Impfdosen für Deutschland
Impfstofflieferungen auf Rekordniveau
Stand: 07.09.2021 13:06 Uhr
An Impfstoffen herrscht in Deutschland kein Mangel mehr - auch dann nicht, falls es bald zu massenhaften Auffrischungen und zu Impfungen kleinerer Kindern kommen sollte. Von dem Überschuss profitieren andere Länder.
Von Lothar Gries, tagesschau.de
Deutschland im europäischen Vergleich nur Mittelmaß
.........Bis zum 5. September hat Deutschland 114,2 Millionen Dosen Impfstoff erhalten, davon wurden 103 Millionen (90 Prozent) verabreicht, meist (mehr als 80 Millionen) von BioNTech/Pfizer. Damit sind 50,8 Millionen Menschen oder 61,1 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. In Spanien (72,3 Prozent), Portugal (76 Prozent), im Vereinigten Königreich (65,2 Prozent) und in Italien (63,5 Prozent) liegt die Impfquote noch höher. Auch Frankreich hat am vergangenen Wochenende den offiziellen Zahlen zufolge Deutschland überholt.
Nur 23 Prozent der Jugendlichen geimpft
.....Tatsächlich empfehlen die meisten Gesundheitsexperten Impfquoten von mehr als 80 Prozent. Dabei gibt es für die 9,2 Millionen in Deutschland lebenden Kinder im Alter von null bis elf Jahren bisher noch gar keinen zugelassenen Impfstoff. Und von den 4,5 Millionen 12- bis 17-Jährigen sind (Stand 5. September) erst 23 Prozent geimpft. Das Robert Koch-Institut empfiehlt in dieser Gruppe eine Impfquote von über 70 Prozent, um sicher durch den Winter zu kommen.
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, erwartet einen Impfstoff für Kinder unter zwölf Jahren erst zum Jahresende. Diese Gruppe werde voraussichtlich eine reduzierte Impfstoffdosis bekommen. Aktuell liefen verschiedene Studien von BioNTech und Moderna, zum Teil sogar mit Säuglingen.
Bringen die Booster-Impfungen neuen Schwung?
......Von diesen Auffrischungen erhoffen sich die Hersteller neuen Schwung. In den USA kommt es allerdings zu Verzögerungen. Der Immunologe und Berater von US-Präsident Joe Biden, Anthony Fauci, sagte am Sonntag dem Fernsehsender CBS, es sei möglich, dass bis zum angepeilten Starttermin am 20. September die Präparate von BioNTech/Pfizer und Moderna noch nicht für die Booster-Impfungen zugelassen seien. Fauci betonte aber, vermutlich könne man zu dem Zeitpunkt zumindest mit einem Präparat starten, und mit dem anderen Präparat dann ein paar Wochen später.
Im Weißen Haus besteht die Hoffnung, dass die Zulassung für eines der beiden Präparate bis zum 20. September vorliegt. Allerdings soll niemand eine Auffrischung mit einem Impfstoff bekommen, der nicht von der FDA zugelassen ist.
AstraZeneca-Dosen an Drittländer verschenkt
Dauerhafter Erfolg ist wichtig
Die EU plant, mindestens 200 Millionen Dosen Impfstoffe abzugeben. Die G7-Staaten wollen gemeinsam mindestens 870 Millionen Dosen bis Ende 2022 zur Verfügung stellen. COVAX hat zudem einen Vorvertrag mit dem US-Hersteller Novavax abgeschlossen, der eine Lieferung von 350 Millionen Dosen vorsieht. Novavax will im vierten Quartal auch in der EU eine Zulassung des Wirkstoffs beantragen.
Auch zahlreiche andere Pharmafirmen forschen derzeit an der Entwicklung neuer Covid-Impfstoffe. Für die bereits etablierten Hersteller, allen voran BioNTech, dürfte die Konkurrenz auf den Absatzmärkten also zunehmen. Zwar gehen Experten davon aus, dass die geplanten Booster-Impfungen dem Unternehmen zu neuem Auftrieb verhelfen; doch um dauerhaft erfolgreich zu sein, müsse es BioNTech gelingen, den Covid-19-Impfstoff auch dann noch zu verkaufen, wenn die Pandemie besiegt sei. Dies ist auch im Interesse der vielen Tausend deutschen Privatanleger, die die Aktie von BioNTech gekauft haben.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ver...e-101.html
Impfstofflieferungen auf Rekordniveau
Stand: 07.09.2021 13:06 Uhr
An Impfstoffen herrscht in Deutschland kein Mangel mehr - auch dann nicht, falls es bald zu massenhaften Auffrischungen und zu Impfungen kleinerer Kindern kommen sollte. Von dem Überschuss profitieren andere Länder.
