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Normale Version: Warum bringen Inflationsängste die Aktien zum Fallen?
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Vielleicht kann mich hier jemand erleuchten.

Folgendes habe ich verstanden:
  • wenn die Zinsen steigen, dann bekommen ibs. solche Unternehmen Probleme, die sich häufig und viel Geld leihen müssen (z.B. kleinere, wachstumsstarke Unternehmen, die noch keinen Gewinn machen) => Kursrutsch
  • wenn die Zinsen steigen, dann werden Staatsanleihen wieder attraktiver (Instis werden ggfs. Aktien abstoßen und in die "sicheren" Anleihen umschichten) => Kursrutsch
Soweit, so gut.
Was ist aber, wenn es zur Inflation kommt, und die Zinsen steigen nicht?
Dann ist man doch total angesch***en, wenn man dann auch noch Papiere hält, die ihren Wert direkt vom Euro/Dollar ableiten. Es wäre in dem Fall doch eigentlich gerade besonders geil, wenn man nur Aktien oder andere Sachwerte hält.

Oder ist es zu 100% sicher, dass die Zinsen bei Inflation steigen?
Wie soll das z.B. in Europa gehen?

Ich frage, weil ich es für extrem bescheuert halte, bei einer bevorstehenden Inflation aus den Sachwerten raus- und in die Geldwerte reinzugehen.

Oder übersehe ich etwas?

Honnete

(12.05.2021, 22:10)Golvellius schrieb: [ -> ]Vielleicht kann mich hier jemand erleuchten.

Folgendes habe ich verstanden:
  • wenn die Zinsen steigen, dann bekommen ibs. solche Unternehmen Probleme, die sich häufig und viel Geld leihen müssen (z.B. kleinere, wachstumsstarke Unternehmen, die noch keinen Gewinn machen) => Kursrutsch
  • wenn die Zinsen steigen, dann werden Staatsanleihen wieder attraktiver (Instis werden ggfs. Aktien abstoßen und in die "sicheren" Anleihen umschichten) => Kursrutsch
Soweit, so gut.
Was ist aber, wenn es zur Inflation kommt, und die Zinsen steigen nicht?
Dann ist man doch total angesch***en, wenn man dann auch noch Papiere hält, die ihren Wert direkt vom Euro/Dollar ableiten. Es wäre in dem Fall doch eigentlich gerade besonders geil, wenn man nur Aktien oder andere Sachwerte hält.

Oder ist es zu 100% sicher, dass die Zinsen bei Inflation steigen?
Wie soll das z.B. in Europa gehen?

Ich frage, weil ich es für extrem bescheuert halte, bei einer bevorstehenden Inflation aus den Sachwerten raus- und in die Geldwerte reinzugehen.

Oder übersehe ich etwas?

Das ist das Letzte, was Deutschland als Exportnation gebrauchen kann, wenn der Euro teurer wird, wenn die Zinsen anziehen.
Woher kommt jetzt dein -aus den Sachwerten raus- ?
(12.05.2021, 22:16)Honnete schrieb: [ -> ]Das ist das Letzte, was Deutschland als Exportnation gebrauchen kann, wenn der Euro teurer wird, wenn die Zinsen anziehen.
Woher kommt jetzt dein -aus den Sachwerten raus- ?

Es wurde in den letzten Wochen in Berichten immer wieder "Inflationsangst" als Grund für die Korrektur der Techwerte angeführt.
(12.05.2021, 22:10)Golvellius schrieb: [ -> ]Vielleicht kann mich hier jemand erleuchten.

Folgendes habe ich verstanden:
  • wenn die Zinsen steigen, dann bekommen ibs. solche Unternehmen Probleme, die sich häufig und viel Geld leihen müssen (z.B. kleinere, wachstumsstarke Unternehmen, die noch keinen Gewinn machen) => Kursrutsch
  • wenn die Zinsen steigen, dann werden Staatsanleihen wieder attraktiver (Instis werden ggfs. Aktien abstoßen und in die "sicheren" Anleihen umschichten) => Kursrutsch
Soweit, so gut.
Was ist aber, wenn es zur Inflation kommt, und die Zinsen steigen nicht?
Dann ist man doch total angesch***en, wenn man dann auch noch Papiere hält, die ihren Wert direkt vom Euro/Dollar ableiten. Es wäre in dem Fall doch eigentlich gerade besonders geil, wenn man nur Aktien oder andere Sachwerte hält.

Oder ist es zu 100% sicher, dass die Zinsen bei Inflation steigen?
Wie soll das z.B. in Europa gehen?

Ich frage, weil ich es für extrem bescheuert halte, bei einer bevorstehenden Inflation aus den Sachwerten raus- und in die Geldwerte reinzugehen.

Oder übersehe ich etwas?

Es ist nicht zu 100% sicher dass die Zinsen bei Inflation steigen. Aber je grösser die Differenz zwischen Zinsen und Inflation wird desto schneller dreht sich die Inflationsspirale.

Geld pumpen und so schnell wie möglich in Sachwerte investieren ist dann die beste Strategie. Wenn die Zinsen dann nicht steigen so besteht die Gefahr der Hyperinflation. Das kann ganz schnell gehen, musste ich leider schon erleben in Venezuela.

