Überall wo man hinschaut gibt es aktuell Diskussionen und Analysen rund um AT&T. Ausgelöst natürlich auch durch die schlechte Kursentwicklung.
Ich habe die Tage einen interessanten Artikel bei SA gelesen, der wohl nur noch wenige Tage frei zugänglich sein dürfte: Will
AT&T And Its $180 Billion Debt Load Follow GE? https://seekingalpha.com/article/4224377...-follow-ge
Die hohe Verschuldung verunsichert den Markt. Das hatte ich an anderer Stelle ja auch immer wieder beschrieben. Viele Analysen drehen sich um den Punkt. Die o.g. vergleicht AT&T mit GE, kritisiert viel an AT&T und kommt am Ende zu einem interessanten Ergebnis:
Zitat:While I think there are some interesting similarities between GE and T, I believe the situation at GE is far worse on many levels. The key difference between the two companies is cash flow. AT&T has plenty of it, while GE needs to sell assets because it lacks cash flow.
Seit der TWX-Übernahme habe ich auf die enorme Wichtigkeit der Cashflow-Situation hingewiesen. Ja es geht natürlich auch um den Erfolg oder Misserfolg in der Integration von TWX in den Konzern und das möglichst schnelle Heben von Synergieeffekten. Aber am Ende kommt es alles zurück auf den Punkt Verschuldung. Die ist enorm, gar keine Frage. Sie ist für AT&T aber handlebar, solange die Cashsituation so ist wie sie ist.
Mit einem Free Cashflow von für 2018 prognostiziert 21 Mrd. USD ist AT&T auskömmlich ausgestattet um die Verschuldung zu bedienen und den Investor-Return wie in der Vergangenheit getan und für die Zukunft prognostiziert garantieren zu können.
Im Rahmen der aktuellen Marktunruhen kam in meinen Augen eine interessante Aussage von CEO Randall Stephenson etwas zu kurz, wurde nicht ausreichend beachtet. Er sagte im September auf einer Goldman-Veranstaltung:
Zitat:For full-year 2018, AT&T expects to deliver more than $21 billion in free cash flow and begin 2019 with a baseline of $25 billion in FCF [...] there is upside potential for 2019 free cash flow as it completes its Mexico wireless build and DirecTV fiber build merger commitment and with growth from WarnerMedia.
Quelle:
https://about.att.com/story/2018/att_upd...sachs.html
Diese Aussage bekräftigte er an anderer Stelle noch einmal. Zum Beispiel auf einer Veranstaltung von Morgan Stanley:
https://about.att.com/story/2018/john_st...anley.html
Er kündigt also an, dass er davon ausgeht, für 2018 die für den Markt so wichtige FCF-Schwelle von 21 Mrd. USD zu überschreiten und rechnet für 2019 mit einer Untergrenze von 25 Mrd. USD Free Cashflow. Das ist deutlich stärkeres Wachstum so kurzfristig, als man nach der Dealankündigung 2016 geahnt hatte.
Nochmal zum Rekapitulieren:
https://about.att.com/content/dam/snrdoc...0FINAL.pdf
Ein Aktienpreis von 29 USD scheint mir nicht adäquat für 25 Mrd. USD Free Cashflow im nächsten Jahr. Ich bin bekanntlich selber T-Investor, von daher bemühe ich mich nach Kräften um ein möglichst objektives Betrachten der Sachlage. Ich hoffe mir gelingt das. Es erscheint mir, als wenn der Markt sich zu sehr auf die kurzfristig anstehenden Zahlen für Ende 2018 fokussiert und von der Integration von TWX zu schnell zu viel erwartet. Alternative Sichtweise: Der Markt ist nicht überzeugt, dass es zu einem solchen Cashflow-Wachstum bereits im nächsten Jahr kommt und hat Sorge vor weiteren Investitionsnotwendigkeiten in das Programm von HBO.
Brechen wir die Free Cashflow Situation nochmal runter:
Die jährliche Dividendenzahlung von AT&T verbraucht 14,5 Mrd. USD, damit gibts im Forecast 10,5 Mrd. USD an Free Cashflow nach Dividenden. 48 Mrd USD Verschuldung aus dem Verbindlichkeitenportfolio von AT&T werden 2022 fällig. Das sind noch vier volle Geschäftsjahre. Bleibt die Cashflowsituation so wie sie ist ergibt sich nur eine eingeschränkte Refinanzierungsnotwendigkeit für den Zeitpunkt.
Ich würde die finanzielle Situation unter Berücksichtigung der genannten Faktoren immer noch als solide bezeichnen.