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Normale Version: MacMoneysacs Dividend Growth Investing
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In diesem Thread werde ich gelegentlich über mein frisch gestartetes DGI berichten.

Die Ausgangslage sieht wie folgt aus:
  • Ich sitze auf über 100000€ Cash.
  • Ich sitze immer noch auf ein paar Tausend EURO S&P-Shorts und NDQ-Shorts (beide gehebelt 2x). Diese Positionen hatte ich schon ab 2015 langsam aufgebaut durch kontinuierliche Zukäufe. Den jüngsten Rücksetzer habe ich genutzt, mich dem Großteil der Shorts zu entledigen, d.h. ich habe Verluste realisiert.
  • Ich sitze ansonsten auf über 10000€ Goldminen-Investments und nochmal einer entsprechenden Menge physischer Edelmetalle. Diese habe ich auch schon vor vielen Jahren angefangen aufzubauen, sodass ich damit leicht im Plus bin.
Angefangen mit Aktien habe ich erst so um 2013. Meine wichtigsten Lehren seither sind:
  • Ich bin charakterlich ein 'Bedenkenträger' und habe viel zu früh und viel zu lange den Crash-Propheten Glauben geschenkt. Deshalb habe ich auch so früh in Shorts investiert bzw. so viel in Gold gesteckt. Soll heißen: Ich habe einen ausgeprägten Negativitäts-Bias. Das ist aber nicht alles: Ich bin auch ein geborener Anti-Zykliker oder Anti-Sentimentler. Damit meine ich: Wenn alle in eine bestimmte Richtung rennen, neige ich zum Gegenteil. Steigt der Markt, sehe ich Risiken. Sinkt der Markt, sehe ich Chancen.
  • Da die wahren Kosten immer die Opportunitätskosten sind, muss ich ehrlicherweise konstatieren: Nicht investiert gewesen zu sein in den letzten Jahren war der größte Verlustposten überhaupt. (Man schaue sich nur mal den S&P Performance Index an, also inklusive der Dividenden.) Die paar tausend EURO Verlust durch schlechtes Markttiming beim Shorten sind ein Witz im Vergleich zu der entgangenen Rendite, wenn man einfach nur im S&P investiert hätte. Ich könnte heute bequem auf dem doppelten meines Kapitals sitzen.
Ich leite für mich folgende Strategie ab:
  • Da ich den Markt nicht timen kann und mir die durchschnittliche Aktienrendite von langfristig 7% p.a. völlig genügt, setze ich auf konsequentes Cost Averaging durch zeitliche Streuung der Investments. Ich werde in den nächsten 3 Jahren jeweils 3000€ monatlich investieren. Den aktuellen Rückgang der Kurse nutze ich als Startschuss.
  • Nach 36 Monaten habe ich demnach 108.000€ investiert.
  • Bei einem Zusammenbruch wie 2008 darf es auch mal mehr als 3000€ sein, aber ansonsten möchte ich mich schon relativ strikt daran halten.
Noch ein paar Worte zum Big picture aus meiner Sicht:
  • Ich erwarte eine Rezession innerhalb der nächsten 24 Monate. Ich weiß aber nicht, ob wir aktuell schon den Beginn der Rezession sehen, oder ob es nur ein Vorläufer ist und die Märkte sich nochmal 6-12 Monate nach oben retten. Ich weiß auch nicht, ob es eine milde Rezession wird im Zuge eines rückläufigen Wachstums oder ob die langjährige Anleiheblase/Schuldenblase platzt und wir einen massiven Monster-Crash sehen werden. Vielleicht kommt das erst in 10 Jahren?!
  • Ich habe in den letzten Jahren zur Genüge das endlose "buy the dip" erlebt. Inzwischen habe ich den Glauben daran verloren, dass man das Ende dieser Entwicklung irgendwie timen könnte. Gott ist mein Zeuge. Ich will außerdem auch gar nicht so genau wissen, was für ein abartiges Potential die Märkte nach oben haben, wenn sich der Handelsstreit wider erwarten positiv entwickelt und beim Brexit eine halbwegs vernünftige Lösung gefunden wird.
  • Am wichtigsten ist aber: Hohe Zinsen werden wir auch auf lange Sicht erstmal weiterhin nicht sehen. Das bedeutet, dass der Anlagenotstand aufgrund niedriger Zinsen weiter bestehen wird und Aktien nach wie vor relativ zu allem anderen von vielen Investoren übergewichtet werden.
  • Mit der Streuung über 36 Monate sollte ich in jedem Fall eine gute Durchschnittsrendite erzielen. Da die Alternative Nullzinsen sind, genügt mir das vollkommen. Ich müsste schon unvorstellbares Pech haben, um mit einer so großen Streuung eine Negativrendite einzufahren (Stichwort Japan-Szenario).
Ich schreibe das hier hauptsächlich, um ein Commitment in Hinblick auf meine zeitliche Streuung einzugehen. Nicht, dass ich dann irgendwann von dem einmal gefassten Vorsatz abweiche und auf dumme Ideen komme...

Ich werde gelegentlich mein Depot vorstellen.