Aber im Augenblick ist die ganze Welt zum Junkie geworden, Jahrzehntelange Geldversorgung aus dem nichts hat uns abhängig gemacht. Das wird einen harten Cold Turkey geben wenn die Zinsen steigen. Pleiten am Laufmeter. Das nehmen die Aktien irgendwann voraus. In so einer Situation hat man die Wahl zwischen Pech und Schwefel, Hyperinflation oder Pleiten und Armut wegen Zinserhöhungen.

Die Versorgungsketten waren im Corona-Wahn zu lange unterbrochen und die Folgen spüren wir jetzt. Hoffen wir mal das wird nicht so schlimm. Aber es dürfte schon ein paar Jahre mit hoher einstelliger oder sogar tiefer zweistelliger Inflation geben. Die Zwangssparer, also alle zukünftigen Rentner, werden das am meisten zu spüren bekommen.

Die Notenbanken können ihr künstliches Geld reduzieren wenn sie es in Wertpapiere angelegt haben, was vermutlich Kursstürze auslöst. Aber sie können das Helikoptergeld nicht so einfach reduzieren, das geht voll in die Inflation. Zauberlehrlinge eben.
Gestern Abend gab es ein gutes Interview darüber mit M. El-Erian, ex Pimco Chef: https://www.cnbc.com/video/2021/05/12/mo...ation.html

"There may not be a place to hide"

F.I.A.S.C.O.

also ich denke auch, dass die Inflation (auch)  in der Eurozone auf >3% hochschnellen wird, aber ohne eine Zinserhöhung seitens EZB (resp. der Fed).

2011 gab es eine interessante Entwicklung.
Als die Inflation getrieben durch die Rohstoffpreise, um fast 3 % anzog, gab es in der Eurozone 2 Zinsschritte um jeweils +0.25%.
Damals wollte die EZB unter Jean-Claude Trichet wohl zeigen, dass sie auch Bundesbank kann... Rolleyes

Sie wurde aber schnell zur Umkehr gezwungen: die Risikoaufschläge bei Anleihen sind stark gestiegen und die Probleme der Eurozone kochten hoch.

Aus dieser Entwicklung hat die EZB natürlich gelernt: eine Krise der Eurozone möchte sie unbedingt vermeiden, was auch immer dafur nötig ist...

Also - trotz steigender Preise bleiben die Zinsen diesmal unten ?

sehr gut möglich - denn das "institutionelle Gedächtnis" der Notenbanker dürfte eine Zinswende verhindern.
(12.05.2021, 22:10)Golvellius schrieb: [ -> ]Oder ist es zu 100% sicher, dass die Zinsen bei Inflation steigen?
Wie soll das z.B. in Europa gehen?

Die EZB hat vor einiger Zeit mal sinngemäß gesagt, dass es "jetzt einige Jahre keine Inflation bei 2% gegeben hat und somit würde man auch nicht gegensteuern wenn es mal eine höhere Inflation gibt".

Was gibt es denn im Moment für den Staat besseres als Inflation?
Vielen Unternehmen tut es auch gut.

(12.05.2021, 22:10)Golvellius schrieb: [ -> ]Ich frage, weil ich es für extrem bescheuert halte, bei einer bevorstehenden Inflation aus den Sachwerten raus- und in die Geldwerte reinzugehen.

Oder übersehe ich etwas?

Verstehe ich auch nicht.
Wahrscheinlich geht es darum, dass man später günstiger wieder einsteigen will.

Zitat:Es wäre in dem Fall doch eigentlich gerade besonders geil, wenn man nur Aktien oder andere Sachwerte hält.

Auf Aktiengewinne die durch Inflation entstehen muss du aber leider Abgeltungssteuer zahlen.
Wenn es nur darum geht die Inflation auszugleichen sind Metalle und Immobilien steuerlich besser.
(12.05.2021, 22:21)Golvellius schrieb: [ -> ]Es wurde in den letzten Wochen in Berichten immer wieder "Inflationsangst" als Grund für die Korrektur der Techwerte angeführt.

Aktien werden häufig bewertet nach ihren abgezinsten zukünftigen Erträgen. Bei Nullzinsen ergibt die Rechnung einen sehr hohen Aktienwert aber sobald die Zinsen steigen führt die Rechnung zu deutlich geringeren Aktienwerten. Und das betrifft besonders Tech-Werte weil man bei ihnen mit hohem Wachstum rechnet, die relevanten Erträge also erst in einigen Jahren auftreten und damit durch die Abzinsung besonders nach unten korrigiert werden.
und wenn die Kreditkosten steigen, müssen die Hedgefonds ihre Marginpositionen verkleinern. Da gab es doch kürzlich erst einen Fall wo so etwas zu einem massiven Kurseinbruch bei einigen Aktien geführt hat.
(13.05.2021, 13:43)jf2 schrieb: [ -> ]Aktien werden häufig bewertet nach ihren abgezinsten zukünftigen Erträgen. 

Sagen manche so.
Welchen Zins und welchen Zeitraum setzt denn dann wer an?

Halte von dieser Aussage nicht allzu viel -  es hört sich halt doll mathematisch an. Für mich eher wichtigtuendes Gebabbel als ne vernünftige "Berechnung".

SG
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