Ja, genau. Da fällt mir in dem Zusammenhang ein der Artikel in der FT von Anfang Mai d. J.
Der Silberpreis stieg im Januar auf ein Acht-Jahres-Hoch, nachdem Privatanleger in börsengehandelte Fonds mit dem Edelmetall eingestiegen waren. Aber ihre falschen Gründe dafür - und die nachfolgenden Verluste - haben zu einer erneuten Debatte über die Rolle von Silber in den Portfolios der Anleger geführt.
An einem einzigen Tag im Januar flossen rund 1 Milliarde Dollar in mit Silber unterlegte börsengehandelte Fonds, nachdem in Kommentaren auf dem Online-Forum Reddit, genannt WallStreetBets, fälschlicherweise behauptet wurde, dass US-Investmentbanken den Preis des Metalls unterdrücken würden. Dies ermutigte eine Gruppe von Investoren zu dem Versuch, sich den Banken entgegenzustellen, indem sie Silber-ETFs kauften, um den Preis des Metalls in die Höhe zu treiben. Reddit-Nutzer wurden aufgefordert, sich in die Fonds einzukaufen, um Verluste für Investmentbanken wie JPMorgan zu verursachen, als "Rache für die Rettungsaktionen und Manipulationen".
Im selben Monat hatte das Reddit-Forum Investoren dazu gedrängt, Aktien des Einzelhändlers GameStop aus einem ähnlichen Grund zu kaufen: um Hedge-Fonds, die auf einen fallenden Aktienkurs wetteten, Verluste aufzuzwingen.
Erfahrene Marktteilnehmer waren entsetzt über die Aussagen über Silber, was zu frenetischen Käufen des iShares Silver Trust führte, so dass dieser am 29. Januar die Anzahl der ausgegebenen Aktien um 37,05 Mio. bzw. 6,1 Prozent erhöhen musste. Dies war der größte Anstieg an einem Tag, seit der ETF im April 2006 den Handel aufnahm.
Die Anteile des ETFs sind zu 100 Prozent durch physisches Silber gedeckt, das in sicheren Tresoren aufbewahrt wird, so dass der ETF immer dann mehr von dem Metall kaufen muss, wenn er neue Investitionen erhält. Die Preise für Silbermünzen, Barren und Aktien von Bergbauunternehmen stiegen ebenfalls.
Ross Norman, ein altgedienter Edelmetallhändler, warnte jedoch zu dieser Zeit, dass die Reddit-Benutzer auf einem "Irrweg" seien. Er behielt Recht, als die Käufe nachließen und der Silberpreis innerhalb einer Woche von knapp über $30 pro Unze Ende Januar auf $26,33 fiel. Norman schätzte, dass Kleinanleger während der Korrektur 250 Mio. $ verloren.
Dies markierte ein weiteres Kapitel in der wechselvollen Geschichte des "Teufelsmetalls" - so genannt wegen seiner Preisvolatilität und seiner Fähigkeit, schmerzhafte Verluste zu verursachen. Aber könnte es sich wiederholen?
Chris Mellor, Leiter des ETF-Aktien- und Rohstoff-Produktmanagements in Europa bei Invesco, hält eine Wiederholung des "Redditor"-Ausbruchs für unwahrscheinlich. Stattdessen sieht er den Gesamtanstieg des Silberpreises seit Mitte letzten Jahres als Beweis für den echten Appetit der Anleger auf einen Vermögenswert, der im vergangenen Jahrzehnt lange Zeit in Ungnade gefallen war.
Silber wird von seiner Verwendung in Solarzellen, Elektrofahrzeugen und Ladestationen profitieren
Suki Cooper, Standard Chartered
"Investoren haben Silber aus ähnlichen Gründen wie Gold gekauft", argumentiert Mellor. "Silber ist ein potenzieller sicherer Hafen in den Tiefen einer Krise, ein Vermögenswert zur Diversifizierung des Portfolios und als Schutz gegen das Risiko einer erneuten Inflation."
Diese steigende Anlegernachfrage ließ die Silberbestände der ETFs im vergangenen Jahr um den Rekordwert von 10.229 Tonnen ansteigen - mehr als das Doppelte des vorherigen Rekordanstiegs, der im Jahr 2009 nach der globalen Finanzkrise erfolgte. Es hat auch die gesamten Silberbestände in ETFs zum ersten Mal über 1 Mrd. Unzen getrieben, die bis Ende Dezember 2020 1,07 Mrd. Unzen (33.182 Tonnen) erreichen werden, so das Silver Institute, ein Handelsverband.
Es wird erwartet, dass sich die Zuflüsse im Jahr 2021 auf 4.666 Tonnen verlangsamen werden, aber das ist immer noch ein großer Anstieg im historischen Vergleich. Die Verlangsamung der Investorennachfrage wird durch die zunehmende industrielle Nutzung ausgeglichen, sagen die Analysten.
