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RE: Strom- und Gaspreise | 10.05.2025, 16:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.05.2025, 16:04 von boersenkater.)
(10.05.2025, 06:46)saphir schrieb: Hast du Zweifel, dass sie neutral ist/bleibt? Und ggf. den Großen Aufträge zuschustert.
Zuerst mal finde ich es gut das alles mal durchgerechnet und auf den Prüfstand
gestellt wird.
Wenn es um die Zukunft geht muss mehr EE ausgebaut werden und vor allem
Speicherkapazitäten - so viel wie möglich dezentral damit überall gespeichert
werden kann. Smarte Netze auch ein wichtiges Thema. Und Power to Gas -
gerade im Sommer wenn es viel Solar gibt - ideale Zeit um die Speicher zu
füllen
Moderne(re) Gaskraftwerke machen da auch Sinn - vor allem wenn sie auch
für Wasserstoff geeignet sind - macht sie aber teurer.
Werden es normale Gaskraftwerke dann ist das erfolgreiche Lobbyarbeit für
die Energiekozerne - könnte man zumindest so auslegen.
Werden es wasserstofffähige Kraftwerke ohne die Kapazitäten für die Elektrolyse
auszubauen macht es auch wenig Sinn. - Kraftwerke sind teurer aber der
Brennstoff ist nicht vorhanden bzw. wird dann eben LNG-Gas verfeuert.
Es waren ja schon 10GW neu geplant. Jetzt die erste Amtshandlung der neuen
Wirtschaftsministerin ist die Ankündigung auf 20 GW hochzugehen.
Bin gespannt wie die Rechnungen aussehen werden und in welche Richtung
die tendieren. Aus meiner Sicht - der Import von fossilen Brennstoffen muss
auf lange Sicht runter.
Was für mich auch auf den Tisch gehört - einfach mal ein Gesamtplan für die
nächsten 20 Jahre.
EE, PtG, Speicher, E-Auto (Mobilität), Wärmepumpen, Fernwärme, Förderung,
Zuschüsse (Industrie, Handel, Energiekonzerne, Privat), Gebäudedämmung.
Alles zusammen - was ist der Plan?
Das Ziel ist gegeben - stabile, günstigstmöglichste Energieversorung und
Klimaschutz (fortwährende CO2-Reduktion)
Gaskraftwerke 10 GW auf 20 GW ist ein Puzzleteil - was ist mit dem Rest?
Einfach laufen lassen - wird schon werden - hatten wir während der viel
zu langen Merkel-Nichts-Tun-Ära....
Alles muss als Gesamtes auf den Tisch - alles was mit Energie zu tun hat -
Strom, Gas, Wärme, Transport/Mobilität - Industrie, Handel, Privat.
Zitat:KURZANALYSE IM AUFTRAG DES BUND (04/2025)
20 GW Gaskraftwerke bis 2030 - Was kostet die Erweiterung der Kraftwerksstrategie?
Laut Sondierungspapier will die nächste Bundesregierung das Ausbauziel für zusätzliche
Gaskraftwerke bis 2030 von 10 auf 20 Gigawatt verdoppeln. Die Förderkosten für die erwei-
terte Strategie könnten sich auf 22,2 bis 32,4 Mrd. Euro belaufen. Werden die Kosten auf die
Strompreise umgelegt, könnte die Umlage bis zu 1,6 ct/kWh betragen.
https://foes.de/publikationen/2025/2025-...kosten.pdf
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RE: Strom- und Gaspreise | 10.05.2025, 20:40
(10.05.2025, 16:02)boersenkater schrieb: Zuerst mal finde ich es gut das alles mal durchgerechnet und auf den Prüfstand
gestellt wird.
Wenn es um die Zukunft geht muss mehr EE ausgebaut werden und vor allem
Speicherkapazitäten - so viel wie möglich dezentral damit überall gespeichert
werden kann. Smarte Netze auch ein wichtiges Thema. Und Power to Gas -
gerade im Sommer wenn es viel Solar gibt - ideale Zeit um die Speicher zu
füllen
Moderne(re) Gaskraftwerke machen da auch Sinn - vor allem wenn sie auch
für Wasserstoff geeignet sind - macht sie aber teurer.
