(15.02.2019, 19:02)bimbes schrieb: Die lieben Notenbanker - eigentlich ist deren Aufgabe/Mandat Gewährleistung einer Preisstabilität. Definieren jedoch eine steigende Inflation als "wünschenswert".
Hat den Anflug einer cognitiven Dissonanz.
Nicht unbedingt. Zunächst ist Preisstabilität nicht deren einzige Aufgabe. Ich würde Währungsstabilität sogar höher gewichten.
Davon abgesehen ist Deflation (zumindest erhebliche) nicht nur viel seltener als Inflation, sondern auch sehr viel gefährlicher. Die mit Abstand folgenschwerste Wirtschaftskrise der Weltgeschichte, die von 1929, war eben eine Deflation und keine Inflation. Das begriffen schon viele Zeitgenossen nicht, aber 90 Jahre später könnte man es auch einfach nachlesen. Es ist faszinierend, dass unter "Wirtschaftskrise", leider sogar bei sonst gebildeten Menschen, immer nur als Extremfall ("das Schlimmstmögliche") die deutsche Hyperinflation von 1923 kommt, und selten (und meist unverstanden) die sehr viel gravierendere, aber eben völlig andere Krise von 1929. Alles, was die Menschen aus der Krise von 1923 gelernt zu haben meinten, war 1929 falsch, und das war das Verhängnis. Man kann nicht nur aus der Geschichte nichts lernen, man kann sogar noch das Falsche lernen, und das ist sogar noch schlimmer. "Sachwerte sind sicher?" Nein, 1929 hat man angefangen mit Weizen zu heizen, Kaffee in die Ozeane gekippt, und die Produzenten (gerade auch die Landwirte) im Akkord in den Konkurs (=Insolvenz nördlich des Rheins SCNR) gejagt. "Bargeld ist Risiko?" Nein, wer ab 1929 Bargeld hatte, war König und Kaiser.
Lg X.