große Teile Ihres Lebens bestimmen,
das soll ja nicht heissen das man sie zur Faulheit erzieht..keinesfalls...aber wir durften doch früher
auch noch Kind sein - ich hab heutzutage manchmal das Gefühl, aber 10 oder spätestens 12
ist das vorbei....
2) ist es überhaupt sinnvoll als Eltern dieses Leistungsprinzip komplett ungefiltert weiter zu geben, nur
weil wir das so mitbekommen und vorgelebt bekommen haben ? Das in Zeiten in denen psychische Krankheiten
wie Burnout, Depression sprunghaft angestiegen sind ? Soll das die Perspektive sein....wir sollten auch ein
Augenmerk darauf legen Ihnen beizubringen, wie sie eine gesunde Work-Life Balance hinbekommen -
wir vergessen sehr oft auch noch zu "leben" neben all der Leistungsbereitschaft, das macht die nicht
so resilienten Menschen auch schnell krank.
Für mich ist das Leistungsprinzip und Kindheit haben etc. kein Gegensatz. Ich lebe gern und leiste auch gerne. Das ist alles letztendlich ein Spaß. Und das habe ich auch den Kindern beigebracht. Ich habe immer versucht, die Kinder zu motivieren. Sie mussten auch im Haushalt oder anderswo helfen, aber nicht gegen Taschengeld als Entlohnung. Da haben wir auch nie Stress gehabt.