Werden es normale Gaskraftwerke dann ist das erfolgreiche Lobbyarbeit für
die Energiekozerne - könnte man zumindest so auslegen.
Werden es wasserstofffähige Kraftwerke ohne die Kapazitäten für die Elektrolyse
auszubauen macht es auch wenig Sinn. - Kraftwerke sind teurer aber der
Brennstoff ist nicht vorhanden bzw. wird dann eben LNG-Gas verfeuert.
Es waren ja schon 10GW neu geplant. Jetzt die erste Amtshandlung der neuen
Wirtschaftsministerin ist die Ankündigung auf 20 GW hochzugehen.
Bin gespannt wie die Rechnungen aussehen werden und in welche Richtung
die tendieren. Aus meiner Sicht - der Import von fossilen Brennstoffen muss
auf lange Sicht runter.
Was für mich auch auf den Tisch gehört - einfach mal ein Gesamtplan für die
nächsten 20 Jahre.
EE, PtG, Speicher, E-Auto (Mobilität), Wärmepumpen, Fernwärme, Förderung,
Zuschüsse (Industrie, Handel, Energiekonzerne, Privat), Gebäudedämmung.
Alles zusammen - was ist der Plan?
Das Ziel ist gegeben - stabile, günstigstmöglichste Energieversorung und
Klimaschutz (fortwährende CO2-Reduktion)
Gaskraftwerke 10 GW auf 20 GW ist ein Puzzleteil - was ist mit dem Rest?
Einfach laufen lassen - wird schon werden - hatten wir während der viel
zu langen Merkel-Nichts-Tun-Ära....
Alles muss als Gesamtes auf den Tisch - alles was mit Energie zu tun hat -
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Danke für den Link! Erstaunlich dass so schnell schon eine Analyse da ist.
In einer Rede sprach sie von der Wichtigkeit der Schwungmasen, auch deshalb viele Gaskraftwerke um das System zu stabiliseren, siehe Spanien. mit dem Hinweis dass die Analyse noch nicht da ist.
Mein Gefühl ist, dass das Netz aber auch per Steuerung/Software/Elektronik noch besser stabilisiert werden kann. Dass wir da nicht am Ende der Möglichkeiten sind.
Das wird allerdings schwieriger je dezentraler/privater die Erneuerbaren Erzeugungsanlagen sind, vermutlich.
Zu den Gaskraftwerken noch fällt mir ein, dass je nach Ausbau der EE die Relevanz des Typs sich verändert. Also haben wir extrem viel Erneuerbare am Netz müssen die nicht viel eingreifen und da macht es nicht so viel aus ob sie mit Wasserstoff oder Erdgas laufen.
Wenn man allerdings immer deutlich Schwungmasse am Netz haben will, müssen auch immer viele laufen. Das ist noch nicht klar wohin die Reise wirklich hin gehen soll.
Ich bin froh, dass die Ampel den Ausbau der EE so stark vorran getrieben. Es war abzusehen, dass die CDU wieder abbremst. Ich hoffe nur man richtet genug Augenmerk darauf möglichst viel zu verwenden. Und würgt insb. den dezentralen/privaten Ausbau nicht ab.
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RE: Strom- und Gaspreise | 11.05.2025, 02:18
(10.05.2025, 20:40)saphir schrieb: Danke für den Link! Erstaunlich dass so schnell schon eine Analyse da ist.
Vermutlich nicht wirklich neu - 10 GW waren ja schon geplant - jetzt sollen es 20 GW sein....
Zitat:In einer Rede sprach sie von der Wichtigkeit der Schwungmasen, auch deshalb viele Gaskraftwerke um das System zu stabiliseren, siehe Spanien. mit dem Hinweis dass die Analyse noch nicht da ist.