"Die zunehmende Verwendung von Silber in der Elektronik und in der Photovoltaik (Solarpaneele) sollte die Nachfrage stützen, da die Energiewende und die Elektrifizierung unserer Energiesysteme an Fahrt gewinnen", meint Nitesh Shah, Research Director bei WisdomTree, dem in New York notierten Vermögensverwalter.
Der Plan von US-Präsident Joe Biden, 2,3 Mrd. Dollar für die US-Infrastruktur auszugeben, wird laut Suki Cooper, Edelmetallanalystin bei der Standard Chartered Bank in New York, auch die industrielle Nachfrage nach Silber ankurbeln.
"Silber wird von seiner Verwendung in Solarpanelen, Elektrofahrzeugen und Ladestationen profitieren", erklärt Cooper.
Dennoch prognostiziert Standard Chartered, dass der Silberpreis von durchschnittlich $30 pro Unze im letzten Quartal dieses Jahres auf durchschnittlich $25 pro Unze im Jahr 2022 sinken wird, was auf eine schwächere Investitionsnachfrage und ein erhöhtes Angebot zurückzuführen ist.
James Steel, Chefanalyst für Edelmetalle bei HSBC, gibt außerdem zu bedenken, dass Verbesserungen bei der industriellen Nachfrage nach Silber durch einen "sehr starken Wiederanstieg" der Minenproduktion im Jahr 2021 nach den weit verbreiteten Produktionsunterbrechungen aufgrund der Pandemie ausgeglichen werden. Er fügt hinzu, dass auch die Nachfrage nach Silberschmuck vom Coronavirus betroffen ist, insbesondere im wichtigen indischen Markt.
HSBC prognostiziert daher, dass der Silberpreis bis Ende des Jahres auf etwa $24,90 pro Unze fallen wird - Ende April lag er noch bei $25,92 - was zum Teil auf die geringere Nachfrage der Investoren zurückzuführen ist. Die jüngste Rallye bedeutet, dass Silber im Vergleich zu Gold "nicht mehr wie ein Schnäppchen aussieht", warnt Steel.
Dennoch glaubt er, dass die Anlegernachfrage nicht verschwinden wird, angesichts der Sorgen über die ultraniedrigen Zinsen, die Ausweitung der Zentralbankbilanzen, die Erhöhung der Steuerausgaben und die steigende Verschuldung. "Diese Faktoren werden den Silberpreis nicht unbedingt in die Höhe treiben, aber sie werden das Unterstützungsniveau anheben und etwaige Korrekturen abfedern", schließt Steel.
https://www.ft.com/content/22ee1221-166f...18fcdffac8
Das, finde ich, hat das ganze Szenario recht gut umrissen.
Der Silberpreis stieg im Januar auf ein Acht-Jahres-Hoch, nachdem Privatanleger in börsengehandelte Fonds mit dem Edelmetall eingestiegen waren. Aber ihre falschen Gründe dafür - und die nachfolgenden Verluste - haben zu einer erneuten Debatte über die Rolle von Silber in den Portfolios der Anleger geführt.
An einem einzigen Tag im Januar flossen rund 1 Milliarde Dollar in mit Silber unterlegte börsengehandelte Fonds, nachdem in Kommentaren auf dem Online-Forum Reddit, genannt WallStreetBets, fälschlicherweise behauptet wurde, dass US-Investmentbanken den Preis des Metalls unterdrücken würden. Dies ermutigte eine Gruppe von Investoren zu dem Versuch, sich den Banken entgegenzustellen, indem sie Silber-ETFs kauften, um den Preis des Metalls in die Höhe zu treiben. Reddit-Nutzer wurden aufgefordert, sich in die Fonds einzukaufen, um Verluste für Investmentbanken wie JPMorgan zu verursachen, als "Rache für die Rettungsaktionen und Manipulationen".
Im selben Monat hatte das Reddit-Forum Investoren dazu gedrängt, Aktien des Einzelhändlers GameStop aus einem ähnlichen Grund zu kaufen: um Hedge-Fonds, die auf einen fallenden Aktienkurs wetteten, Verluste aufzuzwingen.
Erfahrene Marktteilnehmer waren entsetzt über die Aussagen über Silber, was zu frenetischen Käufen des iShares Silver Trust führte, so dass dieser am 29. Januar die Anzahl der ausgegebenen Aktien um 37,05 Mio. bzw. 6,1 Prozent erhöhen musste. Dies war der größte Anstieg an einem Tag, seit der ETF im April 2006 den Handel aufnahm.
Die Anteile des ETFs sind zu 100 Prozent durch physisches Silber gedeckt, das in sicheren Tresoren aufbewahrt wird, so dass der ETF immer dann mehr von dem Metall kaufen muss, wenn er neue Investitionen erhält. Die Preise für Silbermünzen, Barren und Aktien von Bergbauunternehmen stiegen ebenfalls.
Ross Norman, ein altgedienter Edelmetallhändler, warnte jedoch zu dieser Zeit, dass die Reddit-Benutzer auf einem "Irrweg" seien. Er behielt Recht, als die Käufe nachließen und der Silberpreis innerhalb einer Woche von knapp über $30 pro Unze Ende Januar auf $26,33 fiel. Norman schätzte, dass Kleinanleger während der Korrektur 250 Mio. $ verloren.
