(06.02.2020, 12:24)Kaietan schrieb: Mein Mitleid hält sich in Grenzen! Nicht alle, aber sehr viele von denen hatten mehr als 4 Jahrzehnte Zeit (und auch die finanziellen Möglichkeiten), auch eigenverantwortlich vorzusorgen. Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass alle Gehälter ausreichen, ein Leben in Saus und Braus ab Mitte 60 zu finanzieren, aber ich kenne in meinem Umfeld genug Beispiele, in denen ein absolutes Durchschnittsgehalt, etwas Sparsamkeit und Investitionen in Wertpapiere über die letzten Jahrzehnten zu einem ordentlichen zusätzlichen Standbein für die Altersvorsorge gereicht haben.
Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass politische Spitzenämter zu schlecht bezahlt werden. Wenn man sich mal anschaut, welche Figuren inzwischen die Spitzenpositionen in unserer Parteienlandschaft bekleiden, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die wirklich Fähigen im Lande inzwischen einfach keine Lust mehr haben, für die Kröten in dieser Tretmühle unter ständiger öffentlicher Beobachtung zu stehen.
Noch eine Anmerkung zur "nicht-gewählten" EU-Ratspräsidentin. Natürlich ist sie gewählt worden! Nämlich vom Europäischen Parlament, der sich aus den demokratisch gewählten Regierungschefs jedes Landes zusammensetzt. Klar kann man fordern, dass es dafür eine Direktwahl gibt, aber wo soll das dann aufhören? Direktwahl Abgeordnete, Direktwahl Regierungschef, Direktwahl Europaabgeordnete, Direktwahl EU-Ratspräsident, Direktwahl Präsident der Europäischen Kommission, Direktwahl Verfassungsrichter, Europäischer Gerichtshof, Direktwahl der Leitung der Europäischen Zentralbank und/oder Bundesbank, Direktwahl des Europäischen Rats....? All das ist in der Vergangenheit ja schon gefordert worden. Wie soll das alles funktionieren? Auch wenn es Personalentscheidungen gibt, bei denen man sich fragt, was da eigentlich schief gelaufen ist - es wird (und muss) immer Positionen geben, die das demokratisch gewählte Parlament bzw. die gewählte Regierung nach Abstimmung besetzt. Dafür ist es schliesslich ja auch gewählt worden.
Als zu Beginn des Jahres 1968 die Mehrwertsteuer eingeführt wurde, hatte es geheißen, dass nur der Mehrwert der Waren besteuert werden solle und das man alle anderen vorgelagerten Steuern damit streichen wolle. Was ist geschehen? Die Mehrwertsteuer wurde beschlossen und alle anderen Steuern blieben.
Wie soll den jemand vorsorgen, wenn im vom Staat Steuern und Abgaben weit über 70% seines Einkommens abgezogen werden. Der Staat verschleiert seine Steuern nur und der Bürger merkt nicht, was er wirklich an Steuern zahlt.
Bestes Beispiel ist die Kapitalertragssteuer. Wenn in einem Unternehmen Gewinne anfallen, die an die Eigner ausgeschüttet werden sollen, dann verlangt der Staat 20-30% Körperschaftssteuern. Dann wenn das Geld verteilt wird werden weitere 27% fällig. Man zahlt also als Aktionär 47% bis 57% an Steuern. Aber die 27% dienen dann dazu, den Nichtaktionären einzureden, Aktienertrag würde weniger besteuert, als Erwerbstätigkeit.