Keine Frage - Atom weg, Kohle auch bald weg, EE noch zu wenig - Speicher noch nicht wirklich
ausreichend vorhanden - Gaskraftwerke braucht es da schon - gibt es aber auch schon - und
sollen am Ende auch 2045 (? oder so) abgeschaltet werden.
Wie lange laufen die dann?
Müssen ja erstmal geplant, genehmigt, ausgeschrieben, gebaut werden - wann sind die
frühestens fertig?
Und dann - sollen die nur dann eingesetzt werden wenn die EE zu wenig liefern -
das könnten in Zukunft nur noch Wochen sein - macht das Sinn?
Oder läuft es dann darauf hinaus das den Gaskraftwerken aus deren wirtschaftlichen
Gründen Vorrang eingeräumt wird - die EE also wieder ausgebremst werden?
Bei den Nachrichten....
Zitat:Merz-Ankündigung Experten lehnen Bau neuer Gaskraftwerke entschieden ab
26. Februar 2025, 08:36 Uhr
CDU-Chef Friedrich Merz hatte im Januar angekündigt, im Falle eines Wahlsieges 50 neue Gaskraftwerke bauen zu lassen. So sollten Dunkelflauten abgefedert und Strom billiger werden. Und das, obwohl die Ampel-Koalition das Ende vom Gas eingeläutet hatte. MDR AKTUELL-Hörer Heinz-Dieter Hahn fragt sich deshalb, wie sinnvoll das Vorhaben von Merz ist.
von André Seifert, MDR AKTUELL
# Experten halten den Vorschlag, mit neuen Gaskraftwerken Strompreise zu senken, für sinnlos.
# Laut Sebastian Bolay von der Industrie- und Handelskammer würden die Strompreise dadurch sogar steigen.
# Experten schlagen stattdessen den Ausbau des Stromnetzes und mehr Speicher vor.
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschla...n-100.html
Zitat:Energiewende
Batteriegroßspeicher erleben einen Boom
Stand: 08.02.2025 17:03 Uhr
Um Erneuerbare Energien effizienter zu nutzen, werden Batteriegroßspeicher benötigt. Für Experten sind sie ein entscheidender Baustein der Energiewende. Die Nachfrage ist enorm.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ene...e-100.html
Zitat:Energiewende
Baden-Württemberg
Kohlekraftwerk in Stuttgart stellt auf Erdgas um
Stand: 14.04.2025 12:05 Uhr
In Stuttgart ist eines der ersten wasserstofffähigen Gasturbinen-Kraftwerke in Deutschland an den Start gegangen. Statt Kohle wird nun Erdgas verbrannt - später soll auf Wasserstoff umgestellt werden. Ein Vorreiterprojekt?
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/kra...t-100.html
....denke ich eher in diese Richtungen...
# mehr Tempo bei EE, Batteriespeichern, Wasserstoff
# Gebäudedämmung-Strategie (Darlehen, Zuschüsse) um den Verbrauch grundsätzlich
zu reduzieren
# mehr Tempo bei smarten Netzen und Netzausbau
Viel Arbeit, viel Beschäftigung - gut für Handwerker und Unternehmen die
die Aufträge bekommen... Dominoeffekte... wenger Import von fossilen - gut
fürs Handelsbilanzdefizit....
Stattdessen - 40-50 neue Gaskraftwerke - gebaut von großen Konzernen -
betrieben von Energiekonzernen - gleichzeitig wollen sie die Kontrolle um
nach Belieben EE abschalten zu können "um das Netz stabil zu halten".
Kosten erhöhen den Strompreis anstatt ihn zu senken - und wenn das Geld
in neue Gaskraftwerke fließt - wird weniger in den Ausbau von EE, Speicher,
Netzausbau... fließen
Zitat:Mein Gefühl ist, dass das Netz aber auch per Steuerung/Software/Elektronik noch besser stabilisiert werden kann. Dass wir da nicht am Ende der Möglichkeiten sind.
