Das Handelsblatt schreibt:
So wie es aktuell dargestellt wird, wäre Wirecard betrogen worden und nicht selbst der Betrüger. Zumindest hinsichtlich des aktuell diskutierten Aspekts und ungeachtet der Frage, ob man dieses Problem intern nicht schon viel früher hätte bemerken und angehen können.
Zitat:Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, die seit über einem Jahrzehnt die Bilanzen von Wirecard prüft, sieht Hinweise, dass ihr von einem Treuhänder oder von Banken, die die Treuhandkonten führen, „unrichtige Saldenbestätigungen zu Täuschungszwecken“ vorgelegt wurden. Dahinter vermuten die Prüfer die Absicht, sie sollten so eine unrichtige Vorstellung über vorhandene Bankguthaben oder Bankkonten erhalten, die zugunsten von Wirecard geführt werden
In der Summe geht es um Treuhandkonten in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro, was rund einem Viertel der Konzernbilanzsumme entspricht. Die Prüfer von EY monieren, dass über diese Konten keine ausreichenden Prüfungsnachweise zu erlangen waren.
Nach Informationen des Handelsblatts handelt es sich dabei um jeweils zwei Konten bei zwei asiatischen Banken. Bei der einen Bank sollen auf zwei Konten zum 31.12.2019 insgesamt 1,123 Milliarden Euro hinterlegt gewesen sein. Bei der anderen Bank sollen es zu diesem Zeitpunkt auf zwei Konten insgesamt rund 800 Millionen Euro gewesen sein. Die in Frage stehende Gesamtsumme von 1,9 Milliarden Euro setzt sich so zusammen.
Zudem sollen bei der einen Bank 20 Millionen Euro, bei der anderen 30 Millionen Euro auf anderen Konten als Reserve für mögliche Übernahmen in Asien deponiert worden sein. Laut Wirecard besitzen die beiden asiatischen Banken ein Investmentgrade-Rating und nehmen in Asien zahlreichen andere Mandate als Treuhänder wahr.
So wie es aktuell dargestellt wird, wäre Wirecard betrogen worden und nicht selbst der Betrüger. Zumindest hinsichtlich des aktuell diskutierten Aspekts und ungeachtet der Frage, ob man dieses Problem intern nicht schon viel früher hätte bemerken und angehen können.