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Sterling

(08.09.2020, 14:04)Vahana schrieb: [ -> ]Eine Erklärung oder kurzer Erfahrungsbericht wäre durchaus angebracht.
Hats dich zerissen?

Sorry irgendwie hat es gepostet vor ich fertig war!  Biggrin

Nein, da ich wie in meinem Thread damals angekündigt schon zuvor gehandelt habe. Allerdings hätte es mich ganz sicher Zerissen. Der Schaden wäre immens gewesen, vor allem Psychologisch weil vermeidbar!

Zitat:RE: Sterling's DGI-Strategy 2030
 | 29.10.2019, 11:16 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.10.2019, 12:48 von Sterling.)


Nachdem gestrigen Hoch habe ich in den Market Close hinein mich dazu entschlossen sämtliche Verbindlichkeiten (Margin, Kredite, etc) vollständig zu tilgen. Es macht keinen Sinn alles zu riskieren nur um 1-2 Jahre früher ans "Ziel" zu kommen. Die Gefahren steigen überproportional an mit steigendem Depotwert und Margin Auslastung. Die Wiederbeschaffungskosten natürlich auch.

Lustigerweise habe ich heute einen interessanten Artikel dazu gesehen. Wenn die Dämme irgendwann mal brechen dann mit Sicherheit ähnlich rasant wie Q4 2018, je größer der Depotwert desto schwieriger wird es das auszuhalten, wenn alles auf pump gekauft worden ist.

https://seekingalpha.com/article/4299782...eans-bulls
Kein Problem.

Deine Erfahrung beschreibt ja den Zeitpunkt vor dem Crash.


Zitat:1. Never buy Stocks on Margin
Die Erkenntnis hatte ich im Sep. 2019 als ich damals sämtliche Kredite sowie Margin Anforderungen aufgelöst habe!
Im nachhinein die Beste Finanzielle Entscheidung die ich jemals getroffen habe. Mich hätte es ohne wenn und aber 
während Corona zerschreddert! Daher ist das eines meiner wichtigsten Lehren going forward!


Der Markt hat ja die ungewöhnliche Eigenschaften in einem Bullenmarkt Kredite anzuhäufen und in einem Bärenmarkt abzubauen.
Das ist ja auch mitunter der Grund warum es meistens überhaut soweit runter geht.
Logischer wäre es, den Kredit im Bärenmarkt auszuspielen. Aber das trauen sich nicht viele, außerdem haben die Depots dann meist nicht mehr so einen hohen Beleihungswert.


Zitat:2. Dividenden sind nicht immer gleich
Meine Ansicht hierzu hat sich auch stark verändert im vergleich zu 2016/2017. Damals lag der Fokus eher auf hohe Dividenden.
Das hat sich aber mittlerweile stark gedreht, ich bin viel sorgfältiger in der Auswahl und achte viel mehr auf die Tragfähigkeit der Dividende.
Corona hat nochmal deutlich vorgeführt das nichts unmöglich ist.


Ok, ganz ehrlich: Das hat man auch schon vorher gewusst. Eine Garantie auf Dividenden gibt es nicht.
Aber später, nachdem der Crash verdaut ist, da werden wir sehen das viele Unternehmen ihre Dividenden gar nicht gekürzt (vielleicht sogar erhöht) haben.
Oder Unternehmen recht schnell wieder auf die ursprüngliche Dividende aufstocken, vielleicht sogar die Dividenden nachzahlen.

Nach 2012 habe ich den Satz "Hätte man im Crash gekauft, dann würde man heute 8-10% Dividende einfahren" sehr oft gehört. Und er stimmt in einigen Fällen.


Zitat:3. Dinosaurier
Hiermit meine ich Unternehmen die kaum bis gar keine Wachstums Möglichkeit mehr haben. Diese habe ich sukzessive aus meinem Depot
entfernt. Zugegeben ich bin noch relativ jung (Anfang 30er) wodruch ich mehr exposure zu Wachstum haben möchte. 
Beste beispiele: AT&T, Verizon, Exxon, Chevron, Altria, PM, SPG um ein paar Kandidaten zu nennen.


