(11.02.2025, 22:15)Vahana schrieb: Ich fühle das genau anders herum.
Im Jahr 2000 war es ungefähr als ich zum ersten Mal gewählt habe und seitdem war es regemäßig so, dass ich eine Partei meist nur wegen 1-2 Punkten gewählt habe (Die dann meist nicht umgesetzt wurden).
Zugegeben war die Grundrichtung weitestgehend ok, sodass es (gefühlt!) keinen richtigen Schaden gab. Das Euro und EU Schrott sind wurde damals ja kaum bis gar nicht offen diskutiert.
Spätestens seit 2015 ist ein Schaden aber offensichtlich und vorhanden.
Wenn ich alle Wahlprogramme schlicht und einfach mit meiner politischen Meinung vergleiche, dann finde ich bei meiner ehemaligen SPD eigentlich keinen relevanten übereinstimmenden Punkt mehr.
Die CDU und FDP haben zwar ein paar treffende Punkte, aber wir wissen ja das diese nicht umgesetzt werden in einer drohenden Koalition mit links und linksgrün.
Und dann gibt es da die AfD, die zufällig mindestens 90% mit mir überein stimmt. Das ist weitaus mehr als es vorher jemals bei der SPD der Fall war, obwohl ich die trotzdem gewählt habe.
Von daher ist das für mich jetzt alles andere, aber kein Schrottwichteln.
Und zum Thema "geschichtsvergessen": Alle Parteien bis auf die BSW und AfD hatten echte NSDAP in ihren Reihen. Bei den Grünen war sogar eines derer Gründungsmitglieder von der NSDAP. Zeitweise waren 66% der SPDler im Bundestag ex-NSDAP Mitglieder und Adenauer hat ganz bewusst diese Leute in wichtige Ämter gehoben.
Das Konten gesperrt werden, Parteitage gestürmt, Mitglieder verprügelt oder entlassen, Autos angezündet, ... das geht alles nicht von der AfD aus, sondern gegen die AfD.
Das die Regierung mit Staatsgeldern Demonstrationen gegen die Opposition finanziert hat es auch schon lange nicht mehr gegeben.
Wer ein bisschen der Geschichte zuhört müsste eigentlich AfD wählen.
Ich gönne es jedem voll und ganz, der sich dort wiederfindet, aber ich komme auch bei der AFD leider auf deutlich kleiner als 30%. Das mit der extrem rechten oder linken Vergangenheit der meisten anderen Parteien ist mir ebenso bewusst. Ich habe mit den Jahren als Wähler immer mehr den Eindruck, dass sich nichts zum besseren ändert, unabhängig davon, was ich wähle oder ob meine Wahl an der Regierung beteiligt ist.
Mit einer AFD in einer wie auch immer gearteten Koaltion steht zu befürchten, dass das gleiche passiert wie bisher, also genau nichts. Eine AFD alleine macht mir Sorge, da ein paar wesentliche Punkte im Programm total gegen meine Grundeinstellung sprechen und dann sind ggf. keine Kompromisse mehr notwendig.
Ich bin ein Freund von Pragmatismus und der Suche nach Gemeinsamkeiten, die aber keinen Stillstand bedeuten. Ich möchte eine lokale starke und handlungsfähige Demokratie. Letztlich am liebsten autonome Kleinstregionen, die nicht von irgend einem Staat drangsaliert werden. Unterschiedliche Themen könnten auch variierende Regionen betreffen. Und ich bin für sehr viel direkte Bürgerbeteiligung, ohne sie zu erzwingen. Jeder, der Interesse an einem Thema hat, soll dazu direkt mit abstimmen können. Ohnehin bin ich gegen zu viel Regulierung aller Lebensbereiche. Das möchte jedoch nach dem, was ich gelesen und gehört habe, auch die AFD ganz massiv. Eingreifen und regulieren und übersteuern und letztlich zu Dingen zwingen.
Warum können sich Volksvertreter nicht so verstehen, wie das eigentlich gedacht war und was heutzutage in einer rundum digitalen Welt funktionieren könnte. Zu einem Thema wird abgestimmt und "der Volksvertreter" setzt um, was die Mehrheit möchte. Vorher gibt es Anträge zu einem Thema und bis Zeitpunkt x werden die Wahlmöglichkeiten ausgearbeitet. Dann eine Vorwahl und bei Bedarf eine Stichwahl, bis zu einem Thema die Entscheidung getroffen wurde. War die Entscheidung scheiße, dann kommt das Thema nach einer bestimmten Zeit nach dem gleichen Verfahren wieder aufs Tableau. Im Grunde wäre das Parteiensystem damit hinfällig, da die Politiker (und eben nicht Volksvertreter) Meinungen durch immer mehr Polemik und Übertreibung und gegenseitige Beschuldigungen versuchen zu manipulieren. Wer die größte Reichweite oder die markantesten Sprüche hat, wird dann gewählt, unabhängig davon, was davon auch nur ansatzweise umsetzbar wäre. Alles grober Unfug nach meiner Erfahrung.
Aber eigentlich wollte ich auch gar nicht diskutieren. Mich interessiert vielmehr, anhand welcher Kriterien ihr an die Analyse geht? Was tun, wenn eben keine Partei passt?