(11.08.2019, 16:08)SimpleSwing schrieb: Aber ist die "finanzielle Abhängigkeit" nicht erst im der näheren Vergangenheit entstanden?
Deutschland in den spätern 70er Jahren war doch ein Hort der Sicherheit (für die breite Masse).
Jobs haben die Familie ernährt, selbst wenn du bei der Post angestellt warst (nicht abwertend gemeint).
Wer eine normale/gehobene Schulausbildung gehabt hat, der ist danach in den "Job fürs Leben" gewechselt und hat danach Rente/Pension bezogen.
Somit hat nach 1946 und der Entwicklung des Sozialstaats gar kein Grund bestanden, der breiten Masse "Finanzen" beizubringen.
In den USA als Gegensatz war die eigene Vorsorge Pflicht und dementsprechend "musst" jeder lernen, wie er sich selber eine finanzielle Basis (fürs Alter) aufbaut. Die staatliche Altersversorgung war nahezu nicht vorhanden, dementsprechend wurde "finanzielles Risiko" akzeptiert und "gefördert". Pleiten wurden verziehen, weil sie im Sinne des Risikos "nötig" waren.
In Deutschland wurden Pleiten nicht verziehen. "Warum muss der Ingenieur bei Siemens eine Firma aufmachen? Er ist doch bis zum Tod abgesichtert?"
Deshalb ist Risiko (Firmengründung, Anlage in Aktien usw) von der Basis der Absicherung gesehen nur Ausdruck zusätzlicher Gier gewesen.
Erst in den letzten Jahren ist doch die Erkenntnis durchgeschlagen, dass Jobs nicht mehr "lebenslang" sind und das auch die Idee der Absicherung durch die Rente nicht mehr unbedingt garantiert ist.
"Es kann aber kaum jemand Risiko", niemand hat "die Deutschen" in den letzten Generationen darauf vorbereitet und daher rennen jetzt viele, die das Heft selber in die Hand nehmen wollen, blauäugig in alle möglichen Fallen, die sich auftun.
Die Problematik besteht darin, dass die traditionellen Medien und die Menschen der älteren Generation dieses Denken "(Aktien sind (unnötiges) Risiko (aus deren Sicht bezogen auf die generelle finanzielle Sicherheit)" noch verbreiten.
Das Umdenken wird etwas Zeit brauchen.
Ist insgesamt plausibel. Die sehr schwache staatliche Altersvorsorge in den USA hat die Aktienkultur dort gefördert. Fehlende Aktienkultur wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit auf offenbar betrügerische Angebote hereinzufallen. Die Weltformel ist das nicht; Du wirst auch in den USA betrügerische Angebote und Opfer von solchen finden. - Ich bin aber der Meinung bei der Verbesserung des Bewusstseins müsste man eher noch bei der Bildung (in einem weiten Sinn) anfangen. Wir müssen auch einfach zur Kenntnis nehmen, dass sehr viele Europäer absolut nicht bereit sind in die Aktienmärkte zu investieren, um absolut keinen Preis. In der Schweiz machen das dann die halbstaatlichen Pensionskassen (formell privat, aber in engem Korsett des Gesetzgebers und vorgeschrieben).
Damit bewegen wir uns etwas weg vom Topic "unseriöse" Anlagen.
Lg X.