
RE: An alle Börsennewbies und die, die es werden wollen
| 23.07.2021, 00:37 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.07.2021, 00:38 von boersenkater.)(18.07.2021, 19:05)Speculatius schrieb: Als ich anfing mit meinen ersten Investments am Markt Mitte der 80er war es so, daß gute Daten schlecht für den Markt waren. Denn damals hatten alle Angst vor steigenden Zinsen. Fielen die Daten besser als erwartet aus, stürzten die Kurse ab wegen Zinsängsten. Das blieb über Jahre so und änderte sich erst in den 90ern. Da war es dann genau andersrum. Und heute ist es nicht mehr eindeutig, mal so, mal so, je nachdem, wovor die Anleger mehr Angst haben, schwache Konjunktur oder steigender Zins. Und das weiß man vorher auch nicht so genau.
Naja wenn man die aktuelle Lage, aktuelle Konjunkturdaten, Aussagen von FED/EZB im Auge behält dann kann man
zumindest erahnen in welche Richtung es gehen könnte. Hast das ja richtig beschrieben.
Aktuell sind die Zinsen niedrig - die Preise steigen - also ist Angst da das die Zinsen steigen um die Inflation einzudämmen.
Letzte Woche Dienstag kamen die CPI Zahlen raus - also Consumer Price Index - erwartet wurde eine deutliche Preissteigerung -
die Zahlen waren noch schlechter als erwaret - da ging es ruckizucki runter - als der Druck dieser spontanen Bewegung wieder
raus war ging es direkt wieder rauf. Einmal Fahrstuhl runter und einmal Fahrstuhl rauf. Leicht verdientes Geld.

Aber der Markt war nervös. Jerome Poweill war dann auch noch 3 x am Start unter anderem hier....
Jerome Powell im Senat :
Fed mit nie dagewesenem Inflationsphänomen konfrontiert
Aktualisiert am 16.07.2021
Die Teuerung in Amerika sei höher ausgefallen als erwartet, sagt der Fed-Chef Jerome Powell bei einer Anhörung im Senat. Solange sich die Inflation aber als vorübergehend erweise, verbiete sich eine Reaktion darauf.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/f...40210.html
soweit alles gut....aber....
......Die Fed fördere mit ihrer Geldpolitik die Konjunktur. Dies werde auch „geraume Zeit“ so bleiben, selbst wenn die Notenbank letztlich ihre Anleihenkäufe herunterfahren sollte und selbst nach einer Zinserhöhung.
Powell hatte am Vortag im Repräsentantenhaus bekräftigt, dass die hohe Inflationsrate vorübergehend sei und „in den kommenden Monaten“ nachgeben werde. Außerdem sei der Arbeitsmarkt noch „ein ganzes Stück“ von dem Niveau entfernt, ab dem die Zentralbank die geldpolitische Unterstützung für die Wirtschaft zurückfahren werde. Dennoch werde sich die Fed Ende Juli mit dem Abschmelzen der Käufe beschäftigen.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/f...40210.html
Deswegen waren die Märkte nach dem Fahrstuhl-Dienstag weiter nervös. Die obigen Aussagen von Powelll haben dann für
Gewinnmitnahmen am Freitag und Montag gesorgt. Dann sind die Schnäppchenjäger am Start gewesen.
Der Beginn der Quartalssaison hat dann Rückenwind gegeben. Die schlechter als erwarteten Arbeitsmarktdaten und
die am unteren Ende der Erwartungen stehenden Leading Indicators haben heute nochmal zusätzlich Dampf gemacht weil
in Verbindung mit den Äusserungen von Powell zumindest die Zinsängste kleiner sind.
Am Ende weiß man nie 100% genau wie die Märkte reagieren, wie die Märkte Nachrichten interpretieren - aber wenn man
alles im Blick hat dann kann man schon ein Stück weit Wahrscheinlichkeiten ableiten. Dann ist zwar immer noch nichts
sicher - aber wenn man 1 und 1 zusammenzählen kann wird man nicht unbedingt überrascht wie der Markt auf gute oder
schlechte Nachrichten reagiert. Ein gutes Chartsetup der hohen Timeframes ist bei der Interpretation auch noch eine gute
Hilfe....

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