(28.02.2020, 15:12)bloom schrieb: Die ganze Tragik hätte verhindert werden können, wenn China sich nicht so absolutistisch dämlich verhalten hätte. Wir sagte man doch zu Zeiten Greenspan so nett? Es kommt auf's Wording an.Das Dingens ist aber nun mal ein Coronavirus. Da beisst die Maus keinen Faden ab. Und so wurde es natürlich auch benannt, nachdem das festgestellt wurde. Inzwischen sind hunderte davon sequenziert worden. Die Querverbindung zu SARS und MERS hätte spätestens dann auch der letzte Schnulli von der BILD gecheckt - selbst wenn man das Dingens "SWAF (Sleep well and forever)" getauft hätte.
Da stellt man einen neuen Grippevirus fest und hält das für Wochen, wenn nicht Monate geheim. Das lässt sich natürlich nicht lange geheim halten aber dadurch erhält der Virus erst seinen Gefährlichkeitsmytos. Dann gibt man dem Ding einen Namen. Anstatt es einfach einen neuen, noch unbekannten Grippevirus zu nennen, der zwar virulenter ist, als die bekannten, aber dennoch nur ein Grippevitus, nennt man das Dingens Corollar Virus.

(28.02.2020, 15:12)bloom schrieb: @Kajetan hat es in seinem Beitrag so treffend beschrieben. Ein Antidote gegen Grippeviren zu entwickeln ist für ein Privatunternehmen sehr riskant, wer kann schon wissen wann und ob überhaupt Bedarf entsteht für eine neue Art von Grippemittel? Deshalb sollten lokale Anstrengung unternommen werden, solche Mittel auch ohne Gewinnabsicht zu entwickeln."Lokal" wird nicht fliegen. Die Kosten könnten nur wenige Länder allein stemmen. Das ist ein globales Problem und es muss auch auf globaler Ebene angegangen werden.
(28.02.2020, 15:12)bloom schrieb: Gerade in der Onkologie sind heute Medikamente im Einsatz, deren Wirkung geradezu mirakolös sind. Ein Beispiel hiefür ist das Imatinib, ein extrem hochwirksames Medikament gegen chronische Leukämie. Das wirkt auf Genbasis und man wundert sich, wie so etwas überhaupt funktionieren kann.Imatinib ist meines Wissens ein simpler Inhibitor für das Enzym, das bei diesem Krebs durch eine chromosomale Veränderung ausser Kontrolle geraten ist. Wirkt in der Tat wirklich klasse.
(28.02.2020, 15:12)bloom schrieb: Klar, bei Leukämie ist der Kundenstamm größer, da rentiert sich eine milliardenschwere Entwicklung, aber die volkswirtschaftlichen Kosten einer selbst gewöhnlichen Grippe sind auch nicht zu unterschätzen, wenn eines Tages Medikamente erhältlich sein würden, welche die Sterberate von durchschnittlich 25.000 Toten (Stand 2019) radikal gesenkt werden könnten, das würde eine Menge volkswirtschaftliches Vermögen einsparen.Mit diesem Satz beweist du mehr Fachkenntnis und Übersicht als viele... aber lassen wir das!
Exakt auf diese Problematik habe ich mich bezogen als ich über die Spielregeln schrieb, die für die Antiinfektiva zum Teil einfach nicht mehr passen. Die Jahreskosten für eine Behandlung eines Patienten mit Imatinib lagen z.B. vor ein paar Jahren noch bei 40.000€ - jedes Jahr bis ans Lebensende. Inzwischen sicher weniger, weil generisch. Produktionskosten pro Tagesdosis: Vermutlich ein paar Cent. Die Behandlungskosten eines Patienten (z.B. jeder mit einer komplizierteren OP oder entsprechender Infektion) mit einem ebenfalls lebensrettenden Antibiotikum betragen in der Regel nur ein paar € (meist wird zuerst mal ein jahrzehntealtes Präparat ausprobiert, weil das nicht viel kostet. Schlägt das nicht an, weicht man nach ein paar Tagen auf etwas effektiveres, neues, ein wenig teureres aus.). Behandlungsdauer 5 -10 Tage, Produktionskosten: Ein paar Cent.
Preisfrage: In welchem Segment soll sich aus Sicht des Aktionärs eine Pharmafirma engagieren?