Das wird allerdings schwieriger je dezentraler/privater die Erneuerbaren Erzeugungsanlagen sind, vermutlich.
Im Grunde stehen wir am Anfang der Möglichkeiten - Netzausbau, Speicherausbau und alles
Smart bis in die Häuser hinein - damit der dezentral produzierte Strom immer überall hinfließen
kann. Vor allem mit Blick auf ganz Europa gedacht. Auf der einen Seite Dunkelflaute - auf der
anderen strahlender Sonnenschein.
Zitat:Zu den Gaskraftwerken noch fällt mir ein, dass je nach Ausbau der EE die Relevanz des Typs sich verändert. Also haben wir extrem viel Erneuerbare am Netz müssen die nicht viel eingreifen und da macht es nicht so viel aus ob sie mit Wasserstoff oder Erdgas laufen.
Wenn man allerdings immer deutlich Schwungmasse am Netz haben will, müssen auch immer viele laufen. Das ist noch nicht klar wohin die Reise wirklich hin gehen soll.
Nicht viel eingreifen heißt dann auch hohe Kosten - wenig Umsatz - Strompreis 1-2 Cent
teurer - nur weil bzw. damit sie vorhanden sind...
Wieviele Mrd kostet es bis die Strom liefern können? Und was wird das Gas kosten welches
sie während der Laufzeit verbrauchen? Weiß man nicht. In der Zukunft ist auch nicht
ausgeschlossen das wieder russisches Gas fließt - nach dem Krieg, nach Putin,....
Zitat:Ich bin froh, dass die Ampel den Ausbau der EE so stark vorran getrieben. Es war abzusehen, dass die CDU wieder abbremst. Ich hoffe nur man richtet genug Augenmerk darauf möglichst viel zu verwenden. Und würgt insb. den dezentralen/privaten Ausbau nicht ab.
Sieht für mich aber schon fast so aus als ob man das will - die Enegie-Herrschaft der
Energiekonzerne sichern....
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RE: Strom- und Gaspreise | 11.05.2025, 09:40
Wissen wir eigentlich inzwischen was in Spanien zum Blackout geführt hat?
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RE: Strom- und Gaspreise | 11.05.2025, 10:25
Bei der eigentlichen Quelle liegt nach meiner Kenntnis noch keine Information vor.
Spekuliert wird dass es so dazu kam: Die Frequenzschwankungen in Spanien werden mit +-5% der 50Hz toleriert, darunter kann es zu Kaskadenabschaltungen kommen, was passiert ist. Spekuliert wird, dass durch viel EE mehr Frequenzschwankungen erzeugt werden und nach Ausfall grösserer Mengen an PV-Anlagen die Schwankung über die 5% anstieg.
Was mir unklar ist: Warum die konventionellen Großanlagen nicht auf z.B. +-10% nachgebessert wurden, wenn es schon im Regelbetrieb zu größeren Schwankungen kommt. Warum die restlichen EE-Anlagen nicht so konstruiert sind, dass sie die Frequenz stärker stützen. Z.B. durch variable Blinleistung.
Ein Grundproblem könnte auch die geringe Redundanz im spanischen Stromnetz sein und die mangelnde Fähigkeit eines "Brownouts", also abwerfen einzelner Stromabschnitte, sein.
Vermutlich gibt es Lösungen/Besserungsmöglichkeiten auch abseits der Schwungmasse durch Großkraftwerke. Ich bin gespannt.
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RE: Strom- und Gaspreise | 11.05.2025, 12:46
(11.05.2025, 02:18)boersenkater schrieb: ....denke ich eher in diese Richtungen...
# mehr Tempo bei EE, Batteriespeichern, Wasserstoff
# Gebäudedämmung-Strategie (Darlehen, Zuschüsse) um den Verbrauch grundsätzlich
zu reduzieren
# mehr Tempo bei smarten Netzen und Netzausbau
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Stattdessen - 40-50 neue Gaskraftwerke - gebaut von großen Konzernen -
betrieben von Energiekonzernen - gleichzeitig wollen sie die Kontrolle um
nach Belieben EE abschalten zu können "um das Netz stabil zu halten".