Es werden auch wieder Marktphasen kommen in denen der Markt die Dinosaurier bevorteilt und Wachstum "out" ist.
Der Nasdaq hat heute eine Fallhöhe von angenommen 50% und die Dinos nur 10%. Wenn dann aus irgendwelchen Gründen umgeschichtet wird spielt das den Untehmen in die Karten die kaum noch Fallhöhe haben, weil sie vorher gelitten hatten. 


Zitat:4. Cash Reserven erhöhen für unvorhersehbare Veränderungen. 
Dieser Punkt ist wohl die Wichtigste Lehre aus der Corona Zeit. Es gibt nichts schlimmeres wie Aktien verkaufen zu müssen um
für ein unvorhersehbares Ereignis (in meinem Fall Trennung und Umzug) flüssig zu sein. Hier habe ich viel zu lange meine Augen 
verschlossen und musste nun einsehen das Kaufen um jeden Preis nicht immer die beste Lösung ist. 5-10k in Cash sind alle mal
Vernünftig.

5. Breite Sektor Diversifikation. Ziel 30-50 Unternehmen
Man ist zwar nicht komplett geschützt von den Turbulenzen allerdings lässt es einen ruhiger schlafen wenn Totalausfälle (Boeing wink wink) 
hin und wieder vorkommen! 2-3% Risk pro Unternehmen ist deshalb verschmerzbar.


Das stimme ich zu!
Bei mir im Depot sind aktuell gefährdet: Delek, Aston Martin,
Und dann die Unternehmen mit einem Fragezeichen: Schaeffler, General Electric, Leoni, Luckin Coffe, Macy´s, Coty,

DalaiLamer

(08.09.2020, 13:51)Sterling schrieb: [ -> ]Was ich gelernt habe im Bezug auf DGI:



3. Dinosaurier
Hiermit meine ich Unternehmen die kaum bis gar keine Wachstums Möglichkeit mehr haben. Diese habe ich sukzessive aus meinem Depot
entfernt. Zugegeben ich bin noch relativ jung (Anfang 30er) wodruch ich mehr exposure zu Wachstum haben möchte. 
Beste beispiele: AT&T, Verizon, Exxon, Chevron, Altria, PM, SPG um ein paar Kandidaten zu nennen. 


Hier möchte ich dir allerdings zum Teil widersprechen.. Meine besten Pferde im Stall sind z.B. ABT und UNP - beides Unternehmen die es schon seit weit über 100 Jahren gibt. Warum? Weil ich Sie (zufällig oder bewußt) zu einer Zeit gekauft hatte als niemand Sie haben wollte. Nicht die Wachstumsaussichten sind bei solchen Unternehmen das einzig entscheidende wenn es um Performance geht, sondern vor allem wieviel man dafür bezahlt hat. Smile
Keine Frage, ich habe viele Dickschiffe im Depot und nicht alle sind gut im Plus. Aber nur weil das Wachstum nicht mehr endlos scheint, heißt es nicht das diese Unternehmen nicht mehr gut performen können (z.B. Apple, Microsoft). Dinge können sich ändern, und Unternehmen können sich weiterentwickeln. Auch Altria hätte in meinen Augen die Kurve noch gut kriegen können, wären Sie ordentlich in den Marihuana Markt eingestiegen... Kommt vielleicht noch.


Beste Grüße

muchmoney

(08.09.2020, 20:28)DalaiLamer schrieb: [ -> ]Hier möchte ich dir allerdings zum Teil widersprechen...
Nicht die Wachstumsaussichten sind bei solchen Unternehmen das einzig entscheidende wenn es um Performance geht, sondern vor allem wieviel man dafür bezahlt hat. Smile
Genau das ist der Punkt. Tup
(08.09.2020, 14:38)Vahana schrieb: [ -> ]Nach 2012 habe ich den Satz "Hätte man im Crash gekauft, dann würde man heute 8-10% Dividende einfahren" sehr oft gehört. Und er stimmt in einigen Fällen.

Das stimmt - ich habe ja bspw. Allianz zu 119 € gekauft im Crash im März - ich habe über 8 % an Dividende jetzt bei der Aktie.

