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An alle Börsennewbies und die, die es werden wollen
#38
Notiz 

RE: An alle Börsennewbies und die, die es werden wollen

(29.12.2018, 07:54)inter-face schrieb: Irgendwo hier im Board habe ich es schon angedeutet:

Ich bin ein reiner Feierabend-Freizeit-Trader und habe durch Börsenforen und natürlich anderen Informationsquellen viel von dem Wissen anderer profitiert.
Davon will ich etwas zurückgeben und euch Börsenfrischlingen oder solchen, die sich überlegen Geld an der Börse zu investieren, aus meiner Fehlerschatzkiste zu berichten, oder Tipps zu geben, die aus meiner Sicht hilfreich sind, um einen Börsenstart nicht im finanziellen Fiasko enden zu lassen.

Alle die schon länger an der Börse Erfahrung gesammelt haben, sind natürlich auch herzlich eingeladen, ihre Erfahrung hier zur Verfügung zu stellen. Tup
 
Zu mir: Ich bin erstmals in meiner „späten Jugend“ mit der Börse in Kontakt gekommen. Da gab es noch kein PC, geschweige denn Internet. Damals hatte ich ab und zu ein Börsenmagazin gekauft – (aus meiner Erinnerung hieß es der Aktionär und wenn ich das jetzt hier so schreibe, kommt mir der Name „Bernecker“ in den Sinn – ich glaube das war der Herausgeber) jedenfalls habe ich da ab und zu, nach den Tipps aus dem Magazin Aktien in sehr bescheidenem Umfang gekauft. Meine erste Aktie war die Lufthansa, die ich dann auch über Jahrzehnte behalten habe. Damals musste ich zu Fuß zur Bank laufen und habe tatsächlich am Schalter dann meine Order aufgegeben – ich muss gerade richtig grinsen, wenn ich daran denke – unvorstellbar, aus heutiger Sicht.
Dann gab es im Fernsehen vormittags eine Börsensendung – die habe ich ab und zu verfolgt, um mitzubekommen, wo der aktuelle Kurs meiner Aktien steht. Eine weitere Aktie, an die ich mich noch erinnern kann war Norsk Hydro, die ich aber nur wenige Jahre hatte.
Während der Familienphase und als dann die Kinder kamen, habe ich die Börse ziemlich aus dem Blick verloren, da einfach gar keine Zeit dafür übrigblieb. Nur die Lufthansa – Aktien schlummerten im Depot und warfen, zumindest ab und zu, Dividende ab.
Als die Kids dann aus dem Gröbsten raus waren und mir auch immer klarer wurde, dass ich durch ehrliche, normale Arbeit niemals zu wirklichem Reichtum kommen würde, kam mir wieder die Börse in den Sinn, von der ich (bis heute) annehme, dass zumindest die Chance besteht, auf legalem Weg zu mehr Geld zu kommen……….

Moment mal…. wozu überhaupt Reichtum und mehr Geld????
Ja, dieser Frage sollte man sich wirklich mal stellen: für was strebe ich nach mehr Geld, was ist meine Motivation dahinter – ich denke es lohnt sich darüber wirklich im Klaren zu sein!
Ich selbst sehe im materiellen Reichtum kaum Vorteile, da Glück von Reichtum nicht abhängig ist. Mir ist es z.B., völlig egal, ob ich einen Mercedes oder einen, was weiß ich …. Renault, fahre, ob ich zur Miete wohne oder ein eigenes Haus habe, ob ich im Schwarzwald zelten gehe oder im 50 Sterne Hotel in Dubai logiere – davon hängt mein persönliches Glück jedenfalls nicht ab.
Mir ist wichtig, dass meine Existenz (Familie, essen, wohnen, schlafen Punkt) gesichert ist – das ist schon mehr als den allermeisten Menschen zur Verfügung steht. Warum also mehr Geld, da ich einem durchaus akzeptablen Job nachgehe?
Ich merke ich will unabhängig sein. Ich würde gerne, das machen was ich wirklich machen will und nicht genötigt sein 40-50 Std in der Woche genau diese Arbeit, in dieser Zeit, an diesem Ort, in dieser Art und Weise zu tun. Mir ist das alles zu unflexibel, zu starr und irgendwo auch zu stupide.
Außerdem, kann ich es nicht einsehen, wieso ich für meinen AG Geld scheffele und ich nur ein paar „Krümel“ abbekomme. Das wiederstrebe meinem Gerechtigkeitssinn.
Ein weiterer Punkt ist, dass es doch auch Dinge gibt, die ich mir nicht einfach mal so kaufen kann. Nicht, dass ich denke, dass davon mein Glück abhängt, aber es gibt Dinge, die ich einfach Unterstützens wert finde. Z.B. aktuell ist es so, dass ich mir einen Tesla nicht leisten könnte, wie Bloom das kann, bzw. es in keinem Verhältnis zu meinem Einkommen steht.
Also zwei Gründe für mich für mehr Reichtum: Unabhängigkeit, das zu tun was meinem Herzenswunsch entspricht, und doch mal einfach etwas Kaufen zu können, was mir einfach wichtig wäre. (Das ist natürlich jammern auf allerhöchstem Niveau)
 
