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Normale Version: Smartes Investieren durch Faktoren
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(28.11.2019, 22:16)pjf schrieb: [ -> ]Nein, glaube ich nicht. Würd ich ja auch nicht wollen.
Aber ich glaube auch nicht, dass keiner in Forbes auftauchen will.

Zurück zur Frage: Warum gibt es fast nur Unternehmer und Megakünstler da, wenn doch
so viele laut Lancelot überaus positive Returns haben (oder siehe Boy Plunger Liste der
Returns).

Wo sind die denn alle?

Ich habe trotz der vielen Alphas, Betas, Gammas, usw. da einige Zweifel.
Es ist sehr selten hier am Board, dass jemand behauptet ich sei zu optimistisch. Danke dafür:).  In der Regle renne ich hier am Board rum und erkläre jeden für Verrückt, der behauptet 20% Return zu machen. 

Ich denke du hast hier ein paar Sachen missverstanden: 

Factor Investing und das ganze "beta Zeugs" ist von der Philosophie eine etwas weniger riskante und etwas "fortgeschrittene" Version von "buy and hold". Nicht weiter. 

Die Idee des Factor Investing ist eben nicht "alpha", sondern "beta" : ich bekomme vom Markt die übliche Rendite, die für dieses spezielle Risiko (das Risiko des Faktors) eben bezahlt wird: ich performe den Markt nicht aus. Factor Investing geht von der ökonomischen Theorie her eben davon aus, dass man nicht schlauer als der Markt ist. Manche packen "Factor Investing" basierte Strategien  in die Ecke "passive Anlage"! Ein Sparbuch quasi!

Niemand macht Rentech artige Returns mit klassischen "Factor Investing" Strategien. Solides Handwerk und ein bisschen Rendite für angemessenes Risiko. Ich rede hier von einstelligen Renditen! Da kannste auch Millionen mit machen...wenn du schon Millionär bist!!! 

Zu mir:
Ich habe lange in der Welt der "Hochfinanzen" gearbeitet. In meinen Junior Jahren bin ich hier (und an einigen US Boards) unterwegs gewesen, weil mein Wissen über des Bepreisen, Hedgen und Arbitrieren  von Swaptions oder das aufsetzen von Handelsstrategien in Energy Futures wenig hilft mein eigenes Geld anzulegen. Die Erkenntnis hier war eher ernüchternd. Der durchschnittliche und mehrheitliche Retail Trader  (und ja...das durchschnittliche Mitglied am Board) ist leider "dumb money". Macht nix. Sind auch viele im Fund Geschäft (auch im Hedge Fund Geschäft):  

In einem sehr kurzen Machine Learning/Risk Management Projekt für einen FX Aggregator. meinem bisher einziger Job in dem Retail Trader (also ihr) vorkamen, wurde der Eindruck noch bestätigt. Es gibt schon einen Grund warum man den Order Flow des Aktienboards als  "uninformed order flow"  verkaufen könnte. Nochmal: gilt auch für viele bei großen Firmen. 

Es gibt Rock Stars die kleines Geld (Jane Street, Machina, XTX, Optiver, IMC. AlphaGrep, PRediction Company...) und relativ großes Geld (PDT bei Morgan Stanley, Rentech, DE-Shaw....) seit 20+ Jahren enorm erfolgreich zu viel viel viel mehr Geld machen. Das involviert aber Rechenzentren und ein Haufen sehr sehr smarter Köpfe + ein Haufen semi-smarter Lancelots die ihnen zuarbeiten :). 

Mein privaten Anlagen am Kapitalmarkt sind einstellig...nur wenn ich aufwendiges (full time job)  Vol-Trading (teilweis ist das intra-day) hinzuschalte, bin ich bei irgendwas um die 15-18%....die auch NICHT skalierbar waren!!!! Bei meiner ursprünglichen Kapitalbasis hat sich das, relativ zu meiner gut bezahlten Arbeit nicht gelohnt. 

Ich hatte im beruflichen Umfeld Strategien die einmal über 2.5 Jahre quasi ohne Verlustwoche ausgekommen sind...dazu brauch ich aber entweder nen ISDA oder eine Gaskraftwerk und Druckluft -Speicher :).  Viele andere Strategien mit "sehr hohen Returns" haben in der Regle auch nur mit einer Sache zu tun: Leverage!!!     

Du Solltest Cuban zuhören. Er ist einer derjenigen, die IMHO einem Profi Investor sehr nahe kommen oder sie sogar outperformen. Seine Art zu denken ist die einer Subspezies von Profis die mri schon mehrfach über den Weg gelaufen sind. Atze postet hier nicht mehr, aber IMHO könnte auch er in der Lage zu sein, mit ein bisschen Startkapital und professionellen Strukturen lukrativ zu handeln. Meine quasi Namensvetter Lenzelott macht auch solide arbeit. Gibt noch ein paar andere, die ich vergessen habe.  Viele legen auch einfach nur ein bisschen Geld an und haben IMO realistische Vorstellungen was man erreichen kann.  

Aber vieles hier halte ich auch für fragwürdig.

Die Millionäre treffe ich in einem geschlossenen Forum von Ex-Kollegen oder zum Essen:).
...
(29.11.2019, 00:33)Lancelot schrieb: [ -> ].......Aber vieles hier halte ich auch für fragwürdig.

Die Millionäre treffe ich in einem geschlossenen Forum von Ex-Kollegen oder zum Essen:).

Erstmal vielen Dank für deine Ausführungen, teile deine Einschätzung über die meisten von
uns hier im Forum bezüglich "dumb money" auch.