Da ich mechanisch gehandelt habe, es war Geld da - also wird investiert in Qualität - und ich habe nicht auf die Kurse geschaut, da mir 
Markttiming nach wie vor mit meinen bescheidenen Mitteln nicht so recht möglich erscheint. Sehen ja einige anders hier im Forum,
völlig ok - jeder wie er meint. Das muss also nicht mal 2012 gewesen sein - auch Corona hat da jede Menge Chancen geboten. Ich habe
da wirklich viel Glück gehabt, da die Summe auch entsprechend war, das hat insgesamt dafür gesorgt das mein Depot insgesamt trotz
des starken Währungsabschlags (habe alle US Werte in € gekauft) im Moment auch nach Corona den Höchststand hat....so kann es
eben auch gehen.

Für mich war der Corona Crash aber auch eine Feuerprobe, denn es ging mir schon schwer ab - aber nur im ersten Moment, bei näherem Nachdenken
sollte man sich eigentlich drüber freuen. Ich halte aktuell noch eine kleine Position an Liquidität, die ich eigentlich schon hätte
investieren können. Auch schon wieder der ansatzweise Versuch zu "timen" ? Ich bin aber auch noch am überlegen ob ich damit
ggf. wieder eine Art Trading für Positionen aufbaue die ich ohnehin langfristig kaufen würde, auch in einem Crash, das lief eine zeitlang
sehr gut, dann hatte ich da aber keine Zeit mehr dafür. Wenn ich dann im Trading irgendwann daneben liege, lasse ich die Position einfach
laufen, die "Verlusttrades" sind also eigentlich nicht vorhanden, bis dahin nehme ich so oft wie möglich ein paar Prozente mit,....liege ich
dann mal komplett falsch oder es crasht mal wieder, dann sind das eben langfristige Positionen, ich trade dann nur mit Titeln, die bereits
eine Dividende zahlen mit der ich leben kann, die eine geringe Verschuldung haben und an und für sich gut aufgestellt sind. Das erleichtert
einem das Trading schon enorm - es ist kaum Druck vorhanden.

Thor3

(09.09.2020, 09:26)fahri schrieb: [ -> ]... und ich habe nicht auf die Kurse geschaut, da mir 
Markttiming nach wie vor mit meinen bescheidenen Mitteln nicht so recht möglich erscheint. ....

Dazu passt dies hier:

Ich wollte es schon immer mal ausprobieren. Raus aus der Komfortzone und real durchführen, was  theoretisch immer so leicht wegzulesen ist. Ich meine da Kostonalys "Kaufen und Schlaftabletten nehmen" oder Buffetts Büro ohne Ticker.

Ich habe jetzt mal alle APPs aufm phone gelöscht, die Kurse (u.a. meiner Positionen oder watchlist) anzeigen. Und ich versuche jetzt mal bis zum Jahresende nur noch AWR nachzukaufen, wenn cash da ist, unabhängig vom Kurs.***

Ich bin echt gespannt, (1) ob ich das durchhalte ohne Kurs"porno" und (2) wenn ich das durchhalte, wie es sich anfühlt und (3) was dabei passiert mit AWR und (4) wo meine restlichen Positionen sich so hinbewegen, ohne die - geben wir es zu - Illusion der Kontrolle über das Geschehen.

Kostolanys und Buffetts Hinweise können ja nur Sinn machen, wenn man sehr hohes Vertrauen in seine Positionen hat. 

Die, meine, wichtigste Lehre ausm März ist ja: Qualität, Qualität, Qualität. 

Wenn das denn so ist, und ich denke, dass ich das Depot konsequent in diese Richtung umbaute/aufrüstete, dann sollte das Experiment ohne Kursschielen gelingen?  Wonder  Ich bin neugierig. Dunce-cap

__________
***
das betrifft jetzt explizit nur die Kursthematik - die Unternehmensnachrichten und mail alerts via Investor Relations meiner Depotpositionen bleiben natürlich bestehen ... dies dann auch noch abzustellen ist erstmal Sci-Fi für Anleger mit vollem Karmabonusheft, die die erste Hürde locker überspringen konnten  Biggrin
Interessante Idee - berichte mal - ich bin mir ziemlich sicher das das höchstens 1 % aller Börsianer
auch durchhalten können, obwohl wahrscheinlich hier der Schlüssel liegt - WENN der Zeithorizont entsprechend
vorhanden ist Biggrin

Thor3

Klar, neben der Qualität der Positionen spielt der Zeithorizont auch eine entscheidende Rolle.