……. Als ich vor ca. 15 Jahren wieder anfing, mich mit Börse zu beschäftigen - inzwischen gab es Internet, bin ich auf das Aktienboard gestoßen. Mit Hilfe von Tipps und Erfahrungen von verschiedenen Usern dort, habe ich dann begonnen, aktiver an der Börse zu agieren.
 
So, jetzt ist aber genug geredet – kommen wir zum eigentlichen Thema: Wink

(werde das nur abhängig von meinen zeitlichen Möglichkeiten weiterführen können)

Schön geschrieben, dann will ich mal meinen Senf aus meinem Leben dazu geben. Biggrin

Ich habe mich, da eine Seite meiner Großeltern ein Geschäft besaßen, schon immer im Bereich Wirtschaft wohl gefühlt, da ich meiner Oma immer bei der Buchhaltung zusehen durfte und den allgemeinen Betriebsablauf praktisch ständig mitbekam wenn ich dort war. Lieferanten und Vertreter gingen ein und aus, Kundschaften riefen an und es wurden Mitarbeiter beschäftigt, deren Stundenzettel geführt usw, was halt so alles passiert im Mittelstand.
Zudem jammerte die andere Seite meiner Großeltern immer dass alles so hart wäre und man ständig sparen müsse, während die Großeltern mit der Firma ein glückliches und zufriedenes Leben führten... Also lag es doch nahe, dass da irgendwo ein Unterschied sein musste, wenn beide Großeltern das gleiche Schicksal teilten, Kriegsteilnehmer und Flüchtlinge, mit so gut wie nichts angefangen.
Ich erinnere mich auch, dass meine Mutter bei einem zahntechnischen Labor arbeitete, und dort werden ja Mengen von diversem Gold für die Zahnprotesen verwendet, dann meinte der Chef da er anscheinend für meine Leidenschaft von wertvollem glitzernden Material erfuhr ob ich nicht Lust hätte die Bestände immer auf den neuesten Stand zu bringen, also immer zu Wiegen und Aufzuschreiben wieviel von welcher Sorte Gold noch da war, wieviel verbraucht wurde usw.
Ich erinnere mich auch, dass ich vor meinem zwölften Geburtstag immer schon den Goldpreis im damaligen Teletext begutachtete, also war der Weg zur Börse nicht mehr weit, wenn sich schon eines der Spekulationsobjekte praktisch ständig in meinem breit gemacht hat.
In der Schule gab es dann jeweils in der RS und der BOS ein Börsenspiel und jeweils einen börsenverrückten Lehrer, durch den man praktisch sehr viel lernen konnte, und während der Ausbildung wurde mir Mitte der Neunziger ziemlich schnell eingebläut dass a) die Renten nicht sicher wären und b) wenn ich schon hart für mein Geld arbeite, dann auch mein Geld hart für mich arbeiten sollte.
Mein erstes Buch zum Thema Börse war dann "Aktien für Einsteiger" von Werner Schwanfelder (mit etwa 16 oder so).
Da ich während meiner Lehrzeit in den ersten beiden Jahren ungefähr 20.000 Mark aufwärts zusammengespart hatte, mein 18. Geburtstag vollendet war und ich meinen obligatorischen Termin beim "Wertpapierberater" der Spaßkasse hinter mir hatte, wurde auch sogleich das Depot eröffnet (DAX damals bei etwa 2500 Punkten) als sie merkten ich habe erstens Ahnung von dem Thema und zweitens den Willen das mit den Aktien durchzuziehen und es bringt nix mir Fonds oder Bausparer geschweige denn Kapitallebensversicherungen andrehen zu wollen. Biggrin
Aus den gut 20.000 wurden dann etwa 35.000, und ich las weiter fleissig Bücher, zum Glück war gleich Anfangs ein gewisser André Kostolany dabei den ich sogleich in mein Herz schloss, dies hat mich womöglich vor der großen Gier und der Unvernunft der meisten Marktteilnehmer damals und Investitionen in Neuen Markt sowie der Internetblase bewahrt.