Dies markierte ein weiteres Kapitel in der wechselvollen Geschichte des "Teufelsmetalls" - so genannt wegen seiner Preisvolatilität und seiner Fähigkeit, schmerzhafte Verluste zu verursachen. Aber könnte es sich wiederholen?
Chris Mellor, Leiter des ETF-Aktien- und Rohstoff-Produktmanagements in Europa bei Invesco, hält eine Wiederholung des "Redditor"-Ausbruchs für unwahrscheinlich. Stattdessen sieht er den Gesamtanstieg des Silberpreises seit Mitte letzten Jahres als Beweis für den echten Appetit der Anleger auf einen Vermögenswert, der im vergangenen Jahrzehnt lange Zeit in Ungnade gefallen war.
Silber wird von seiner Verwendung in Solarzellen, Elektrofahrzeugen und Ladestationen profitieren
Suki Cooper, Standard Chartered
"Investoren haben Silber aus ähnlichen Gründen wie Gold gekauft", argumentiert Mellor. "Silber ist ein potenzieller sicherer Hafen in den Tiefen einer Krise, ein Vermögenswert zur Diversifizierung des Portfolios und als Schutz gegen das Risiko einer erneuten Inflation."
Diese steigende Anlegernachfrage ließ die Silberbestände der ETFs im vergangenen Jahr um den Rekordwert von 10.229 Tonnen ansteigen - mehr als das Doppelte des vorherigen Rekordanstiegs, der im Jahr 2009 nach der globalen Finanzkrise erfolgte. Es hat auch die gesamten Silberbestände in ETFs zum ersten Mal über 1 Mrd. Unzen getrieben, die bis Ende Dezember 2020 1,07 Mrd. Unzen (33.182 Tonnen) erreichen werden, so das Silver Institute, ein Handelsverband.
Es wird erwartet, dass sich die Zuflüsse im Jahr 2021 auf 4.666 Tonnen verlangsamen werden, aber das ist immer noch ein großer Anstieg im historischen Vergleich. Die Verlangsamung der Investorennachfrage wird durch die zunehmende industrielle Nutzung ausgeglichen, sagen die Analysten.
"Die zunehmende Verwendung von Silber in der Elektronik und in der Photovoltaik (Solarpaneele) sollte die Nachfrage stützen, da die Energiewende und die Elektrifizierung unserer Energiesysteme an Fahrt gewinnen", meint Nitesh Shah, Research Director bei WisdomTree, dem in New York notierten Vermögensverwalter.
Der Plan von US-Präsident Joe Biden, 2,3 Mrd. Dollar für die US-Infrastruktur auszugeben, wird laut Suki Cooper, Edelmetallanalystin bei der Standard Chartered Bank in New York, auch die industrielle Nachfrage nach Silber ankurbeln.
"Silber wird von seiner Verwendung in Solarpanelen, Elektrofahrzeugen und Ladestationen profitieren", erklärt Cooper.
Dennoch prognostiziert Standard Chartered, dass der Silberpreis von durchschnittlich $30 pro Unze im letzten Quartal dieses Jahres auf durchschnittlich $25 pro Unze im Jahr 2022 sinken wird, was auf eine schwächere Investitionsnachfrage und ein erhöhtes Angebot zurückzuführen ist.
James Steel, Chefanalyst für Edelmetalle bei HSBC, gibt außerdem zu bedenken, dass Verbesserungen bei der industriellen Nachfrage nach Silber durch einen "sehr starken Wiederanstieg" der Minenproduktion im Jahr 2021 nach den weit verbreiteten Produktionsunterbrechungen aufgrund der Pandemie ausgeglichen werden. Er fügt hinzu, dass auch die Nachfrage nach Silberschmuck vom Coronavirus betroffen ist, insbesondere im wichtigen indischen Markt.
HSBC prognostiziert daher, dass der Silberpreis bis Ende des Jahres auf etwa $24,90 pro Unze fallen wird - Ende April lag er noch bei $25,92 - was zum Teil auf die geringere Nachfrage der Investoren zurückzuführen ist. Die jüngste Rallye bedeutet, dass Silber im Vergleich zu Gold "nicht mehr wie ein Schnäppchen aussieht", warnt Steel.
Dennoch glaubt er, dass die Anlegernachfrage nicht verschwinden wird, angesichts der Sorgen über die ultraniedrigen Zinsen, die Ausweitung der Zentralbankbilanzen, die Erhöhung der Steuerausgaben und die steigende Verschuldung. "Diese Faktoren werden den Silberpreis nicht unbedingt in die Höhe treiben, aber sie werden das Unterstützungsniveau anheben und etwaige Korrekturen abfedern", schließt Steel.
https://www.ft.com/content/22ee1221-166f...18fcdffac8
Das, finde ich, hat das ganze Szenario recht gut umrissen.