Ich für meinen Teil gehöre auch definitiv zum "dumb money".

Eine Erkenntnis die man aber haben kann ist zu akzeptieren was man kann und was
man nicht kann und dementsprechend zu handeln. Eben grade nicht im "Konzert der Großen"
mithalten zu wollen oder gar zu können.

Die Erfahrung die ich im Laufe der letzten 25 Jahre gemacht habe ist eben auch, das die Leute,
die das einmal akzeptieren haben und vor allem die Zeit haben (der einzige Faktor der meiner Meinung
nach auch dem "dumb money" dauerhaft Erfolg bescheren kann) auch erfolgreich sind, während
mir sehr, sehr viele Geschichten bekannt sind wo Leute vermeintlich die Märkte verstanden
und geschlagen haben, aber an einem Tag X plötzlich komplett weg vom Fenster waren,
oder dem "Größenwahn" verfallen sind. Das ist auch ein Teil der Wahrheit.
Wenn ich solche verschiedene Assetklassen nehme, wie bekomme ich denn dann die optimale Mischung raus? So wie ich das sehe, geht es ja darum, das sharpe ratio der Gesamtanlage zu optimieren.
Multifactor

Ok, habe mir über die Tage mal das Buch von Kommer reingepfiffen. Also nichts mit Optimierung von irgendwelchen Kennzahlen, sondern einfach frei nach Schnauze.

ich werde das mal weiter verfolgen.

Boy plunger, due hast ja Deine Methode abgewandelt, weg von DGI im amerikanischen Raum. Aber offenbar traust Du der Sache mit dem Factor Investing a la Krommer auch nicht so, oder?
(28.11.2019, 10:35)cubanpete schrieb: [ -> ]Was ist denn der Unterschied zwischen Factor Investing und einer wohldefinierten mechanischen Strategie?

Persönlich fahre ich im Augenblick zwei solche Strategien, die eine besteht aus den Faktoren Value und Carry, die zweite aus Value und Momentum. Natürlich ist der Faktor nicht alles was es in einer Strategie braucht, aber wohl der wichtigste Teil. 

Mögliche Faktoren wären (bitte vervollständigen):

- Trend
- Carry
- Value
- Momentum
- BAB (Bet against Beta)
- Season

Hier ein entsprechender Artikel mit Details und Links zu Literatur. Die 200-Jahre Tests erfolgten allerdings so viel ich weiss bei Aktien nur mit Indizen...

https://www.nzz.ch/finanzen/fonds/diese-...ld.1485573


.. um da mal drauf einzugehen, sofern noch interessant:
die Ansätze sind schon grundverschieden. eine "wohldefinierte mechanische Strategie" wählt aus einem bestimmten (Aktien-)Universum welche nach festgelegten regeln aus und kauft/verkauft diese danach.

Das Faktor-Investing (a la Kommer) geht davon aus, dass Stock-picking nicht funktioniert (im statistichen Sinne).. Kommer macht pures Buy and Hold von kompletten Teilmärkten. Diese Teilmärkte (charaktierisiert durch die Faktoren) haben in der Vergangenheit eine Überrendite gezeigt. Er macht also den Kauf von ganzen Teilmärkten (also beispielsweise alle Small Caps der Welt, abgebildet durch einen ETF) und lässt die einfach liegen (mit Rebalancing).
Ist mir irgendwie entgangen:

2Sigma bietet tatsächlich eine ihrer Plattformen an: Venn

https://www.venn.twosigma.com/

Hier ihr Venn Factor Report für November.
https://www.venn.twosigma.com/vennsights...nce-report
(04.01.2020, 14:20)Guhu schrieb: [ -> ]Ok, habe mir über die Tage mal das Buch von Kommer reingepfiffen. Also nichts mit Optimierung von irgendwelchen Kennzahlen, sondern einfach frei nach Schnauze.

ich werde das mal weiter verfolgen.

Boy plunger, due hast ja Deine Methode abgewandelt, weg von DGI im amerikanischen Raum. Aber offenbar traust Du der Sache mit dem Factor Investing a la Krommer auch nicht so, oder?

Factor Investing funktioniert in kompletten Märkten und auch bei Einzeltiteln. Werte mit kleinem Beta sind häufig stabile Werte mit einer kontinuierlichen Geschäftsentwicklung. Dieses kleine Beta kann zur Vorauswahl sinnvoll sein, wenn ich defensive Titel suche.

Wenn ich eine ETF Strategie fahre, dann nehme ich ja Momentum auch mit rein, weil ich in die besten gelaufenen Werte investiere.

Ich mag zudem Small Caps. Wenn ich einen ETF auf Small Caps Welt fahre, dann habe ich auch wieder nur die US-Lastigkeit.

Es gibt Zeiten da durchläuft jede Strategie seine Durststrecke. Aktuell ist das bei der Valueprämie eklatant der Fall. Das ist eine Chance.

Ich habe lange Zeit das Alpha in US-Märkten gehandelt (aktuell viele Biotechwerte), das ist aber nur kurzfristig ausnutzbar. Langfristig baut sich das Alpha bei den Einzeltiteln ohne weitere Faktoren wieder ab.
(04.01.2020, 16:02)Lancelot schrieb: [ -> ]Ist mir irgendwie entgangen:

2Sigma bietet tatsächlich eine ihrer Plattformen an: Venn

https://www.venn.twosigma.com/

Hier ihr Venn Factor Report für November.
https://www.venn.twosigma.com/vennsights...nce-report

Danke. Die Frage ist, was man als Langfristinvestor davon hat, wenn man weiß, wie die Faktoren kurzfristig gelaufen sind?
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