Strom- und Gaspreise
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![]() RE: Strom- und Gaspreise| 14.05.2025, 17:34 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.05.2025, 17:44 von saphir.)(14.05.2025, 17:21)Lolo schrieb: Für diesen Zweck sind einzig und allein Inselanlagen sinnvoll. Auf das Gasnetz kann man getrost verzichten. Hmm, ist doch usus, Zentralheizung mit Erdgasanschluss im Keller versorgt diverse Wohn-/Kundeneinheiten. ![]() Netz/Erdgas - lokale Heizung - Wärme wird erzeugt - und über das lokale Heizungsnetz an den Kunden weitergeleitet. Es heisst im Artikel: Zitat:Und genau das wird bei vielen Kundenanlagen jetzt höchstwahrscheinlich passieren: Der Grund ist ein Urteil des Bundesgerichtshofs. Die Karlsruher Richterinnen und Richter sagen: Wer vor Ort Strom produziert und weiterverkauft, betreibt keine Kundenanlage, sondern ein Stromnetz und muss Netzgebühren verlangen.Wo ist der Unterschied zur Heizung? __________________
Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.
RE: Strom- und Gaspreise| 14.05.2025, 18:28 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.05.2025, 18:29 von Lolo.)
Der eine produziert Strom mit eigenen Ressourcen, z.B. EE und muss bei Nutzung des öffentlichen Netzes Gebühren zahlen.
Der andere produziert Wärme mit aus einem öffentlichen Netz angelieferten Ressourcen und ist natürlich in der gleichen Situation. Wenn er aber Wärme aus eigenen Ressourcen (Holz, Hackschnitzel, Pellets, Öl, Flüssiggas...) erzeugt und nur ein privates Verteinetz nutzt, warum und an wen sollte er dann Netzgebühren zahlen?? Das gleiche gilt für den Stromerzeuger mit einem Inselnetz. ![]() RE: Strom- und Gaspreise| 14.05.2025, 18:58 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.05.2025, 19:09 von saphir.)
Ich glaub es geht darum, dass der Betreiber so einer "Kundenanlage" unter die Auflagen fällt unter die auch ein Netzbetreiber fällt. Also tatsächlich ob das ganze eine Netz- oder eine Kundenanlage ist.
Ob das ganze als Insel betrieben werden kann oder nicht scheint nicht das Thema. Ich weiss, dass wird immer wieder argumentiert. Und tatsächlich ist der Ausgangspunkt, dass der örtliche Netzbetreiber den Anschluss verwehrt hat. Es geht also weniger um die Gebühren, sondern die kompletten Auflagen die ein Netzbetreiber zu erfüllen hat. Es scheint aber so zu sein, dass wenn der örtliche Netzanbieter anschliesst, es keine Rückwärtsabwicklung geben muss. Sondern dass der örtliche Netzbetreiber zum Anschluss nicht gezwungen werden kann. Vielleicht hab ich Glück und wir bekommen weiterhin so günstig unseren Strom. Ich versteh nicht so ganz warum es dir ein Anliegen ist, dass da jemand erhöhten Auflagen/Kosten ausgesetzt ist? Zum Fall selbst bin ich auf weitere Infos gestossen. Erstmal der BGH: Zitat:Bundesgerichtshof zur Frage der Einordnung einer Energieanlage als von den Pflichten eines Netzbetreibers befreite Kundenanlage Also erst mal, find ich es irre, einen Bandwurmsatz mit mehrfachen Verneinungen über 10 Zeilen zu formulieren. Aber gut. Noch interessanter ist der Zweite Teil. Denn hier wurde festgestellt, dass der Art.2 Nr.28 Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie den Begriff des Netzes gar nicht definiert: Zitat:Der BGH sieht offenbar die Möglichkeit, die Regelungen zur Kundenanlage richtlinienkonform auszulegen. Voraussetzung für die Annahme einer Kundenanlage ist danach, dass es sich nicht um ein Verteilernetz im Sinne von Art. 2 Nr. 28 Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie handelt. Die Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie definiert allerdings nur den Begriff der Verteilung (Transport von Elektrizität über Verteilernetze zur Belieferung von Kunden), nicht aber den Begriff des Netzes. Es bleibt abzuwarten, ob der BGH in den Entscheidungsgründen Hinweise darauf gibt, wie nicht regulierungsbedürftige Gebäudeanlagen von Netzen im Sinne der Binnenmarktrichtlinie abzugrenzen sind.Die Lösung könnte in der Überarbeitung der Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie liegen: Zitat:Lösungsmöglichkeiten Art.2 Nr.28 Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie: Zitat:„Verteilung“ den Transport von Elektrizität mit Hoch-, Mittel- oder Niederspannung über Verteilernetze zur Belieferung von Kunden, jedoch mit Ausnahme der Versorgung; __________________
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RE: Strom- und Gaspreise| 14.05.2025, 23:42 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.05.2025, 23:45 von Lolo.)
Da haben wir uns völlig falsch verstanden.
Jeder, der ein funktionsfähiges Inselnetz zustande bringt, muß hochgradig belohnt werden. Wer als Puffer ein öffentliches Netz benötigt (sei es zum Einspeisen überschüssiger Energie oder zum Bezug dringend benötigter Energie), muß auch an den Kosten des Netzes beteiligt werden. Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken. Es ist Mittwoch Nacht, nach dem Stammtisch. Hochgelobt sei der alte Öltank und das Holz vom heimischen Wald!
