Es ist wirklich amüsant, manche Kommentare hier zu lesen.
Dabei ist das, was jetzt geschieht, doch ganz einfach zu erklären. Da läuft die Börse für einige Jahre recht gut, aber das tut sie eigentlich im Regelfall immer. Dennoch, bauen sich Zweifel auf, denn man weiß aus der Vergangenheit, dass es zu einem Rücksetzer kommen wird, ja, man wartet förmlich darauf. Rücksetzer dauern im Vergleich zu den guten Börsenphasen meist nicht sehr lange und wenn sie lange laufen (1929), was nicht sehr häufig geschieht, dann hat das erkennbare Ursachen. 1929 war von den Kriegsschulden der kriegführenden Länder geprägt, die dem größten Kreditgeber USA, das Geld nicht zurückzahlen konnten.
Und je länger die Lemminge warten, desto ängstlicher werden sie, bis dann, ausgelöst durch einen oder mehrere smarte Großinvestoren, der Ausverkauf beginnt. Und alle Lemminge fangen an zu laufen. Sie laufen, und laufen und hören gar nicht auf zu laufen.
Nein.., eigentlich sind es nicht die Lemminge die da laufen, die werden gelaufen. Es sind deren Finanzberater, Banken und sonstige Institutionen, also Institute, welche das Geld ihrer Anleger verwalten. Und die warten schon lange auf eine solche Gelegenheit, denn ein Depot, welches einfach so herum lommelt, in dem es keine Bewegung gibt, das verdient kein Geld. Das heißt es verdient schon Geld, aber nicht für den Finanzverwalter. Also muß auf Teufel komm raus verkauft und gekauft werden, denn damit verdienen die diversen Finanzberater und Institute ihr Geld.
Die Lemminge stehen Abseits und schauen zu. Sie können nichts machen, denn sie haben die Verfügungsgewalt ihrer Bank übertragen und jetzt in der Krise erscheint es nicht ratsam, das Pferd zu wechseln, oder gar selbst die Verwaltung des eigenen Geldes in die Hand zu nehmen. Denn, Verantwortung für sein eigenes Handeln, das ist im Lande ziemlich unbekannt.
Niemand sieht, dass die Dividendenrendite abstruse Formen anzunehmen beginnt. GIS zahlt mittlerweile 7%, MO ebenfalls und auch CL, ein traditioneller Wenigzahler liegt im Moment bei 3%. Das sind alles Werte, die weit über dem Basiszinssatz der FED liegen.
Speziell Deutsche aber auch sonstige europäische Anleger verstehen nicht, dass gerade amerikanische Unternehmen, generell Unternehmen aus dem angloamerikanischen Ländern. nicht so einfach die Dividende kürzen können, deshalb nehmen sie an, dass dies in den USA ähnlich geschehen könnte, wie bei den nach Gutsherren Art bezahlten Dividenden der deutschen Unternehmungen.
Für ein amerikanisches Unternehmen einer gewissen Größe,ist es sehr problematisch die Dividende einfach so zu kürzen, das geschieht nur im äußersten Notfall, siehe GE. Aber selbst die haben die Dividende nicht völlig gestrichen, weil sie sonst aus potenten Rentenfonds hinausfliegen würden und das kann sich selbst eine GE, die kurz vor dem Abgrund stand, nicht erlauben.
Wie geht‘s also weiter?
Das ist auch ganz einfach. Sind die Kurse einmal richtig im Keller, dann langen die Großinvestoren zu. Sie kaufen alles was gut und… billig ist. Der kleine Investor sieht zu und findet den Einstiegspunkt nicht mehr. Er benimmt sich, wie ein Nichtschwimmer, der in‘s Wasser gefallen ist und jeglichem Kontakt mit Wasser abgeschworen hat, anstatt endlich mal schwimmen zu lernen.
Also…, habt Geduld, das wird schon wieder. Man muss sich doch wirklich fragen, was sich zwischen dem Oktober und heute wirklich geändert hat. Eigentlich doch nichts!
In diesem Sinne einen guten Rutsch in‘s nächste Jahr.
Euer Bloom,
der gerade an der Übersetzung seines Finanzbuches sitzt. Die meisten Exemplare werden in letzter Zeit seltsamerweise in Kanada, den USA und England verkauft und da haben sich viele Leser das Buch vom deutsche Großvater vorlesen lassen und diese "Leser" drängten mich dazu, endlich eine Übersetzung zu verfertigen. Ich war stets der Meinung, dass das Buch zu sehr auf das deutschsprachige Publikum zugeschnitten sei, um eine Übersetzung zu rechtfertigen, aber sei‘s drum, wenn's denn gewünscht wird, ich mach's halt.