(29.12.2018, 15:18)Vahana schrieb: Meine Kiste der Erkenntnisse:
- Nicht auf den All-Time-Highs kaufen.
Jeder Deiner Erkenntnisse verdient an sich Kommentare. Die meisten sind IMHO richtig und wichtig, aber nicht alle, zumal nicht bedingungsfrei. Gerade die erst ist problematisch, und zwar, weil sie zwar theoretisch stimmt, aber praktisch nicht umsetzbar ist, weil:
In der Geschichte der Börse ist es noch nie vorgekommen, dass "man" mit Sicherheit wusste, wann genau ein bestimmtes Wertpapier aufm ATH ist. Es gibt gewisse Indizien dafür, aber sie sind weder einfach noch sehr zuverlässig. Deshalb bringt die theoretisch richtige Erkenntnis in der Anlagepraxis für Einsteiger leider kaum etwas. Richtig ist statt dessen die Kombination von Folgendem:
Handle als Einsteiger nie gegen den Trend. Das ist selbst für Profis nämlich äusserst schwierig. Wenn ein Papier langfristig fällt kaufe es nicht (genauer: nicht sofort, aber das kann ich noch ausführen). Wenn es langfristig steigt, kaufe, wenn es allgemein in Deine Strategie / Dein Portfolio passt. Wenn Du kaufst, musst Du von Anfang an (vorm Kauf!) entscheiden, wann Du es "schlimmstenfalls" wieder verkaufen möchtest. Je langfristiger die Strategie ist, desto stärker kann ein hoffentlich einstweiliger Preisverfall sein, ohne dass verkauft wird. Das ewige Halten von fallenden Papieren halte ich aber aus guten Gründen und persönlichen Erfahrungen für falsch. Meine Erfahrung: Setze Dir einen maximalen prozentualen Kursrückgang, bei dem Du immer verkaufst. Passe ihn aber dynamisch an die Kurse an, d. h. belasse ihn nicht fix beim Einstandspreis, das halte ich für Unfug in einer langfristigen Strategie. Ein wöchentliches Anpassen genügt vollauf und ist für einen Einsteiger schon gut. Die Höhe des maximalen Rückgangs, der den Verkauf auslöst, ist sehr stark Ansichtssache; eine Grundregel ist wie gesagt: ER soll je höher sein, je langfristiger investiert wird. Bei sehr langem Anlagehorizont (meine Welt) halte ich einen relativ hohen Rückgang von -40% zum ATH für durchaus angebracht. Wer jetzt schnödet, das sei doch so hoch, dass man das Verkaufen auch gleich lassen könnte: Nein. Wer 1000 investiert und bei einem Crash 600 rettet, rettet 600 mehr als jemand, der alles verliert. Dieses Beispiel geht zudem noch vom besonders ungünstigen Fall aus, dass der Kauf tatsächlich "dummerweise" nahezu aufm ATH erfolgte.
Lg X.