Bereits 1998 als das erste Mal die 6000 beim DAX fiel, wurde mir das ganze zu heikel (DAX mehr als verdoppelt in zwei Jahren, mein Depot ungefähr 70% plus) und einer meiner Onkel der sich gern mit Aktien beschäftigte in der Freizeit unterhielt sich auch oft mit mir, sah zwar die Chancen aber er und meine Tante (war auch voll dabei) war auch Kosto Fans, sie mahnten ebenso, man weiß ja nicht wies weiter geht, also verkaufte ich und umschiffte die beiden Crashs 98 und 2000.
Durch das Fachabi 97/98 und die damals noch bestehende Wehrpflicht bekam ich 98/99 mit wie sie alle "börsennarrisch" wurden, Mobilcom, EM.TV, Yahoo und wie sie alle hießen gingen in den Klassenzimmern und Barrasstuben herum, ich war damals schon skaptisch wegen der KGVs und wahnsinnigen Bewertungen, aber interessierte niemand solange es nach oben ging. Irgendwie denkt man sich dann "bin ich eigentlich der einzige der hier skeptisch ist und nix verdient?" aber man ruft sich wieder ins Gedächtnis dass es immer schon Blasen gab, die völlig illusorische Bewertungen hervorbrachte (Tulpenmania, roaring Twenties...) also drauf geschissen. Freilich wäre man bei einer Neuemmission gern dabei gewesen, die 400% auf einen Tag brachte wie bei Jenoptik oder so, aber da man eh nie welche bekam und mein Fokus auf dem Bestehen der Fachabis und meinem bevorstehenden Studium lag, vergaß ich das ganze bis 2002...
Da änderte sich die Lage, da ich meine Exfrau kennenlernte, sie hatte ein paar unbedeutende Schulden und etwas Guthaben, das dache ich mir das kann man optimieren und wesentlich besser anlegen, also begann ich wieder mich mit den Finanzmärkten und der Wirtschaft zu befassen.
Der Bausparer wurde liquidiert, die Schulden getilgt, die VL in einen Aktienfonds gesteckt.
Seitdem bin ich wieder aktiv dabei, die Krise 2007/08 umschiffte ich relativ gut, da ich mir wieder Kostos Leitsätze in Erinnerung rief, wenn die Spargroschen der Leute zur Börse geholt werden, die Anfänger und Neulinge dazu ermutigt werden in Aktien und Fonds anzulegen, dann ist es Zeit raus zu gehen.
So geschehen Ende 2008, als meine Großmutter von jener Spaßkasse angeschrieben wurde, sie möge doch mal in die Bank auf ein Beratungsgespräch kommen, um ein Depot zu eröffnen und die Vorzüge der Aktienanlage zu besprechen... Irony
Was ich den Börsenneulingen rate:
1. Lernt von den Fehlern der alten Hasen und aus der Geschichte, sie wiederholt sich immer
2. Macht selbst Fehler und sammelt dadurch Erfahrung
3. Investiert in eure Bildung
4. Kauft nur Werte von denen ihr was versteht, und seht zu dass ihr zu vernünftigen Preisen investiert
5. Kauft Werte die Erträge bringen, keine reinen Spekulationsobjekte
6. Handelt antizyklisch, das verspricht die größten Gewinne
7. Schaut nicht auf die Steuer


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An alle Börsennewbies und die, die es werden wollen - von inter-face - 29.12.2018, 07:54
RE: An alle Börsennewbies und die, die es werden wollen - von Fundamentalist - 29.12.2018, 17:42
RE: An alle Börsennewbies und die, die es werden wollen - von muchmoney - 15.01.2019, 22:16
RE: An alle Börsennewbies und die, die es werden wollen - von Leitsgeheier - 30.05.2021, 00:48
RE: An alle Börsennewbies und die, die es werden wollen - von Fundamentalist - 18.08.2021, 10:43
RE: An alle Börsennewbies und die, die es werden wollen - von Fundamentalist - 18.08.2021, 12:14

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