(28.02.2020, 11:47)Kaietan schrieb: Exakt so siehts aus!
Und wie viel % hat er seit Anfang 2019 gewonnen? Man muss das alles immer in Relation sehen!
Die Sterblichkeitsrate einer normalen Influenza liegt deutlich unter 1%. Sie ist mehr als zehnfach niedriger als die für das aktuelle Virus veröffentlichten Werte. Das ist schon ein qualitativer Unterschied! ABER: Die Sterblichkeitsrate bei MERS lag bei 30%. So sieht ein echtes Problem aus!
Ich möchte (zum Wiederholten Mal) darauf aufmerksam machen, wie die Entwicklung in China verlaufen ist (auf der Basis, der von der WHO publizierten Zahlen). Dort steigt die Zahl der registrierten Neuinfektionen seit einer Woche nur noch sehr wenig an. Ziemlich konstant mit etwa mit 0.5% pro Tag. Und der Trend bei den Todesfällen folgt dem mit zeitlichem Abstand (7-10 Tage) ebenso eindeutig.
In China ist vor allem die Region Hubei betroffen. Dort leben 57 Mio Chinesen. In Hubei gibt es knapp 66.000 bestätigte Fälle. Das ist 0.11% der dortigen Bevölkerung. Verstorben sind 0.0046% der Bevölkerung. In der jährlichen Sterbestatistik dürfte das auch nicht ansatzweise auffallen. Nehmen wir an, dass die Dunkelziffer bei den Erkrankungen um den Faktor 10 höher liegt, dann sind immer noch nur 1.1% der Bevölkerung infiziert!
Dieses Virus wirkt sehr bedrohlich, weil seine bösen Brüder bei den SARS und MERS Epidemien eine sehr hohe Sterblichkeit verursacht haben. Aber das ist hier nicht der Fall. Der Krankheitsverlauf ist in über 80% der Fälle vermutlich fast symptomfrei (vermutlich in einer noch größeren Prozentzahl, denn all diese Erkrankten fliegen ja i.d.R. völlig unter dem Radar der Testung). Dieses Virus ist dafür klar infektiöser. Die Aufschlüsselung der Verbreitungsketten, die ja z.T. auch in der Presse gemacht wird, klingt sehr beeindruckend. Ein ordentlicher Influenza-Virus würde das vermutlich zwar weit in den Schatten stellen, aber das hilft wohl nur wenig, wenn die Panik einmal so richtig um sich greift.
Wenn man das alles betrachtet, dann werden folgende Punkte klar:
- Wir werden eine Epidemie auch in Deutschland haben (das war meiner Meinung nach aber allen Verantwortlichen eh klar).
- Abschottungsmassnahmen von Regionen erkaufen höchstens ein wenig Zeit und verhindern, dass es zu hohen Spitzen von Fallzahlen geht, wirklich effektiv sind sie nicht, weil das Virus so infektiös ist und in den meisten Fällen gar nicht oder erst dann erkannt werden kann, wenn es schon zu spät ist. Meiner Meinung nach sind sie überhaupt erst die Ursache für viele Probleme in der Wirtschaft.
- Alle für die Isolierung und Behandlung von Einzelfällen etablierten Maßnahmen werden nicht mehr greifen. Das können sie logischerweise auch nicht, wenn wir von mehreren 1000 Erkrankten sprechen. Damit leben wir im Fall von Influenza aber schon seit Jahrzehnten sehr gut.
- Dadurch, dass das Virus sich sehr schnell verbreitet, und nach aktuellem Wissensstand 98-99 % der Infizierten überleben, wird mit der Epidemie auch sehr schnell der Anteil der Bevölkerung ansteigen, der durch den Erstkontakt immun geworden ist. Dadurch flacht die weitere Ausbreitung des Virus dann nachhaltig ab.
In China hat es ohne jegliche Impfung und Behandlungsmöglichkeit ausgehend von dem Zustand exponentiell steigender (und bemerkbar hoher) Fallzahlen etwa 3 Wochen gedauert, bis die Neuinfektionskurve nachhaltig abgeflacht ist. Bis Ende März sollte das bei uns auch der Fall sein. Wenn man die Zahlen aus China zugrunde legen darf, dürfte es hierzulande bis zu 100.000 nachweislich Erkrankte geben, von denen ca. 2.000 versterben. Die letzte schwerwiegendere Influenza-Epidemie im Lande hat über 20.000 Todesopfer gefordert und es gibt nebenbei bemerkt kaum Stimmen, die eine jährliche Impfpflicht fordern, um so etwas abzumildern. Nur um das mal in Relation zu setzen.
Die zivilisierte Welt wird nicht untergehen!
Ich fürchte eben, dass die mögliche Mortalitätsrate auf Grund der Maßnamen die man ergreift, höher sein könnte als die der Grippe selbst. Wenn die Nachschubwege in unserer globalisierten Welt auch nur eine Woche zum Stillstand kommen, dann könnte es zu Mord und Totschlag kommen bei der Verteilung der Lebensmittel. Ob's das dann Wert war?