Danke für deine späte Antwort. Kann sein, wir haben etwas aneinander vorbei geredet.
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Mehr Einsatz von Kohlekraftwerken geplant.
Zitat:Deutschlands stille Reserven – diese Idee kann das akute Strompreis-Problem lösen __________________
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![]() RE: Strom- und Gaspreise| 22.06.2025, 13:43 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.06.2025, 22:21 von Thomas_B.)(11.05.2025, 10:25)saphir schrieb: Bei der eigentlichen Quelle liegt nach meiner Kenntnis noch keine Information vor. Immer noch nichts. Das deutet darauf hin, dass es sich um inhärentes chaotisches Verhalten handelt, was solche komplexen nichtlinearen Systeme leider haben. Da kann man sich totsuchen, welcher Schmetterlingsschlag jetzt ursächlich war, das lässt sich nicht rekonstruieren. (11.05.2025, 10:25)saphir schrieb: Spekuliert wird dass es so dazu kam: Die Frequenzschwankungen in Spanien werden mit +-5% der 50Hz toleriert, darunter kann es zu Kaskadenabschaltungen kommen, was passiert ist. Spekuliert wird, dass durch viel EE mehr Frequenzschwankungen erzeugt werden und nach Ausfall grösserer Mengen an PV-Anlagen die Schwankung über die 5% anstieg. Die Frequenzschwankungen verschwanden allerdings kurz vor dem Blackout, das Netz war nach klassischer Sichtsweise wieder gut ausgeregelt. (11.05.2025, 10:25)saphir schrieb: Was mir unklar ist: Warum die konventionellen Großanlagen nicht auf z.B. +-10% nachgebessert wurden, wenn es schon im Regelbetrieb zu größeren Schwankungen kommt. Warum die restlichen EE-Anlagen nicht so konstruiert sind, dass sie die Frequenz stärker stützen. Z.B. durch variable Blinleistung. Ja, das hätte man mal alles rechtzeitig machen können und die Regelenergie der Schwungmassen kann man auch elektronisch mit Akkus simulieren, die saubere Lösung wäre allerdings, auf Gleichstromnetze umzustellen. Die dicken 380KV Überlandtrassen werden ohnehin als DC gebaut und die Endverbraucher sind auch fast alle DC. Ebenso die Erzeuger wie Solarzellen und Windturbinen, die mit Inverter arbeiten müssen. Die 50/60Hz Wechselspannungsnetze enstanden ja nur aus historischen Gründen. Inselgleichstromnetze kann man innerhalb von Sekunden nach einem Stromausfall hochfahren und verbinden; wenn man zusätzlich noch Frequenz synchronisieren muss, ist das wesentlich komplizierter und dauert Stunden, wie man in Spanien gesehen hat. Es ließen sich auch wesentlich leichter Verbraucher priorisieren, so dass sich Warmwasserbereiter bei zu geringer Spannung erst gar nicht einschalten. Ohne diese "netzdienlichen Lasten" (Achtung: Euphemismus!) wird das ganze niemals bezahlbar funktionieren.
Intressant. Denkst du DC-Netze wären eine praktikabel Lösung? Du bist doch ein EE?
Zur Ursachenforschung: in meiner persönlichen Erfahrung sitzen bei den TSOs kompetente Leute. Das ist ein hochpolitisches Thema. Bevor ENTSO-E sich da nicht zu äußert, gibt es für mich noch keine offizielle Position (https://www.entsoe.eu/publications/black...-blackout/). Im Juli ist das letzte Meeting. Ich bin kein Experte für Power-Systems. Ich denke aber, dass deine "chaos-theoretische" Betrachtung durchaus zutrifft. Ich hatte schon Probleme (Kommunikationsnetzwerke und Verteiltes Rechnen), die waren deutlich weniger komplex, deterministischer und unabhängiger von externen Einflüssen als Stromnetze...und da war es trotz wochenlanger post-mortems, Druck vom Vorstand und Versuchen das Problem zu reproduzieren...und irgendwie Ergebnislos. Wer ist "schuld", wenn irgendwas nicht monokausal ist? Wenn man eh nur empirisch Phänomene beobachten kann? Was ich mich doch Frage: kann ich mit Simulationen das Phänomen reproduzieren? Meinem Verständnis nach, sind die Netz Simulationen relativ akkurat? Zu Inertia und Reactive Power....das ist ja schon lange angedacht. Und ich glaube 2026 kommt ein Markt für Inertia. Und ich denke auch für Kaltstart Kappa. __________________
Forum-Besserwisser und Wissenschafts-Faschist
(22.06.2025, 13:43)Thomas_B schrieb: Immer noch nichts. Das deutet darauf hin, dass es sich um inhärentes chaotisches Verhalten handelt, was solche komplexen nichtlinearen Systeme leider haben. Da kann man sich totsuchen, welcher Schmetterlingsschlag jetzt ursächlich war, das lässt sich nicht rekonstruieren. Interessant, dass nach dem Duell Edison vs. Tesla nun wieder DC, zumindest teilweise, die Nase vorn hat. __________________
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