(09.11.2019, 17:44)boersenkater schrieb: Ich finde es immer wieder witzig wenn jemand sagt das Indikatoren nicht funktionieren oder einer solchen Aussage zustimmt.
Weil das einfach falsch ist. Indikatoren sind nichts anderes als Werkzeuge fürs Traden. Beim langfristigen Anlegen können diese
natürlich auch bei der Anlageentscheidung helfen, haben aber bei weitem nicht die Wichtigkeit wie sie es beim (kurzfristigen)
Traden haben.
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Wer denkt das er irgendwas davon einfach nimmt und danach traden kann liegt vollkommen daneben. Der Knackpunkt bei der
Geschichte ist, daß Indikatoren NUR den aktuellen Zustand anzeigen. Dieser basiert auf Daten der Vergangenheit.
Es gibt keinen Indikator der die Zukunft anzeigt. Von daher gibt es meiner Meinung nach auch keine "Kauf-" oder "Verkaufssignale"
die von Indikatoren (zu denen auch die Oszillatoren gehören) generiert werden können. Es gibt nur die Möglichkeit den aktuellen
Zustand mit Hilfe der Werkzeuge zu interpretieren und dann für sich selbst zu entscheiden ob dies für einen selbst ein Kauf- oder
Verkaufssignal ist.
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Ein Anfänger der einen Chart nimmt und ein oder mehrere Indikatoren einsetzt, sieht dann noch nicht mal die Spitze der Spitze des
Eisbergs an Arbeit die noch vor ihm liegen würde. Da gibt es so viele Details auf die es ankommt die einem erstmal bewusst werden
müssen um an diesen arbeiten zu können. Details die in keinem der Bücher die ich gelesen habe auch nur erwähnt wurden.
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Warum ist das so? Weil Indikatoren nur die Vergangenheit zeigen und nur dabei helfen können die aktuelle Situation zu analysieren um
die Zukunft antizipieren zu können. Du musst antizipieren. Es geht nicht anders. Einfach weil Indikatoren eine naturgegebene Trägheit
haben. Sie berechnen sich aufgrund von Daten der Vergangenheit. Wenn der Preis sich verändert, dann werden Indikatoren diese Änderung
je nachdem wie sie eingestellt sind und in welchem Zeitfenster sie eingesetzt sind, nur mit mehr oder weniger starker Verzögerung anzeigen.
Oder anders gesagt - wenn die Indikatoren sich bewegen und Du erst dann reagierst, bist Du eigentlich schon zu spät dran und rennst hinterher.
Meine Waffen sind nichts anderes als Standardindikatoren die ich für mich angepasst und kombiniert habe. Ich habe nichts vollkommen
eigenes selbst programmiert. Warum auch? Gibt so viel was schon vorhanden ist, dass das nicht nötig ist. Notwendig ist nur die vorhandenen Werkzeuge für die eigene Strategie (Grundgerüst, Gesamtkonstrukt) anzupassen und zu kombinieren und dadurch Waffen zu konstruieren.
Dann wirst Du die Indikatoren auch anders interpretieren. Ich bin mir ziemlich sicher dass ein Anfänger mit den gleichen Werkzeugen
(wie z.B. dem Stochastik-Oszillator), die er nackt, alleine für sich und unangepasst, unkombiniert einsetzt erst dann reingeht wenn ich schon
drinnen bin oder situationsabhängig schon wieder am glattstellen bin.
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Jetzt behaupte ich mal, dass viele die diesen Beitrag lesen mehr Zeit gebraucht haben um diesen zu lesen, als sie in die Entwicklung eigener
Werkzeuge investiert haben. Weil alles was sie gemacht haben, nichts anderes war als irgendeinen Indikator in den Chart zu klatschen und
diesen dann standardmäßig zu interpretieren und danach zu traden. Das wird nicht (auf Dauer) funktionieren. Insofern - wenn es so gemeint ist
dass Indikatoren nicht funktionieren, dann kann ich da nur zustimmen. Aber das ist eben nur die Spitze der Spitze des Eisbergs.
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Schönes Wochenende noch Jungs und Mädels!
Ich habe etwas zusammen geschnitten...wobei ich dachte, dass meine Aussage, das Indikatoren nicht funktionieren, in dem Zusammenhang dieses threads selbsterklärend oder auch eindeutig wäre. Aber du hast es ja sehr schön herausgearbeitet, was ich und eventuell auch Andere meinten.
Schönes Rest-Wochenende dir und et al.
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Don't stop to think, have another drink. (The Kinks, When Work is Over)