Von Lothar Gries, tagesschau.de
Deutschland im europäischen Vergleich nur Mittelmaß
.........Bis zum 5. September hat Deutschland 114,2 Millionen Dosen Impfstoff erhalten, davon wurden 103 Millionen (90 Prozent) verabreicht, meist (mehr als 80 Millionen) von BioNTech/Pfizer. Damit sind 50,8 Millionen Menschen oder 61,1 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. In Spanien (72,3 Prozent), Portugal (76 Prozent), im Vereinigten Königreich (65,2 Prozent) und in Italien (63,5 Prozent) liegt die Impfquote noch höher. Auch Frankreich hat am vergangenen Wochenende den offiziellen Zahlen zufolge Deutschland überholt.
Nur 23 Prozent der Jugendlichen geimpft
.....Tatsächlich empfehlen die meisten Gesundheitsexperten Impfquoten von mehr als 80 Prozent. Dabei gibt es für die 9,2 Millionen in Deutschland lebenden Kinder im Alter von null bis elf Jahren bisher noch gar keinen zugelassenen Impfstoff. Und von den 4,5 Millionen 12- bis 17-Jährigen sind (Stand 5. September) erst 23 Prozent geimpft. Das Robert Koch-Institut empfiehlt in dieser Gruppe eine Impfquote von über 70 Prozent, um sicher durch den Winter zu kommen.
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, erwartet einen Impfstoff für Kinder unter zwölf Jahren erst zum Jahresende. Diese Gruppe werde voraussichtlich eine reduzierte Impfstoffdosis bekommen. Aktuell liefen verschiedene Studien von BioNTech und Moderna, zum Teil sogar mit Säuglingen.
Bringen die Booster-Impfungen neuen Schwung?
......Von diesen Auffrischungen erhoffen sich die Hersteller neuen Schwung. In den USA kommt es allerdings zu Verzögerungen. Der Immunologe und Berater von US-Präsident Joe Biden, Anthony Fauci, sagte am Sonntag dem Fernsehsender CBS, es sei möglich, dass bis zum angepeilten Starttermin am 20. September die Präparate von BioNTech/Pfizer und Moderna noch nicht für die Booster-Impfungen zugelassen seien. Fauci betonte aber, vermutlich könne man zu dem Zeitpunkt zumindest mit einem Präparat starten, und mit dem anderen Präparat dann ein paar Wochen später.
Im Weißen Haus besteht die Hoffnung, dass die Zulassung für eines der beiden Präparate bis zum 20. September vorliegt. Allerdings soll niemand eine Auffrischung mit einem Impfstoff bekommen, der nicht von der FDA zugelassen ist.
AstraZeneca-Dosen an Drittländer verschenkt
Dauerhafter Erfolg ist wichtig
Die EU plant, mindestens 200 Millionen Dosen Impfstoffe abzugeben. Die G7-Staaten wollen gemeinsam mindestens 870 Millionen Dosen bis Ende 2022 zur Verfügung stellen. COVAX hat zudem einen Vorvertrag mit dem US-Hersteller Novavax abgeschlossen, der eine Lieferung von 350 Millionen Dosen vorsieht. Novavax will im vierten Quartal auch in der EU eine Zulassung des Wirkstoffs beantragen.
Auch zahlreiche andere Pharmafirmen forschen derzeit an der Entwicklung neuer Covid-Impfstoffe. Für die bereits etablierten Hersteller, allen voran BioNTech, dürfte die Konkurrenz auf den Absatzmärkten also zunehmen. Zwar gehen Experten davon aus, dass die geplanten Booster-Impfungen dem Unternehmen zu neuem Auftrieb verhelfen; doch um dauerhaft erfolgreich zu sein, müsse es BioNTech gelingen, den Covid-19-Impfstoff auch dann noch zu verkaufen, wenn die Pandemie besiegt sei. Dies ist auch im Interesse der vielen Tausend deutschen Privatanleger, die die Aktie von BioNTech gekauft haben.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ver...e-101.html
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