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Wie kann ich "professioneller Trader werden? (Banken/Hedge Funds etc)
#33
Notiz 

RE: Wie kann ich "professioneller Trader werden? (Banken/Hedge Funds etc)

(15.07.2019, 17:02)lomo schrieb: Haben sich all die Opfer (Zeit/Geld/Beziehung) stand heute aus deiner Sicht gelohnt oder würdest du das ganze Thema mit dem aktuellen Wissenstand anders angehen?

Das ist ein wirklich gute Frage! Bin ich zufrieden? Ganz klar ja. Würde ich wenn ich in der Zeit zurück reisen könnte mich wieder auf dieses Abenteuer einlassen? Ich hatte immer wieder Zeiten in denen ich das Ganze am liebsten hingeschmissen hätte. Wenn ich damals gewußt hätte wieviel Zeit, Energie, Kraft es kostet, hätte ich es mir wirklich sehr stark überlegt ob ich das mache. Bin zeitweise was meine Psyche angeht wirklich durch die Hölle gegangen.

Also - würde ich es mit den heutigen Möglichkeiten wieder anfangen? Ja, weil Software, Hardware heute sehr viel leistungsfähiger und günstiger sind und ich unterm Strich einen Bruchteil dessen ausgeben müsste was ich dafür ausgegeben habe. Der Lernprozess wäre dadurch auch um einiges leichter und das Ziel mit hoher Wahrscheinlichkeit dadurch schneller erreichbar.

Würde ich es auch dann anfangen wenn ich wüsste was vor mir liegt? Wie gesagt, ich bin zufrieden. Schaue ich mich in meinem Freundes-, Bekannten-, Verwandtenkreis um kenne ich niemanden der immer zufrieden war. Da gibt es einige die sich auch immer wieder diese Frage gestellt haben.

Also wie sieht es bei denen (teilweise/phasenweise) aus?

Arbeiter, Angestellte -> zu wenig Einkommen, viel Stress bei der Arbeit, hoher Arbeitsdruck, Stress mit dem Chef, Vorgesetzten, Arbeitskollegen, Mobbing, keine Aufstiegsmöglichkeiten oder es werden Kollegen für höhere Positionen bevorzugt obwohl sie eine schlechtere Arbeit abliefern, weil die sich besser einschleimen können, mehr als 40 Wochenarbeitsstunden, unbezahlte Überstunden, laufende Finanzierungen (Haus/Auto/Wohnung) die ihnen kaum Spielräume für irgendwelche Extras geben, manche waren auch schon längere Zeit arbeitslos bis sie wieder was neues gefunden haben,.....

Erfolgreiche Vertriebler, klein- oder mittelständische Unternehmer, leitende Angestellte, Geschäftsführer, Vorstände -> Stress mit Kunden, Leistungsdruck, Umsatzdruck, mehr als 60 Wochenarbeitsstunden, Herzprobleme (teilweise schon 1-2 Herzinfarkte), Bluthochdruck, Stress mit Angestellten, Stress mit dem Finanzamt, Stress mit Konkurrenten, Gerichtsverhandlungen, Aufträge die platzen, Waren oder Dienstleistungen die nicht bezahlt werden können oder von Kunden nicht bezahlt werden, Konventionalstrafen weil Aufträge nicht fertig gestellt werden konnten, Insolvenzen, kaputte Ehen, Scheidungen, Probleme mit und in der Familie, ebenfalls laufende Finanzierungen, Schulden die schlaflose Nächte bereiten,....

Manche gehen auch so auf dem Zahnfleisch und sehen dementsprechend aus, daß man fast schon fragen möchte ob sie lieber Urnen- oder Erdbestattung haben wollen, weil sie so aussehen als ob es demnächst soweit ist. Kenne auch mehrere Jungs die mit knapp unter oder über 50 berufs- oder erwerbsunfähig sind und dementsprechend auch finanzielle, private, psychische Probleme haben. Es gibt niemanden der keinen Stress hat und niemanden der immer zufrieden ist. Bei allen gab und gibt es Phasen in denen es mal besser, mal schlechter, mal super und dann wieder katastrophal läuft.

Wie sieht es bei mir aus? Wenn ich die Kiste aus mache, dann habe ich Feierabend. Ich muss mir keine Gedanken über irgendwas machen. Nehme keine Arbeit mit nach Hause oder mit ins Bett wenn ich schlafen gehe. Jeder Tag fängt neu an. Muss mich nicht mit Chefs, Vorgesetzten, Kollegen, Angestellten rumärgern. Die Arbeit ist ehrlich. Ich bekomme spätestens am Ende des Tages die Ergebnisse geliefert. Wenn ich ausgelaugt bin dann trete ich kürzer und tue was für mich. Kann meine Arbeitszeit weitestgehend selbst bestimmen. Ich muss nicht ertragen das Kollegen schlechter arbeiten aber trotzdem besser verdienen oder bei Beförderungen bevorzugt werden. Bei mir gibt es kein Mobbing. Ich arbeite heute mit nicht mal 50 max. 15-20 Stunden in der Woche und habe trotzdem ein gutes Einkommen. Es gibt aber auch Wochen da arbeite ich max. 2 Tage jeweils 2-3 Stunden. Wenn ich Lust habe dann genieße ich mit der Familie das Wetter und fahre an den See oder ins Schwimmbad. Ohne mich bei irgendjemandem rechtfertigen zu müssen oder davon abhängig zu sein das mir die Arbeit, der Chef, meine Firma das erlauben. Anderen sieht man ihr Alter an, bzw. sehen sie zum Teil sogar 10-15 Jahre älter aus. Ich sehe 10 Jahre jünger aus. Bin noch nie älter als 38 geschätzt worden.

OK, ich hatte ein echt harte Zeit. Ich habe teilweise über Wochen und Monate über 100 Stunden inkl. Samstag und Sonntag gearbeitet. Das ganze war psychisch eine extreme Herausforderung. Aber ich habe mich dadurch auch sehr viel mehr weiterentwickelt als andere. Ich habe heute fast so viel Freizeit wie ein Rentner und keine finanziellen Probleme. 

Von daher - wenn ich sehe wie es anderen geht und wie es mir geht würde ich nicht tauschen wollen und es wieder so machen. Auch wenn es immer wieder auch mal echt hart und anstrengend war, ist und mit Sicherheit auch mal wieder sein wird. Da geht es anderen beruflich, gesundheitlich, psychisch zumindest phasenweise sehr viel schlechter als mir. Manche haben deutlich mehr Einkommen als ich. Dafür haben sie die letzten 20-30 Jahre aber auch mehr als 60 Stunden gearbeitet und werden es auch die nächsten 20 Jahre bis sie Mitte 60 sind weiter tun. Der Druck aus allen Seiten und die finanziellen Verpflichtigungen geben ihnen gar keine Möglichkeit aus diesem Hamsterrad zu entkommen. Also auch wenn ich mal einen schlechten Tag oder eine schlechte Woche habe und negative Gedanken habe ob es nicht besser gewesen wäre mich damals für einen anderen Weg zu entscheiden. Ich würde es tatsächlich wieder tun. Weil ich heute unterm Strich dadurch das ich so wenig arbeiten muss und unabhängig bin eine viel bessere Lebensqualität als andere habe. Allerdings würde ich es lieber weniger aggressiv und weniger energieraubend tun. Wäre lieber viel geduldiger mit mir und mit der Arbeit. Aber man weiß immer erst im Nachhinein wie man es besser oder einfacher hätte machen können.

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RE: Wie kann ich "professioneller Trader werden? (Banken/Hedge Funds etc) - von boersenkater - 16.07.2019, 00:43

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