Mirki

Glückwunsch zu deinem Entschluss Tup

Der Cost-Average-Effect wirkt sich nicht so positiv aus, wie man denken könnte: https://de.wikipedia.org/wiki/Durchschnittskosteneffekt

Du verschenkst (statistisch gesehen) 2 Jahre lang die mittlere Rendite 7% auf 2/3 deines Vermögens und nochmal 1 Jahr die mittlere Rendite 7% auf 1/3 deines Vermögens.

S@b3r Rid3r

Toller Thread. Bin gespannt und werde regelmäßig mitlesen.
Hallo,

ich sehe da sehr einige Parallelen zwischen uns beiden.
Was ich leider gemacht hatte war, als CFD ab 2015 gehebelt mich immer wieder short gegen DAX & Co. zu stellen.
So kamen etliche Verluste zustande an den ich noch lange knabbern werde.
Von daher sei froh das du nur mit Hebel 2 per ETF, oder was auch immer, short warst.


Ich wünsche Dir viel Erfolg und lese gerne bei deinen Anlageentscheidungen mit. Tup
viel Erfolg wünsche ich Dir. 

Ein Hinweis: "klassisches Cost Averaging" oder der Glaube, "durch Streuung über 36 Monate in jedem Fall eine gute Durchschnittsrendite" zu erhalten, ist ein Irrglaube.

Es mag sein, dass Du Dich damit besser fühlst oder was auch immer, aber mach Dir nichts vor: den Cost Average Effekt gibt es nicht, ist wissenschaftlich bewiesen.

Falls Du es nicht glaubst, google einfach.

Just my 2 cts.

Edit: Sorry, Mirki war schneller Wink
Bei der Streuung geht es mir vor allem darum, zu vermeiden, dass ich jetzt mit einem Großteil meines Kapitals einsteige und dann erst 5 oder 10 Jahre warten muss, bis die alten Kurse wieder erreicht sind.

Zitat:Du verschenkst (statistisch gesehen) 2 Jahre lang die mittlere Rendite 7% auf 2/3 deines Vermögens und nochmal 1 Jahr die mittlere Rendite 7% auf 1/3 deines Vermögens.

Jein. Wenn es zutrifft, dass es mittelfristig - d.h. bald - zu einem großen Crash à la 2008 kommt, dann werden die Kurse massiv einbrechen und sich im Laufe der Jahre wieder langsam berappeln. Statistisch gesehen befinden wir uns in einem der längsten Bullenmärkte überhaupt und es deutet vieles darauf hin, dass das Ende der Fahnenstange schon bald erreicht ist bzw. schon erreicht wurde. Ich kann das nicht einfach ausblenden, v.a. in Hinblick auf solche Rezessions-Indikatoren wie die Zinskurve.

Ich fühle mich momentan deutlich wohler, wenn ich streue. Dass ich damit im schlimmsten Fall 1 oder 2 Jahresrenditen verschenke, ist mir die Sache wert. Ich betrachte das als Versicherungsgebühr.
Hallo?? Na klar gibt es den CA!
Meinst ihr etwa, die Bankberater erzählen Mist?? ;-) Ironie off.

Kannst mit deinem Geld natürlich machen was du willst, aber SCHWACHSINN ist es in deinem Fall sicherlich!

Lieber ein bisschen richtig als alles falsch machen zu wollen ist halt ein teurer Luxus.

Du glaubst entweder, dass es halbwegs aufwärts (oder zumindest nicht tüchtig abwärts) geht, dann: rein in den Markt.
Oder du glaubst, dass es ab moin rumpelt, dann : Seitenlinie.

Ansonsten ...Luxus halt.

Mirki

> Wenn es zutrifft, dass es mittelfristig - d.h. bald - zu einem großen Crash à la 2008 kommt, dann werden die Kurse massiv einbrechen und sich im Laufe der Jahre wieder langsam berappeln.

warum willst du dann jetzt kaufen, wenn du das glaubst?

(ich will aber jetzt keine Diskussion lostreten, denn das Thema hatten wir bereits des öfteren. Ich kann verstehen, dass du dich besser fühlst aber das gute Gefühl ist teuer eingekauft)
Ja, Moneysac, Du widersprichst Dir selber. Du hast es ja auf den Punkt gebracht in Deinem Eingangspost:


Zitat:Nicht investiert gewesen zu sein in den letzten Jahren war der größte Verlustposten überhaupt.

Also entweder all in oder all out. 

Du kannst es ja auch anders machen, wenn Du Dich wohler fühlst. Entscheidend ist, dass das, was Du tust, aufgrund gesicherter Grundlage gemacht wird und nicht aufgrund von Unwahrheiten.
Nochmal: Mit der zeitlichen Streuung gehe ich den relativ sicheren Mittelweg. Ich fahre relativ gut, wenn die Märkte weiter steigen, aber auch gut, wenn die Märkte endgültig crashen. Im Gegenzug muss ich auf etwas Rendite verzichten, wenn die Märkte wider erwarten überhaupt nicht crashen.

Ich habe die letzten 3 Jahre gegen den Markt spekuliert, weil ich einen Crash erwartet habe (tue ich immer noch, aber beim Timing bin ich sehr unsicher geworden). Wenn ich jetzt alles investiere, dann passiert folgendes: Der Markt crasht garantiert. ;-) Und weil ich nicht an meiner Strategie festgehalten habe, mache ich doppelt Verlust. Großartig. Nein, danke. Ich bleibe beim Streuen.
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