Kosten erhöhen den Strompreis anstatt ihn zu senken - und wenn das Geld
in neue Gaskraftwerke fließt - wird weniger in den Ausbau von EE, Speicher,
Netzausbau... fließen
Gaskraftwerke mit CCS scheint (vorerst) auch nicht zu klappen. Nur eines in Texas läuft. Wenn dann noch mit "Oxyfuel" oder ähnlichem, dies muss aber gleich beim Bau berücksichtigt werden.
Zitat:CO2 müsste in Gaskraftwerken aufwendig abgetrennt werden
CCS-Technologien werden in manchen Prozessen seit Längerem eingesetzt. In Norwegen etwa läuft schon seit 1996 das Projekt Sleipner.
Kohlendioxid, das bei der Gasförderung ungewollt mitgefördert wird, wird dabei unter dem Meeresgrund verpresst. An den Emissionen der Erdgasnutzung ändert das natürlich nichts, Sleipner reduziert lediglich die Emissionen bei der Gasaufbereitung.
Die Technologie lässt sich für Gaskraftwerke, in denen Erdgas verbrannt wird, auch nicht direkt nutzen. Bei den Emissionen der Gasaufbereitung, die im Sleipner-Projekt verpresst werden, handelt es sich prozessbedingt bereits um CO2 in sehr hoher Konzentration. Dasselbe gilt für die meisten heute in Betrieb befindlichen CCS-Projekte.
Bei Verbrennungskraftwerken ist das anders: Hier entsteht ein Mix aus Gasen, der Hauptanteil ist Stickstoff. Kohlendioxid muss vom Rest der Gase aufwendig abgetrennt werden. Dabei ist der Anteil an CO2 im Abgasstrom von Gaskraftwerken noch geringer als bei Kohlekraftwerken.
Und so kommt es, dass heute weltweit kein großes Gaskraftwerk mit CCS in Betrieb ist. Lediglich eine Pilotanlage im US-Bundesstaat Texas mit 50 Megawatt existiert, dabei handelt es sich aber nicht um ein konventionelles Gaskraftwerk. Dazu gleich mehr.
Gescheiterte "Mondlandung" ist in Norwegen nicht vergessen
Es ist nicht so, dass man es nicht versucht hätte. In Norwegen sollte ein Gaskraftwerk an der Ölraffinerie Mongstad mit CCS-Technologie ausgestattet werden.
Die Voraussetzungen waren eigentlich gut: CCS ist in Norwegen deutlich weniger kontrovers als in Deutschland, auch große Umweltverbände befürworteten dort das Vorhaben. Der norwegische Ölkonzern Statoil, heute Equinor, hatte durch das Sleipner-Projekt bereits Erfahrung mit CCS.
Auch politisch gab es viel Unterstützung. Norwegens damaliger Premierminister Jens Stoltenberg verglich das CCS-Projekt Mongstad 2007 von der Bedeutung her mit der Mondlandung. Mithilfe einer Technologie, die sich Aminwäsche nennt, wollte man bei Mongstad die CO2-Emissionen abscheiden.
Doch daraus wurde nichts. Zu teuer, zu aufwendig, außerdem gab es Sorgen bezüglich der Gesundheitsgefahren der eingesetzten Chemikalien.
Inzwischen will man die Technologie an anderer Stelle in Norwegen verwenden: Die Aminwäsche soll an einem Zementwerk der Firma Heidelberg Materials zum Einsatz kommen.
Equinor machte kürzlich noch einmal deutlich, was der Konzern davon hält, CCS für Gasverbrennungsprozesse einzusetzen. Die Gasverarbeitungsstation Melkøya im Norden Norwegens soll elektrifiziert werden. Prozessemissionen werden dort bereits, ähnlich wie beim Sleipner-Projekt, unterirdisch verpresst. Doch erdgasbefeuerte Anlagen wie Gasverdichter erzeugen weiterhin viel CO2.