Weiterhin ist das Experiment auch begrenzt "aufregend", da es sich bei den Nachkäufen um AWR handelt und bis zum Jahresende maximal nur ca. 4000€ als cash zum Investieren zur Verfügung stehen dürften.

Klein anfangen ...  Biggrin

Sterling

(08.09.2020, 20:28)DalaiLamer schrieb: [ -> ]Hier möchte ich dir allerdings zum Teil widersprechen.. Meine besten Pferde im Stall sind z.B. ABT und UNP - beides Unternehmen die es schon seit weit über 100 Jahren gibt. Warum? Weil ich Sie (zufällig oder bewußt) zu einer Zeit gekauft hatte als niemand Sie haben wollte. Nicht die Wachstumsaussichten sind bei solchen Unternehmen das einzig entscheidende wenn es um Performance geht, sondern vor allem wieviel man dafür bezahlt hat. Smile
Keine Frage, ich habe viele Dickschiffe im Depot und nicht alle sind gut im Plus. Aber nur weil das Wachstum nicht mehr endlos scheint, heißt es nicht das diese Unternehmen nicht mehr gut performen können (z.B. Apple, Microsoft). Dinge können sich ändern, und Unternehmen können sich weiterentwickeln. Auch Altria hätte in meinen Augen die Kurve noch gut kriegen können, wären Sie ordentlich in den Marihuana Markt eingestiegen... Kommt vielleicht noch.


Beste Grüße

Hi,

ja in der Tat, die beide und noch einige mehr habe ich auch im Depot. Ich hätte das Wort Dinos etwas präzessieren müssen, gemeint waren damit Geschäftsmodelle die meiner Ansicht nach wenig bis gar keine Wachstumsaussichten haben. Ich bin mittlerweile flexibel, ähnlich wie bei den Indexanbieter fliegen Unternehmen raus sofern die Kriterien nicht mehr stimmen. Ich habe natürlich einen harten Kern so um die 20-30 Unternehmen bei denen ich überzeugt bin das diese auch in 10 oder 20 Jahre eine sehr gute Rolle spielen werden. Trotz allem wird mein Depot mit großer Wahrscheinlichkeit in 10 Jahren anders aussehen wie heute, zumindest die Bolt-on Positionen!

Sieht man z.b. ganz gut an den Berkshire Investment Holdings wie sich das mit der Zeit verändert hat:

1999:
[attachment=6030]

2009:
[attachment=6031]

2019:
[attachment=6032]
(09.09.2020, 09:26)fahri schrieb: [ -> ]Das stimmt - ich habe ja bspw. Allianz zu 119 € gekauft im Crash im März - ich habe über 8 % an Dividende jetzt bei der Aktie.

Da ist er ja wieder, der Satz. Biggrin  Tup

(09.09.2020, 09:26)fahri schrieb: [ -> ]Für mich war der Corona Crash aber auch eine Feuerprobe, denn es ging mir schon schwer ab - aber nur im ersten Moment, bei näherem Nachdenken sollte man sich eigentlich drüber freuen.

Das Problem im Crash ist es nicht "günstig" zu kaufen, sondern:
1. Es kann noch günstiger werden. (Dafür gibt es mittlerweile auch etliche Beispiele, weil viele Unternehmen JETZT am Low sind)
2. Gerade am Anfang einer Krise kann man sich kaum ausmalen welche Unternehmen später über den Jordan gehen.

Was mich immer noch beunruhigt ist, dass diese Hausse fast ausschließlich von Privaten getrieben wurde. Institutionelle stehen immer noch an der Seitenlinie und es wäre eine Premiere wenn diesmal die Privaten und nicht die dicken Fischen von einer Krise profitieren würden.
Kann passieren, aber es ist trotzdem unheimlich.
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