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Telefonica Deutschland
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#9
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RE: Telefonica Deutschland

(25.04.2019, 09:21)MacMoneysac schrieb: Warum kackt Telefonica in den letzten Jahren so extrem ab? Was ist da los? Hat da jemand konkrete Informationen? Vielleicht eine Wettbewerbs-Schlacht mit den anderen Anbietern?

Ich wälze gleich mal die Jahresberichte, um etwas schlauer zu werden... per Google habe ich bisher nichts für mich ausreichend stichhaltiges gefunden.

Also, ich habe mir jetzt mal die Investor Relations - Seite gegeben.

Gleich auf der Startseite:

Zitat:(...) Und schließlich werden wir unser konservatives Finanzprofil beibehalten sowie weiterhin attraktive Renditen für Aktionäre bieten.
Sehr lustig. Was sind das für Vollidioten? Attraktive Renditen? Weiterhin? Welche attraktiven Renditen!? Klar, die Dividende war immer solide, aber der Kurs geht seit Jahren den Bach runter. Da kommt man sich doch gleich verarscht vor, wenn die IR-Leute schon so neben der Spur sind...

Als Investor erwarte ich Klartext und kein Schönreden. Probleme müssen klar benannt werden.

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Zur Sache:
  • Immerhin: Der CEO hat erst im Februar für gut 207000€ Aktien von Telefonica erworben. Laut einem Artikel von Motley Fool o.ä. den ich die Tage gelesen hatte, hat es auch in den letzten Jahren trotz des Aktiensturzes bereits viele Insider-Käufe gegeben.
  • Der letzte Test der Netzanbieter von chip.de hat ergeben, dass das Netz von Telefonica nicht mehr ganz so schrottig ist, sondern massiv aufgeholt hat. In den vorigen Tests war es wohl so, dass es ziemlich viele Probleme gab mit Telefonica, weil die den Zusammenschluss mit E-Plus noch nicht so ganz hinbekommen hatten. Trotzdem liegt Telefonica deutlich abgeschlagen hinter Telekom und Vodafone.
Zum Geschäftsbericht 2018:
  • Der ist echt ziemlich cool gemacht bzw. aufbereitet. Es wird auf den ersten 20 Seiten mit eindrucksvollen Beispielen und Visualisierungen dargestellt, wie extrem das Datenvolumen in den letzten Jahren wächst, insbesondere im Mobile- und BigData-Bereich. Telefonica Deutschland stellt seine Strategie weitgehend darauf ab, von diesem Wachstum profitieren zu wollen. Das ist alles schlüssig und gut dargestellt, aber bei einem Netzbetreiber auch irgendwie ziemlich offensichtlich. ;-) Immerhin, sie haben einen klaren Plan.
  • Spannend wird es im IR-Teil. Der Vorstand geht zunächst auf die gut vorangeschrittene Integration von e-plus ein und die inzwischen deutlich verbesserten Tests bei den Zeitschriften chip.de, computer Bild und connect. Man gibt aber zu, dass man den Kunden in den letzten Jahren viel Durchhaltevermögen abverlangt hat. Also diese ganze e-Plus Geschichte scheint wirklich eine größere Belastung gewesen zu sein.
  • Den Free Cash Flow bezeichnen sie selbst als solide und meinen, sie könnten mit 0,27€ eine gute Dividende bieten. Die bezeichnen ihr Finanzierungsprofil sogar als "konservativ". Komisch. In den letzten Jahren hat Telefonica Deutschland doch laufend Verluste geschrieben?! Als Aktionär wäre es mir lieber, die Payout ratio bzw. die Dividende würde etwas gesenkt und das Unternehmen wäre tatsächlich solide finanziert...
  • Die Highlights des Geschäftsjahres 2018 sind wenig aufschlussreich. Das sieht eigentlich alles ganz gut aus. Bisschen Fluktuationen bei den Anschlüssen, bisschen Gewinnsteigerung. Alles im Rahmen. Nichts davon erklärt den massiven Rückgang der Aktie...
  • Auf Seite 51 sieht man die Aktienkurs-Entwicklung im Vergleich (siehe Anhang).
  • Die Aktie hat sich in 2018 im Vergleich zum DAX gar nicht so schlecht entwickelt. Vodafone und 1&1 Drillisch hat es schlimmer erwischt. Die Deutsche Telekom entwickelte sich jedoch deutlich besser.
  • Für die ganze teure 5G-Geschichte wollen sie ihr eigenes Maximal-Verschuldungsziel erhöhen, um handlungsfähig zu bleiben. Das Maximalziel liegt bisher bei dem Faktor 1. Der tatsächliche Verschuldungsgrad liegt bisher bei 0.6. Anscheinend erwarten sie durch 5G so extreme Kosten, dass sie da eine Anpassung für nötig halten. Als Aktionär muss man also mit der Aufnahme vieler neuer Schulden rechnen.
  • Im Lagebericht findet man die detaillierten Geschäftszahlen. Das wirkt alles einigermaßen plausibel und im Rahmen. Die Nettofinanzschulden sind jedoch um 6% gestiegen. Das liegt auch wesentlich an den hohen Dividendenzahlungen, was mich darin bestärkt, dass dies nicht nachhaltig ist. Wäre die Dividende letztes Jahr nur 8,4% niedriger gewesen, so hätten sich die Nettofinanzschulden nicht verändert. Das wiederum wirkt eigentlich ganz solide: Eine leichte Senkung der Dividende würde schon ausreichen, um den break-even zu erreichen. Mit einer etwas stärkeren Senkung könnte man sogar schon die Schulden abtragen.
  • Das Eigenkapital ist von 2017 auf 2018 um 8,8% gesunken (siehe Seite 84). Ist das Eigenkapital nicht eigentlich etwas wichtiges? Wenn das so stark sinkt, ist das nicht etwas schlechtes?!
  • Zu den Top-Risiken werden gezählt: Starker Wettbewerb, technologischer Wandel, regulatorische Vorgaben.
Insgesamt komme ich eher zu einem positiven Ergebnis. Würden die ihre Dividende beispielsweise "nur" um 25% stutzen, wäre das immer noch sehr attraktiv und gleichzeitig würden sie keine Verluste mehr machen, sondern Gewinne und wieder auf beiden Beinen stehen sowie ihre Schulden zurückzahlen können. Aktuell liegt die Dividendenrendite bei knapp 10%... das tut doch nicht weh, wenn es "nur" noch knapp 7,5% sind.

Den extremen Sturz des Aktienkurses über die letzten Jahre kann ich mir jetzt aber immer noch nicht erklären. Wo ist der Haken?! Was habe ich übersehen? Vielleicht ergibt sich die Antwort, wenn wir herausfinden, was die Deutsche Telekom so viel besser macht? Deren Kurs entwickelt sich ja viel besser, obwohl die auch eine ganz nette Dividende abwerfen.


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Telefonica Deutschland - von Ca$hmandt - 08.01.2019, 23:23
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