Auch die Elektrifizierung von Melkøya ist nicht unumstritten: Manche in der Region befürchten, dass nicht genug Strom zur Verfügung steht – Stromleitungen und Windkraftanlagen führen auch in Norwegen zu Kontroversen. Daher gab es den Vorschlag, auch hier CCS einzusetzen.
Doch Equinor winkte ab – viel zu teuer – und verwies auf die Erfahrungen aus dem Mongstad-Projekt.
Oxyfuel-Gaskraftwerk existiert nur als kleine Pilotanlage
Wenn man Verbrennungsprozesse mit CCS-Technik ausstatten und dabei auf die Aminwäsche verzichten will, gibt es noch eine weitere Option. Statt den Brennstoff in Luft zu verbrennen, die zu fast 80 Prozent aus Stickstoff besteht, kann man ihn in reinem Sauerstoff verbrennen. Dann erhält man vor allem CO2 und Wasserdampf, das lässt sich einfacher trennen. Diese Methode nennt sich Oxyfuel-Technologie.
Hier kommt das erwähnte Pilotkraftwerk in Texas ins Spiel. Betreiber ist die Firma NET Power, die eine für Verbrennungskraftwerke relativ effiziente Turbine entwickelt hat, die nach dem sogenannten Allam Cycle funktioniert. Es handelt sich um das einzige in Betrieb befindliche Oxyfuel-Kraftwerk.
Wäre es denkbar, Gaskraftwerke mit Allam-Cycle-Turbinen und Oxyfuel-Technologie zu bauen? Vielleicht. Was es kostet und ob es in großem Maßstab funktioniert, müsste man ausprobieren.
Das wäre vielleicht auch ohne CCS keine schlechte Idee: Forscher der TU Berlin und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung haben kürzlich ein Konzept vorgeschlagen, bei dem in einer Allam-Cycle-Turbine statt Erdgas grünes Methanol verbrannt und das dabei abgefangene CO2 in einem Kreislauf gehalten wird.
Doch um solche Wege zu gehen, müsste man die Gaskraftwerke gleich komplett anders bauen. Mit konventionellen Gaskraftwerken funktioniert Oxyfuel nicht. Einige Kraftwerksbetreiber planen bereits neue Gaskraftwerke – von Oxyfuel-Kraftwerken oder Allam-Cycle-Turbinen ist dabei bisher nicht die Rede.
https://www.klimareporter.de/strom/co2-s...ealistisch
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RE: Strom- und Gaspreise | 11.05.2025, 12:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.05.2025, 12:54 von boersenkater.)
(11.05.2025, 10:25)saphir schrieb: Bei der eigentlichen Quelle liegt nach meiner Kenntnis noch keine Information vor.
Spekuliert wird dass es so dazu kam: Die Frequenzschwankungen in Spanien werden mit +-5% der 50Hz toleriert, darunter kann es zu Kaskadenabschaltungen kommen, was passiert ist. Spekuliert wird, dass durch viel EE mehr Frequenzschwankungen erzeugt werden und nach Ausfall grösserer Mengen an PV-Anlagen die Schwankung über die 5% anstieg.
Ein Grundproblem könnte auch die geringe Redundanz im spanischen Stromnetz sein und die mangelnde Fähigkeit eines "Brownouts", also abwerfen einzelner Stromabschnitte, sein.
Vermutlich gibt es Lösungen/Besserungsmöglichkeiten auch abseits der Schwungmasse durch Großkraftwerke. Ich bin gespannt.
@Lancelot meinte die Ursache könnte in den nächsten Monaten mitgeteilt werden...
Kann mir auch vorstellen, daß es ein technisch lösbares Problem ist.
Am Ende ist die Frage was es kostet und wie lange die Realisierung dauert.
