(26.12.2024, 11:13)Speculatius schrieb: Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann könnte man schon jetzt Kohle-Reservekraftwerke zuschalten. Doch davon wird abgesehen, weil Importstrom billiger ist. Wird der aber plötzlich knapp und/oder die Dunkelflaute verschärft sich, gibt's 'ne Preisspitze. Dr. Google sagt, das Hochfahren eines Steinkohlekraftwerks dauert beim Kaltstart 6-8 Stunden. Zeit genug, damit der Preis ein Monsterpeak bilden kann.
Nun muß man aber doch mal ganz generell sagen, daß bei einem Stromsystem, das auf EE basiert und viel Strom im Sommer und wenig im Winter erzeugt und für letztere Phasen fossile Kraftwerke vorhält, eben diese früher ans Netz gehen müssen, um diese Preisspitzen zu vermeiden. Sprich, die Regeln müßten geändert werden. Die Versorger dürften nicht so lange warten und nur Importstrom beziehen können, bis man kurz vor der Mangellage ist und der Preis explodiert, sondern sie müßten viel früher bei Unterdeckung aus heimischer Produktion die Reserven hochfahren müssen.
Ich habe mir das mal angesehen, das PDF findet man bei Suche nach:
Teilnahmevoraussetzungen für die Beschaffung von Kapazitätsreserve zum Gebotstermin 1. Dezember 2023
https://www.netztransparenz.de/de-de/Sys...-2024-2026
https://de.wikipedia.org/wiki/Kapazit%C3...reitschaft
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fach...start.html
Die Ausschreibungen werden alle 2 Jahre neu gemacht, die Kraftwerke dürfen unter einem Preis von 6€/KWh gar nicht eingreifen (also praktisch nie), außerdem haben sie 12h Zeit, das Kraftwerk hochzufahren, das wird im Katastrophenfall nicht reichen. Angeblich soll immer genug Personal vor Ort sein, aber ich befürchte, dass das eher so ist wie bei den subventionierten Intensivbetten während der Pandemie. Wer lässt sich denn auf Zeitverträge ein, niemand weiß, ob das Kraftwerk in 2 Jahren nochmal die Ausschreibung gewinnt? Ansonsten werden da wohl Leute sitzen, die kurz vor der Rente sind.
https://www.energate-messenger.ch/news/2...escheitert
Insgesamt umfasst die Kapazitätsreserve auch nur wenige Prozent des Bedarfs. Sollte das Ausland wenig liefern können/wollen, wird das nicht reichen. Es kostet pro KW und Jahr 100€, dafür bekommt man schon den billigsten China-Generator, so macht man das in ärmeren Ländern, den Generator kann man immer nutzen bei Stromausfall.
Im Juli 2014 lehnte Sigmar Gabriel das Konzept einer Vergütung für stillstehende Kraftwerke noch ab („Was der Kapazitätsmarkt nicht werden kann, ist so was wie Hartz IV für Kraftwerke: Nicht arbeiten, aber Geld verdienen“)
(23.01.2025, 08:34)saphir schrieb: Da kann man nur hoffen, dass die Gesetze noch vor der Wahl korrigiert werden.Wie gesagt, es wird alle 2 Jahre neu gemacht. Die Regierung hätte es längst korrigiert, wenn sie es wollte.