(28.02.2020, 13:02)bloom schrieb: Ich fürchte eben, dass die mögliche Mortalitätsrate auf Grund der Maßnamen die man ergreift, höher sein könnte als die der Grippe selbst. Wenn die Nachschubwege in unserer globalisierten Welt auch nur eine Woche zum Stillstand kommen, dann könnte es zu Mord und Totschlag kommen bei der Verteilung der Lebensmittel. Ob's das dann Wert war?Das ist eine sehr gute Frage. Regionale Abschottung ist nicht nur in diesem Fall aus meiner Sicht aus den unterschiedlichsten Gründen nur selten eine wirklich gute Option. Ich habe unseren nationalen Pandemieplan aber auch so verstanden, dass die Maßnahmen, die diesbezüglich in Italien oder China getroffen wurden, hier so nicht geplant sind. Denn in der Tat muss man sich fragen, ob die Kollateralschäden, die man sich damit einfängt, nicht unter Umständen deutlich größer sind als das ursprüngliche und eigentliche Problem.
Wie bei so vielen grenzüberschreitenden Problemen wäre es ja eigentlich nur sinnvoll, wenn sich die Nationen verbindlich auf ein von wissenschaftlichen Daten gestütztes gemeinsames Handeln einigen. Aber was beim Klima und anderen Themen schon nicht klappt, findet hier seine Fortsetzung.
Worüber man auch mal nachdenken sollte: SARS grassierte vor 18 Jahren, MERS vor 8 Jahren. Beide hatten erhebliche Mortalitätsraten, man darf sich gar nicht ausmalen, was wäre, wenn der aktuelle Coronavirusstamm mit seiner hohen Infektionsrate auch nur annähernd da heranreichen würde. In beiden Fällen wurde seinerzeit hektisch damit begonnen, Impfstoffprogramme aufzulegen. Einen zugelassenen Impfstoff gegen diese ja auch zu den Coronaviren zählenden Keime gibt es aber trotz all der Jahre bis heute nicht. Es gab Projekte, die vielversprechend waren, es fehlte jedoch dann jedoch in der Regel die Weiterfinanzierung. Für ein kommerziell ausgerichtetes Unternehmen ist es offenbar nicht attraktiv, so etwas zu entwickeln. Es ist ein Lotteriespiel, wann die nächste Epidemie kommt, ob der Virus dann nicht stark verändert ist und ob die hohen Entwicklungskosten in einer Situation auch wieder eingespielt werden können, in denen Staaten vielleicht in der Not auch mal einfach die Preise diktieren, ist auch fraglich. Ein gutes Beispiel dafür, dass die derzeit geltenden Spielregeln im Falle von Infektionskrankheiten (Bakterielle Infektionen schliesse ich auch mit ein) nur begrenzt hilfreich sind. Die sehr limitierte kommerzielle Attraktivität unter den aktuellen Bedingungen spiegelt jedenfalls ganz sicherlich nicht das allgemeine öffentliche Interesse an derartigen imp- und Wirkstoffen wieder. Entweder werden die Spielregeln geändert, oder die Staaten erkennen, dass sie selbst für diese Indikationen das Heft des Handelns in die Hand nehmen müssen.