(18.12.2019, 14:10)cubanpete schrieb: Ui, da kann ich Dir einen Haufen Episoden aus den 80-ern liefern. Z. B. der japanische IT-Spezialist in einer Fabrik. Ich sollte mir dort einen Fehler in der Software anschauen und korrigieren. Die Hardware hatte keinen Speicher und es mussten nach Start der Maschine einige Parameter eingegeben werden. Dann ratterte es ein bisschen und die Parameter mussten erneut eingegeben werden...
OK, meinte ich, diesen Fehler werde ich korrigieren. "Nein", meinte der Japaner, "das ist ein verschachteltes Programm, das muss so sein, das ist nicht der Fehler. Haben Sie noch nie etwas von verschachtelten Programmen gehört?" meinte er empört.
Ich verkneifte mir mein Lachen und studierte später das Handbuch der Software. Darin hiess es tatsächlich "da es sich um ein verschachteltes Programm handelt müssen diese Daten zwei Mal eingegeben werden".
War anscheinend einfacher das Handbuch umzuschreiben als das Programm zu korrigieren, die Programme wurden damals auf E-Proms geschossen und dann auf eine Platte gesteckt. Und mit "Rucksäcken" korrigiert, aber das führt zu weit...
Bei der guten alten DEC 11/23 musste man den Bootsrap loader noch per Hand eingeben..., in Assembler, damit das RT11 von der 8" Floppy geladen werden konnte. Der Zettel klebte immer am Monitor und wehe man verlor den, dann ließ sich das System nicht hochfahren.
Das Wochenende, an dem man in München keinen Kleinlaster mieten konnte.
DEC hatte extrem hohe Qualitätsanforderungen, wenn da eine Platine einen etwas verrutschten Stopplack hatte, wurde sie aussortiert. Wenn eines der robusten Stahlgehäuse nur eine Farbnase hatte, wurde es ebenfalls einfach weggeworfen. Das führte dazu, dass sich, ab eines gewissen Einkommens, die gesamte Belegschaft von DEC eigene Rechner aus dem Abfallcontainer zusammenbauten. Das waren aber auch wunderschöne Kisten..., wenn ich da an die 11/70 denke, dieses Beige..., mit den Rosa und Lila Kippschaltern. So etwas gibt's heute gar nicht mehr.
Dieser Umstand wurde dem hohen Management bekannt und da diese Zusammenbauten illegal waren, schalteten sie die Polizei ein und die schickten dann zu den jeweiligen Betriebsangehörigen einen Trupp vorbei, um die illegalen Maschinen einzukassieren. Blöd war nur, dass dieses Ansinnen bei den unteren Chargen bekannt wurde und so mietete sich übers Wochenende die halbe Belegschaft Kleinlaster, luden die Rechner ein und ließen die Ehefrauen mit den Dingern durch München kurven.
Wer jetzt denkt..., Kleinlaster? Für einen Computer? Warum das denn?
Dem sei gesagt, so eine voll ausgebaute DEC 11/70 hatte die Maße: 160cm hoch, 70cm tief, 38cm breit und ungefähr 70 Kg schwer.
Bei uns vieren, Heinz Bihlmeier, Peter Müller, H.G. Willers und ich, da kamen sie natürlich nicht vorbei, wir liefen sozusagen außer Konkurrenz. Am Montag darauf, standen alle Rechner wieder an ihrem Platz, zu hause im Rechnerraum. Den gab's damals in jedem Technikerhaushalt. Danach gaben die DEC-Leute einfach auf. Schaden war ja schließlich keiner entstanden.
Mann, was waren das für schöne Kisten und das Geräusch, wenn der Schreib/Lesekopf der Wechselplatte hin und her sauste. Man konnte jedes Byte spüren.
Ich ergatterte damals ein VT100 Terminal allerdings konnte ich um's verrecken die untere Schale nicht auftreiben. Also kaufte ich mir ein 5mm PVC-Platte mit der typischen DEC-Farbe, schnitt sie mir zurecht und bog sie dann über den angeschalteten Herdplatten meiner damaligen Freundin zurecht. Und wenn man nicht genau hin sah, dann glaubte man, dort stand eine echte VT100 mit echtem Unterteil zum Preis von 17.000 DM.
Ach..., schön war's doch.