(22.12.2019, 11:28)bloom schrieb: Aber es gibt noch einen weiteren Punkt, warum ich nicht in EU-Werte investiere. Die sichere Vergangenheit reicht mir nicht weit genug in selbige zurück. Zudem geht's mit der Bildung in der EU stetig bergab. Als ich studierte, konnte nicht jeder Kreti und Pleti Abitur vorweisen und dann ein Studium "Irgendwas mit..." studieren (bei ... bitte einsetzen: Medien, Politologie, Sozio..., Gesellschafts... Visuelle Kommunikation, etc.).Ich glaube, über dieses Argument musst du noch mal nachdenken: 36% der unter 35 jährigen in den USA haben eine akademische Ausbildung. Die Akademikerquote in England beträgt 35%und in Deutschland waren es 2018 bei den unter 35 jährigen 29%. Wenn du also nicht hier investierst, weil jeder Kreti und Pleti studiert, dann dürftest du erst recht nicht in den USA oder England investieren!
(22.12.2019, 11:28)bloom schrieb: Zitat Achgut.de
Unter den zehn besten Universitäten der Welt belegen acht US-Bundestaaten – mit einer Fläche von 1,9 Millionen Quadratkilometer – die Plätze 3 (Stanford) und 5 (Caltech).
Mit Oxford (1), Cambridge (2) und dem Imperial College in London (9) fallen drei an die Briten mit ihren knapp 0,25 Millionen Quadratkilometern. Selbst unter den besten dreißig Universitäten gibt es keine einzige aus der Rest-EU, aber drei weitere aus dem Königreich und vier aus Amerikas Westen.
Ich habe in meiner beruflichen Karriere auch Jahre der Ausbildung bzw. akademischen Arbeit in einem als technologisch recht innovativ bezeichneten Feld (Biotech) in Oxford und Standford genossen. Ich war auch an einer staatlichen deutschen Uni und Forschungsinstituten in der Schweiz, Deutschland, England und den USA. Und in meinen Unternehmen (u.a. auch als Gründer) hab ich Mitarbeiter, Kollegen und Wissenschaftler aus sehr vielen Einrichtungen rund um die Welt live erlebt. Wenn ich irgendetwas dabei gelernt habe, dann dass die sogenannten Elite-Unis genauso einen Anteil an unbrauchbaren Deppen ausstossen wie die schnödeste staatliche Uni. Und ich hatte tolle Mitarbeiter aus Oxford, dem MIT oder der ETH aber eben auch aus völlig unbedeutenden staatlichen Unis in England oder Deutschland. Eins ist sicher: Nur weil Elite draufsteht, kommt noch lange keine Elite heraus.
Interessanterweise gilt das auch für Deutschland. Die angebliche Eliteausbildung an den bayrischen Schulen schlägt sich nach meinen Erfahrungen nicht in einem höheren Anteil erfolgreicher bayrischer Studenten oder Mitarbeiter nieder. Ich halte Bildung für sehr wichtig. Sie schafft eine gute Basis. Aber am Ende des Tages muss man selbst dann etwas daraus machen. Und das kann man offenbar nicht lehren. Das steckt in dir selbst drin Und zwar genauso oft in einem armen Schüler in Bremen wie in einem mehr geforderten in Bayern.
(22.12.2019, 11:28)bloom schrieb: Wer den akademischen Elfenbeintürmen ökonomisch wenig zutraut, wird eher nach zukunftsträchtigen Firmen Ausschau halten. Unter den global 428 Unicorns vom Jahresende 2019 – Startups mit mindestens einer Milliarde US-Dollar Börsenwert – stellen die Briten 22, während die 450 Millionen Menschen der Rest-EU mit 26 Firmen – davon 12 aus der Bundesrepublik – kaum besser abschneiden. Das Vorbild für alle bleiben allerdings die Amerikaner, die Großbritannien bei der Bevölkerung nur um den Faktor fünf übertreffen, bei den Unicorns aber fast zehnmal so stark sind.Das fasst ein in der Tat existentes Problem zusammen. Nach meiner persönlichen Erfahrung hat die niedrige Quote von "Startups" mit einer Börsenbewertung von unter 1 Mrd US$ aber absolut nichts mit der Ausbildung zu tun, sondern schlicht und ergreifend mit den Finanzierungsmöglichkeiten. Ich finde, die Gründerkultur in Frankreich, Skandinavien oder Deutschland ist inzwischen sehr vergleichbar mit der in England und (zumindest annähernd) der in den USA. Aber wenn du den zweiten oder dritten Schritt tun willst und dafür wirklich viel Kapital benötigst, wird das Röckchen hierzulande oft sehr kurz. Deswegen finden zum Teil Gründungen auch gleich in den USA statt oder man zieht mit der Unternehmenszentrale dann im Bedarfsfall einfach dahin, wo das Geld sitzt (hab ich selbst auch so gemacht), bzw. schliesst dich mit einem bereits dort Sitzenden zusammen. Und voila, hast du ein weiteres hoch bewertetes Unternehmen im Silicon Valley.
Der Zugang zu den Kapitalmärkten ist für kleinere Unternehmen in Europa schwer bis unmöglich. Das ist aus meiner Sicht insgesamt auch ein großes Problem für die entsprechenden Wirtschaftsräume.