Aber - es war nur Spanien betroffen - in diesem Sinn hat der "europäische Brownout"
funktioniert - Spanien wurde abgeworfen...
Wie sieht der Strom- und Energiemarkt in Spanien aus? Gibt es Wettbewerb?
Hinken die mit dem Netz-/Speicherausbau genauso hinterher wie Deutschland?
Denke es sind keine unlösbaren Probleme - auch wenn manche jetzt jubeln und
das jetzt als Beweis dafür darstellen wollen, daß es mit zu viel EE nicht funktioniert....
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RE: Strom- und Gaspreise | 11.05.2025, 13:40
Zitat:Viel Geld für heiße Luft
Wie Deutschland jährlich 33 Milliarden Euro für verlorene Energie verpulvert
Christoph Sackmann
Freitag, 09.05.2025, 11:16
Deutschland hat vergangenes Jahr Erdöl, Erdgas und Steinkohle für rund 76 Milliarden Euro importiert. Doch bei fossilen Brennstoffen gibt es einen fatalen Nachteil: Ineffiziente Abwärme. Das kostet riesige Summen.
Deutschland ist kein ressourcenreiches Land. Was wir hier verbrauchen, muss deswegen oft importiert werden. Bei fossilen Brennstoffen ist das teuer: Laut einer KfW-Studie hat Deutschland im vergangenen Jahr 76 Milliarden Euro für Erdgas, Kohle und Öl gezahlt. Der Löwenanteil von 51 Milliarden Euro sind dabei die Erdölimporte. 19 Milliarden Euro wurden für Erdgas ausgegeben und 5 Milliarden Euro für Steinkohle. Die letzte Milliarde sind sonstige fossile Brennstoffe.
Über einen längeren Zeitraum seit 2008 betrachtet, geben wir pro Jahr im Schnitt sogar 81 Milliarden Euro für fossile Brennstoffe aus. Dieser Schnitt wird allerdings ein wenig durch das Energiekrisenjahre 2022 verzerrt, als wegen der hohen Rohstoffpreise 146 Milliarden Euro fällig wurden – also fast doppelt so viel wie 2024. Dabei ist die Energiemenge der importierten über den langen Zeitraum um rund 17 Prozent gesunken.
Der Importanteil der fossilen Brennstoffe ist dabei allerdings enorm hoch. Bei Steinkohle waren es im vergangenen Jahr 100 Prozent, bei Erdöl 98 Prozent und bei Erdgas 95 Prozent. Zum Vergleich: Bei Strom, wo in der öffentlichen Diskussion oft über Importe heiß geredet wird, liegt der Importanteil bei gerade einmal fünf Prozent..........
Brennstoff-Importe: So hoch sind die Verluste bei Erdöl
Deutschland verliert fast 26 Milliarden Euro
So hoch sind die Verluste bei Erdgas und Steinkohle
Das würde sich mit mehr erneuerbaren Energien ändern
https://www.focus.de/earth/trotz-energie...f0c54.html
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RE: Strom- und Gaspreise | 11.05.2025, 13:57
Es scheint hier allgemein nicht verstanden zu werden, dass EEs vom Prinzip her eine wunderbare Sache sind, aber im Hintergrund eine Menge Aufwendungen erfordern, die gehörig ins Geld gehen und nicht vergessen/unterschlagen werden dürfen.
Dazu gehören z. B. Backup- Kraftwerke oder /und gewaltig teure Großspeicher.
Euer CO2 Gehampel ist völlig daneben, die Backups sollen eh nur im Ausnahmefall arbeiten. Um die Wirtschaftlichkeit sicherzustellen, dürfen sie nicht länger als notwendig betrieben werden, müssen aber daher subventioniert werden. Die Kosten hierfür sind den EEs zuzuschlagen.
Wem das nicht passt, soll sich vom Netz abkoppeln und seine eigene Insellösung betreiben.
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RE: Strom- und Gaspreise | 11.05.2025, 14:00
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.05.2025, 14:43 von A.Greenspan i.R.)
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